Herder, Johann Gottfried von: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Berlin, 1772.und Diener. Es liefert ihm sein Merkwort ins Hätte Engel oder himmlischer Geist die Spra- einem
und Diener. Es liefert ihm ſein Merkwort ins Haͤtte Engel oder himmliſcher Geiſt die Spra- einem
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0085" n="79"/> und Diener. Es liefert ihm ſein Merkwort ins<lb/> Buch ſeiner Herrſchaft, wie einen Tribut, damit<lb/> er ſich bei dieſem Namen ſeiner erinnere, es kuͤnf-<lb/> tig rufe und genieße. Jch frage, ob je dieſe<lb/> Wahrheit: „eben der Verſtand, durch den der<lb/> „Menſch uͤber die Natur herrſchet, war der Va-<lb/> „ter einer lebendigen Sprache, die er aus Toͤnen<lb/> „ſchallender Weſen zu Merkmalen der Unterſchei-<lb/> „dung ſich abzog!„ Jch frage, ob je dieſe trokne<lb/> Wahrheit auf morgenlaͤndiſche Weiſe edler und<lb/> ſchoͤner koͤnne geſagt werden, als „Gott fuͤhrte<lb/> „die Thiere zu ihm, daß er ſaͤhe, wie er ſie nen-<lb/> „nete! und wie er ſie nennen wuͤrde, ſo ſollten<lb/> „ſie heißen!„ Wo kann es auf morgenlaͤndiſche,<lb/> poetiſche Weiſe beſtimmter geſagt werden: der<lb/> Menſch erfand ſich ſelbſt Sprache! — aus Toͤnen<lb/> lebender Natur! — zu Merkmalen ſeines herr-<lb/> ſchenden Verſtandes! — und das iſt, was ich<lb/> beweiſe.</p><lb/> <p>Haͤtte Engel oder himmliſcher Geiſt die Spra-<lb/> che erfunden: wie anders als daß ihr ganzer Bau<lb/> ein Abdruck von der Denkart dieſes Geiſtes ſeyn<lb/> muͤßte? Denn woran koͤnnte ich ein Bild von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">einem</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0085]
und Diener. Es liefert ihm ſein Merkwort ins
Buch ſeiner Herrſchaft, wie einen Tribut, damit
er ſich bei dieſem Namen ſeiner erinnere, es kuͤnf-
tig rufe und genieße. Jch frage, ob je dieſe
Wahrheit: „eben der Verſtand, durch den der
„Menſch uͤber die Natur herrſchet, war der Va-
„ter einer lebendigen Sprache, die er aus Toͤnen
„ſchallender Weſen zu Merkmalen der Unterſchei-
„dung ſich abzog!„ Jch frage, ob je dieſe trokne
Wahrheit auf morgenlaͤndiſche Weiſe edler und
ſchoͤner koͤnne geſagt werden, als „Gott fuͤhrte
„die Thiere zu ihm, daß er ſaͤhe, wie er ſie nen-
„nete! und wie er ſie nennen wuͤrde, ſo ſollten
„ſie heißen!„ Wo kann es auf morgenlaͤndiſche,
poetiſche Weiſe beſtimmter geſagt werden: der
Menſch erfand ſich ſelbſt Sprache! — aus Toͤnen
lebender Natur! — zu Merkmalen ſeines herr-
ſchenden Verſtandes! — und das iſt, was ich
beweiſe.
Haͤtte Engel oder himmliſcher Geiſt die Spra-
che erfunden: wie anders als daß ihr ganzer Bau
ein Abdruck von der Denkart dieſes Geiſtes ſeyn
muͤßte? Denn woran koͤnnte ich ein Bild von
einem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |