[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.zusammen, wie mancher wegen des Kontrastes Ich verwunderte mich über den Schritt, "Und warum sollen wir dich nicht als Freun- weil O 3
zuſammen, wie mancher wegen des Kontraſtes Ich verwunderte mich uͤber den Schritt, „Und warum ſollen wir dich nicht als Freun- weil O 3
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zuſammen, wie mancher wegen des Kontraſtes
ſich wohl einbilden moͤchte.
Ich verwunderte mich uͤber den Schritt,
den ſie gethan haͤtte; freute mich ihrer Liebe,
und pries ihre Reize: geſtand ihr aber aufrichtig,
wie naͤrriſch der Menſch ſey, und daß mein Herz
auch beym lebendigſten Genuß der Wonne noch
nach Lucinden ſchmachte.
„Und warum ſollen wir dich nicht als Freun-
dinnen lieben koͤnnen? o du biſt ein ſo theuer
Gut, daß wir beyde an dir uͤberfluͤßig genug
haben; und ihrer mehrere, wenn du willſt. Du
ſollſt als der edelſte Wein nur zum hoͤchſten Feſt
aufgeſpart werden, der mit ſeinem Balſam allen
koͤſtlichen Geſchmack uͤberfluͤgelt. Warum ſollen
vernuͤnftige Schweſtern nicht friedlich mit einan-
der an dir Theil nehmen! Warum ſollen wir
uns von Gewohnheiten und Geſetzen im Zaum
halten laſſen, die bloß fuͤr den Poͤbel ſind, eben
weil
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/219>, abgerufen am 16.02.2025. |