Herder, Johann Gottfried von: Von Deutscher Art und Kunst. Hamburg, 1773.hundert an, sich aller der Freyheiten der Go- schnitte
hundert an, ſich aller der Freyheiten der Go- ſchnitte
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hundert an, ſich aller der Freyheiten der Go-
then und Saracenen zu bedienen. Sie ver-
banden mit den kleinen wunderlichen Verzie-
rungen, den hohen Gewoͤlben, den widerſin-
nigen Saͤulenkoͤpfen, die ſpitzigen Boͤgen,
ohne dabey jedoch von der Kruͤmmung der
Kraislinie gaͤnzlich abzugehn, denn ſie ver-
zeichneten dieſe Boͤgen nach den Durchſchnitts-
punkten zwoer Kraislinien, die die Mitte der
Saͤulenſpitze insgemein zum Mittelpunkte
und die Saͤulenweite zum Halbmeſſer hatten.
Und auf dieſe Weiſe fuͤhrten ſie die Bauart
ein, welche man die gothiſche genannt hat.
Die groſſe Kirche zu Strasburg, die zu
Rheims, die Peterskirche zu Yorck, die Ab-
tey zu Weſtmuͤnſter, die Stephanskirche zu
Wien u. d. ſind ſo, wie die Kirche zu Clair-
vaux, die Johannskirche zu Monza, die Cer-
toſa zu Pavia, der groſſe Dom zu Mayland,
welchen der Herzog Johann Galeazo Visconti
gegen das Jahr 1386. anfangen laſſen, kurz
nachdem die Kirche zu Monza geendigt, und
nicht lange vorher, als die Certoſa zu Pavia
angefangen worden war — alle die ſind in
dieſem gothiſchen Geſchmacke aufgefuͤhrt.
Caeſar Caeſarini, welcher den Vitruv in das
Jtalieniſche uͤberſetzt, und 1521. mit einem
Kommentar zu Komo herausgegeben hat,
ſagt in den Anmerkungen zum zweyten Ab-
ſchnitte
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