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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. XIII. Vom Oculiren.
Stamm offt mit Baum-Wachs/ solcher Gestalt
könnet ihr vier oder fünff Reisser auff einen Stamm
bringen/ es sind auch noch andere Arten zu Pfropf-
fen/ welche aber nur zur curiosität vorgenommen
werden/ und keinen Nutzen haben.

Es sind die besten Bäume (ausserhalb die Zu-
cker-Birn so nur einmahl gepfropfft werden) so
zweymahl/ dieweil sie noch jung ungefehr einen hal-
ben Fuß über der Erde/ wie bey lit. D. zu mercken/
gepfropffet sind/ solche erste Pfropffung läst man zu
einer beqvemen Höhe auffwachsen und pfropffet sie
zum zweytenmahl/ wie bey lit. E. gezeigt wird. Die-
se zweyte Pfropffung benimbt ihm alle Wildigkeit/
die des Baumes Art der ersten Pfropffung etlicher
massen angebracht hat.

Einige wollen auch/ daß man keinen Baum
pfropffe im Schalt-Jahr/ denn so solches geschicht/
trage er nur ums siebende Jahr und zwar wenn wie-
der ein Schalt-Jahr einfalle. Ob deme aber also sey/
daran wird sehr gezweiffelt.

Vom Oculiren

DAs Oculiren geschicht im Julio oder Augusto,
andere wollen/ es sey sehr füglich zu practiciren
vierzehen Tage nach Johannis Tag/ solcher Gestalt:
Man erwehlt Zweige eines jährigen oder zwey jähri-
gen Holtzes/ oder auch das in selbigem Sommer ge-
wachsen ist/ und schneidet mit einem scharffen Mes-
serlein einen Schnitt durch die Rinde biß auffs
Holtz/ über demselben noch einen Zwerg-Schnitt/
also daß es einen lateinischen T gleichet/ wie in folgen-
der Figur bey lit. A. zu sehen/ darnach nimmt man einen

Zweig
E

Cap. XIII. Vom Oculiren.
Stamm offt mit Baum-Wachs/ ſolcher Geſtalt
koͤnnet ihr vier oder fuͤnff Reiſſer auff einen Stamm
bringen/ es ſind auch noch andere Arten zu Pfropf-
fen/ welche aber nur zur curioſitaͤt vorgenommen
werden/ und keinen Nutzen haben.

Es ſind die beſten Baͤume (auſſerhalb die Zu-
cker-Birn ſo nur einmahl gepfropfft werden) ſo
zweymahl/ dieweil ſie noch jung ungefehr einen hal-
ben Fuß uͤber der Erde/ wie bey lit. D. zu mercken/
gepfropffet ſind/ ſolche erſte Pfropffung läſt man zu
einer beqvemen Hoͤhe auffwachſen und pfropffet ſie
zum zweytenmahl/ wie bey lit. E. gezeigt wird. Die-
ſe zweyte Pfropffung benimbt ihm alle Wildigkeit/
die des Baumes Art der erſten Pfropffung etlicher
maſſen angebracht hat.

Einige wollen auch/ daß man keinen Baum
pfropffe im Schalt-Jahr/ denn ſo ſolches geſchicht/
trage er nur ums ſiebende Jahr und zwar wenn wie-
der ein Schalt-Jahr einfalle. Ob deme aber alſo ſey/
daran wird ſehr gezweiffelt.

Vom Oculiren

DAs Oculiren geſchicht im Julio oder Auguſto,
andere wollen/ es ſey ſehr fuͤglich zu practiciren
vierzehen Tage nach Johannis Tag/ ſolcher Geſtalt:
Man erwehlt Zweige eines jaͤhrigen oder zwey jaͤhri-
gen Holtzes/ oder auch das in ſelbigem Sommer ge-
wachſen iſt/ und ſchneidet mit einem ſcharffen Meſ-
ſerlein einen Schnitt durch die Rinde biß auffs
Holtz/ uͤber demſelben noch einen Zwerg-Schnitt/
alſo daß es einen lateiniſchen T gleichet/ wie in folgen-
der Figur bey lit. A. zu ſehen/ darnach nim̃t man einen

Zweig
E
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[65/0081] Cap. XIII. Vom Oculiren. Stamm offt mit Baum-Wachs/ ſolcher Geſtalt koͤnnet ihr vier oder fuͤnff Reiſſer auff einen Stamm bringen/ es ſind auch noch andere Arten zu Pfropf- fen/ welche aber nur zur curioſitaͤt vorgenommen werden/ und keinen Nutzen haben. Es ſind die beſten Baͤume (auſſerhalb die Zu- cker-Birn ſo nur einmahl gepfropfft werden) ſo zweymahl/ dieweil ſie noch jung ungefehr einen hal- ben Fuß uͤber der Erde/ wie bey lit. D. zu mercken/ gepfropffet ſind/ ſolche erſte Pfropffung läſt man zu einer beqvemen Hoͤhe auffwachſen und pfropffet ſie zum zweytenmahl/ wie bey lit. E. gezeigt wird. Die- ſe zweyte Pfropffung benimbt ihm alle Wildigkeit/ die des Baumes Art der erſten Pfropffung etlicher maſſen angebracht hat. Einige wollen auch/ daß man keinen Baum pfropffe im Schalt-Jahr/ denn ſo ſolches geſchicht/ trage er nur ums ſiebende Jahr und zwar wenn wie- der ein Schalt-Jahr einfalle. Ob deme aber alſo ſey/ daran wird ſehr gezweiffelt. Vom Oculiren DAs Oculiren geſchicht im Julio oder Auguſto, andere wollen/ es ſey ſehr fuͤglich zu practiciren vierzehen Tage nach Johannis Tag/ ſolcher Geſtalt: Man erwehlt Zweige eines jaͤhrigen oder zwey jaͤhri- gen Holtzes/ oder auch das in ſelbigem Sommer ge- wachſen iſt/ und ſchneidet mit einem ſcharffen Meſ- ſerlein einen Schnitt durch die Rinde biß auffs Holtz/ uͤber demſelben noch einen Zwerg-Schnitt/ alſo daß es einen lateiniſchen T gleichet/ wie in folgen- der Figur bey lit. A. zu ſehen/ darnach nim̃t man einen Zweig E

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/81>, abgerufen am 21.11.2024.