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Herder, Johann Gottfried von: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Berlin, 1772.

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genseitige Commerz lernen sie erst, "mit dem Ge-
"schrei der Empfindungen die Gedanken zu ver-
"binden, deren natürliche Zeichen jene sind."
Natürliche Zeichen der Empfindung durch das Com-
merz lernen? Lernen, was für Gedanken damit
zu verbinden sind? Und doch gleich im ersten Au-
genblick der Zusammenkunft, noch vor der Kännt-
niß dessen, was das dummste Thier kennet, Com-
merz haben? Lernen können, was mit gewissen
Zeichen für Gedanken zu verknüpfen sind? -- da-
von begreiffe ich nichts. "Durch das Wiederkom-
"men ähnlicher Umstände (§. 3.) gewöhnen sie sich,
"mit den Schällen der Empfindungen, und den
"verschiednen Zeichen des Körpers Gedanken zu
"verbinden. Schon bekommt ihr Gedächtniß
"Uebung. Schon können sie über ihre Einbil-
"dung walten und schon -- sind sie so weit, das
"mit Reflexion zu thun, was sie vorher blos durch
"Jnstinkt thaten" (und doch, wie wir eben gese-
hen, vor ihrem Commerz nicht zu thun wü-
sten.) -- Davon begreiffe ich nichts. "Der Ge-
"brauch dieser Zeichen erweitert die Würkungen
"der Seele (§. 4.) und diese vervollkommen die

"Zeichen

genſeitige Commerz lernen ſie erſt, „mit dem Ge-
„ſchrei der Empfindungen die Gedanken zu ver-
„binden, deren natuͤrliche Zeichen jene ſind.„
Natuͤrliche Zeichen der Empfindung durch das Com-
merz lernen? Lernen, was fuͤr Gedanken damit
zu verbinden ſind? Und doch gleich im erſten Au-
genblick der Zuſammenkunft, noch vor der Kaͤnnt-
niß deſſen, was das dummſte Thier kennet, Com-
merz haben? Lernen koͤnnen, was mit gewiſſen
Zeichen fuͤr Gedanken zu verknuͤpfen ſind? — da-
von begreiffe ich nichts. „Durch das Wiederkom-
„men aͤhnlicher Umſtaͤnde (§. 3.) gewoͤhnen ſie ſich,
„mit den Schaͤllen der Empfindungen, und den
„verſchiednen Zeichen des Koͤrpers Gedanken zu
„verbinden. Schon bekommt ihr Gedaͤchtniß
„Uebung. Schon koͤnnen ſie uͤber ihre Einbil-
„dung walten und ſchon — ſind ſie ſo weit, das
„mit Reflexion zu thun, was ſie vorher blos durch
„Jnſtinkt thaten„ (und doch, wie wir eben geſe-
hen, vor ihrem Commerz nicht zu thun wuͤ-
ſten.) — Davon begreiffe ich nichts. „Der Ge-
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[26/0032] genſeitige Commerz lernen ſie erſt, „mit dem Ge- „ſchrei der Empfindungen die Gedanken zu ver- „binden, deren natuͤrliche Zeichen jene ſind.„ Natuͤrliche Zeichen der Empfindung durch das Com- merz lernen? Lernen, was fuͤr Gedanken damit zu verbinden ſind? Und doch gleich im erſten Au- genblick der Zuſammenkunft, noch vor der Kaͤnnt- niß deſſen, was das dummſte Thier kennet, Com- merz haben? Lernen koͤnnen, was mit gewiſſen Zeichen fuͤr Gedanken zu verknuͤpfen ſind? — da- von begreiffe ich nichts. „Durch das Wiederkom- „men aͤhnlicher Umſtaͤnde (§. 3.) gewoͤhnen ſie ſich, „mit den Schaͤllen der Empfindungen, und den „verſchiednen Zeichen des Koͤrpers Gedanken zu „verbinden. Schon bekommt ihr Gedaͤchtniß „Uebung. Schon koͤnnen ſie uͤber ihre Einbil- „dung walten und ſchon — ſind ſie ſo weit, das „mit Reflexion zu thun, was ſie vorher blos durch „Jnſtinkt thaten„ (und doch, wie wir eben geſe- hen, vor ihrem Commerz nicht zu thun wuͤ- ſten.) — Davon begreiffe ich nichts. „Der Ge- „brauch dieſer Zeichen erweitert die Wuͤrkungen „der Seele (§. 4.) und dieſe vervollkommen die „Zeichen

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Berlin, 1772, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_abhandlung_1772/32>, abgerufen am 22.11.2024.