Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. II. Vom Erdreich. gut/ gehet aber alle Erde wieder darein/ ist er mittel-mäßig/ so aber etwas daran mangelt und das Loch nicht wiederum voll wird/ ist er noch gar gering und schlecht. Jhr könnet die Erde aus dem blossen Anschauen Noch könnet ihr sie aus den Fühlen oder Anrüh- So gibt auch die beste Erde/ sonderlich wann im rer A 3
Cap. II. Vom Erdreich. gut/ gehet aber alle Erde wieder darein/ iſt er mittel-maͤßig/ ſo aber etwas daran mangelt und das Loch nicht wiederum voll wird/ iſt er noch gar gering und ſchlecht. Jhr koͤnnet die Erde aus dem bloſſen Anſchauen Noch koͤnnet ihr ſie aus den Fuͤhlen oder Anruͤh- So gibt auch die beſte Erde/ ſonderlich wann im rer A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. II.</hi><hi rendition="#b">Vom Erdreich.</hi></fw><lb/> gut/ gehet aber alle Erde wieder darein/ iſt er mittel-<lb/> maͤßig/ ſo aber etwas daran mangelt und das Loch<lb/> nicht wiederum voll wird/ iſt er noch gar gering<lb/> und ſchlecht.</p><lb/> <p>Jhr koͤnnet die Erde aus dem bloſſen Anſchauen<lb/> auch urtheilen: Dann die ſchwartze/ welche die be-<lb/> ſte/ leicht von der rothen oder Aſchefarbigten/ die lan-<lb/> ge ſo gut nicht/ zu unterſcheiden iſt/ dann je ſchwaͤrtzer<lb/> das Erdreich/ je beſſer iſt es zur Gaͤrtnerey/ und je mehr<lb/> es auff Aſchenfarb ſchieſſet/ je untuͤchtiger iſt daſſelbe.<lb/> Die ſchwartze Erde iſt gemeiniglich hitziger Natur/<lb/> und dahero zu den Fruͤchten dienlicher. Hieher gehoͤret<lb/> auch/ wann man an einem Ort viel großwachſende/<lb/> item ſchoͤne/ gerade/ und lange Baͤume/ und freches<lb/> Stauden-Gewaͤchs antrifft/ da iſt eine gewiſſe An-<lb/> zeigung eines guten Bodens.</p><lb/> <p>Noch koͤnnet ihr ſie aus den Fuͤhlen oder Anruͤh-<lb/> ren erkennen/ ob ſie fett/ mager/ grob/ oder ſubtil ſey;<lb/> Dann wann ſich eine Erde leicht in eine <hi rendition="#aq">maſſam</hi><lb/> zuſammen druͤcken und fein gelinde angreiffen laͤſt/<lb/> ſo kan man darauß deren Fettigkeit abnehmen/ wel-<lb/> ches im Gegentheil eine magere und kleychte nicht<lb/> thun wird.</p><lb/> <p>So gibt auch die beſte Erde/ ſonderlich wann im<lb/> Sommer ein gelinder Regen faͤlt/ einen guten und<lb/> lieblichen/ die geringe und unartige aber einen gantz<lb/> wiederwertigen und unangenehmen Geruch von<lb/> ſich; es iſt auch nicht ein geringes Probſtuͤck/ ob die<lb/> Erde gut oder feiſt ſey/ wann man einen Ort mit der<lb/> Schauffel auffgraͤbt und ſieht/ daß ſich viel Wuͤrme<lb/> darinnen auffhalten/ denn gewiß iſts/ daß in mage-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0021]
Cap. II. Vom Erdreich.
gut/ gehet aber alle Erde wieder darein/ iſt er mittel-
maͤßig/ ſo aber etwas daran mangelt und das Loch
nicht wiederum voll wird/ iſt er noch gar gering
und ſchlecht.
Jhr koͤnnet die Erde aus dem bloſſen Anſchauen
auch urtheilen: Dann die ſchwartze/ welche die be-
ſte/ leicht von der rothen oder Aſchefarbigten/ die lan-
ge ſo gut nicht/ zu unterſcheiden iſt/ dann je ſchwaͤrtzer
das Erdreich/ je beſſer iſt es zur Gaͤrtnerey/ und je mehr
es auff Aſchenfarb ſchieſſet/ je untuͤchtiger iſt daſſelbe.
Die ſchwartze Erde iſt gemeiniglich hitziger Natur/
und dahero zu den Fruͤchten dienlicher. Hieher gehoͤret
auch/ wann man an einem Ort viel großwachſende/
item ſchoͤne/ gerade/ und lange Baͤume/ und freches
Stauden-Gewaͤchs antrifft/ da iſt eine gewiſſe An-
zeigung eines guten Bodens.
Noch koͤnnet ihr ſie aus den Fuͤhlen oder Anruͤh-
ren erkennen/ ob ſie fett/ mager/ grob/ oder ſubtil ſey;
Dann wann ſich eine Erde leicht in eine maſſam
zuſammen druͤcken und fein gelinde angreiffen laͤſt/
ſo kan man darauß deren Fettigkeit abnehmen/ wel-
ches im Gegentheil eine magere und kleychte nicht
thun wird.
So gibt auch die beſte Erde/ ſonderlich wann im
Sommer ein gelinder Regen faͤlt/ einen guten und
lieblichen/ die geringe und unartige aber einen gantz
wiederwertigen und unangenehmen Geruch von
ſich; es iſt auch nicht ein geringes Probſtuͤck/ ob die
Erde gut oder feiſt ſey/ wann man einen Ort mit der
Schauffel auffgraͤbt und ſieht/ daß ſich viel Wuͤrme
darinnen auffhalten/ denn gewiß iſts/ daß in mage-
rer
A 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/21 |
Zitationshilfe: | Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/21>, abgerufen am 16.07.2024. |