Herder, Johann Gottfried von: Von Deutscher Art und Kunst. Hamburg, 1773.nichts nun vom blutigen Manne mit Mac- zeyung, G 2
nichts nun vom blutigen Manne mit Mac- zeyung, G 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0103" n="99"/> nichts nun vom blutigen Manne mit Mac-<lb/> beths Thaten zur Bothſchaft des Koͤniges an<lb/> ihn, nichts wider die Scene zu brechen, und<lb/> den prophetiſchen Zaubergeiſt zu eroͤfnen, und<lb/> die vorige Bothſchaft nun mit dieſem Gruſſe<lb/> in ſeinem Haupt zu miſchen — gefuͤhlt!<lb/> Nicht ſein Weib mit jener Abſch iſt des Schick-<lb/> ſalsbriefes in ihrem Schloſſe wandern ſehen,<lb/> die hernach wie grauerlich anders wandern<lb/> wird! Nicht mit dem ſtillen Koͤnige noch zu<lb/> guter letzt die Abendluft ſo ſanft gewittert,<lb/> rings um das Haus, wo zwar die Schwalbe<lb/> ſo ſicher niſtet, aber du o Koͤnig — das iſt<lb/> im unſichtbaren Werk! — dich deiner Moͤr-<lb/> dergrube naͤherſt. Das Haus in unruhiger,<lb/> gaſtlicher Zubereitung, und Macbeth in Zu-<lb/> bereitung zum Morde! Die bereitende Nacht-<lb/> ſcene Bankos mit Fackel und Schwerdt!<lb/> Der Dolch! der ſchauerliche Dolch der Vi-<lb/> ſion! Glocke — kaum iſts geſchehen und<lb/> das Pochen an der Thuͤr! — Die Entdek-<lb/> kung, Verſammlung — man trabe alle<lb/> Oerter und Zeiten durch, wo das zu der Ab-<lb/> ſicht, in der Schoͤpfung, anders als <hi rendition="#fr">da</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">ſo</hi> geſchehen koͤnnte. Die Mordſcene Bankos<lb/> im Walde; das Nachtgaſtmahl und Bankos<lb/> Geiſt — nun wieder die Hexenhaide (denn<lb/> ſeine erſchreckliche Schickſalsthat iſt zu Ende!)<lb/> Nun Zauberhoͤle, Beſchwoͤrung, Prophe-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zeyung,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0103]
nichts nun vom blutigen Manne mit Mac-
beths Thaten zur Bothſchaft des Koͤniges an
ihn, nichts wider die Scene zu brechen, und
den prophetiſchen Zaubergeiſt zu eroͤfnen, und
die vorige Bothſchaft nun mit dieſem Gruſſe
in ſeinem Haupt zu miſchen — gefuͤhlt!
Nicht ſein Weib mit jener Abſch iſt des Schick-
ſalsbriefes in ihrem Schloſſe wandern ſehen,
die hernach wie grauerlich anders wandern
wird! Nicht mit dem ſtillen Koͤnige noch zu
guter letzt die Abendluft ſo ſanft gewittert,
rings um das Haus, wo zwar die Schwalbe
ſo ſicher niſtet, aber du o Koͤnig — das iſt
im unſichtbaren Werk! — dich deiner Moͤr-
dergrube naͤherſt. Das Haus in unruhiger,
gaſtlicher Zubereitung, und Macbeth in Zu-
bereitung zum Morde! Die bereitende Nacht-
ſcene Bankos mit Fackel und Schwerdt!
Der Dolch! der ſchauerliche Dolch der Vi-
ſion! Glocke — kaum iſts geſchehen und
das Pochen an der Thuͤr! — Die Entdek-
kung, Verſammlung — man trabe alle
Oerter und Zeiten durch, wo das zu der Ab-
ſicht, in der Schoͤpfung, anders als da und
ſo geſchehen koͤnnte. Die Mordſcene Bankos
im Walde; das Nachtgaſtmahl und Bankos
Geiſt — nun wieder die Hexenhaide (denn
ſeine erſchreckliche Schickſalsthat iſt zu Ende!)
Nun Zauberhoͤle, Beſchwoͤrung, Prophe-
zeyung,
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