ernsthaft insinuirt, daß alle jene denkwürdigen Schriften, die seine Leiden auf St. Helena berich¬ ten, sämmtlich von ihm selbst dictirt worden.
Ich kann nicht umhin, hier die Bemerkung zu machen, daß dieser Theil des Walter Scott'¬ schen Buches, so wie überhaupt die Schriften selbst, wovon er hier spricht, absonderlich die Me¬ moiren von O'Meara, auch die Erzählung des Capitain Maitland, mich zuweilen an die possen¬ hafteste Geschichte von der Welt erinnert, so daß der schmerzlichste Unmuth meiner Seele plötzlich in muntre Lachlust übergehen will. Diese Ge¬ schichte ist aber keine andere als "die Schicksale des Lemuel Guilliver," ein Buch, worüber ich einst als Knabe so viel gelacht, und worin gar ergötzlich zu lesen ist: wie die kleinen Lilliputaner nicht wissen, was sie mit dem großen Gefangenen anfangen sollen, wie sie tausendweise an ihm her¬ umklettern und ihn mit unzähligen dünnen Här¬ chen fest binden, wie sie mit großen Anstalten ihm
ernſthaft inſinuirt, daß alle jene denkwuͤrdigen Schriften, die ſeine Leiden auf St. Helena berich¬ ten, ſaͤmmtlich von ihm ſelbſt dictirt worden.
Ich kann nicht umhin, hier die Bemerkung zu machen, daß dieſer Theil des Walter Scott'¬ ſchen Buches, ſo wie uͤberhaupt die Schriften ſelbſt, wovon er hier ſpricht, abſonderlich die Me¬ moiren von O'Meara, auch die Erzaͤhlung des Capitain Maitland, mich zuweilen an die poſſen¬ hafteſte Geſchichte von der Welt erinnert, ſo daß der ſchmerzlichſte Unmuth meiner Seele ploͤtzlich in muntre Lachluſt uͤbergehen will. Dieſe Ge¬ ſchichte iſt aber keine andere als „die Schickſale des Lemuel Guilliver,“ ein Buch, woruͤber ich einſt als Knabe ſo viel gelacht, und worin gar ergoͤtzlich zu leſen iſt: wie die kleinen Lilliputaner nicht wiſſen, was ſie mit dem großen Gefangenen anfangen ſollen, wie ſie tauſendweiſe an ihm her¬ umklettern und ihn mit unzaͤhligen duͤnnen Haͤr¬ chen feſt binden, wie ſie mit großen Anſtalten ihm
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ernſthaft inſinuirt, daß alle jene denkwuͤrdigen
Schriften, die ſeine Leiden auf St. Helena berich¬
ten, ſaͤmmtlich von ihm ſelbſt dictirt worden.
Ich kann nicht umhin, hier die Bemerkung
zu machen, daß dieſer Theil des Walter Scott'¬
ſchen Buches, ſo wie uͤberhaupt die Schriften
ſelbſt, wovon er hier ſpricht, abſonderlich die Me¬
moiren von O'Meara, auch die Erzaͤhlung des
Capitain Maitland, mich zuweilen an die poſſen¬
hafteſte Geſchichte von der Welt erinnert, ſo daß
der ſchmerzlichſte Unmuth meiner Seele ploͤtzlich
in muntre Lachluſt uͤbergehen will. Dieſe Ge¬
ſchichte iſt aber keine andere als „die Schickſale
des Lemuel Guilliver,“ ein Buch, woruͤber ich
einſt als Knabe ſo viel gelacht, und worin gar
ergoͤtzlich zu leſen iſt: wie die kleinen Lilliputaner
nicht wiſſen, was ſie mit dem großen Gefangenen
anfangen ſollen, wie ſie tauſendweiſe an ihm her¬
umklettern und ihn mit unzaͤhligen duͤnnen Haͤr¬
chen feſt binden, wie ſie mit großen Anſtalten ihm
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/208>, abgerufen am 24.11.2024.
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