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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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Es wird auf meine Ehre wirken, erwiederte
jener. Warum soll es nicht wirken? Wirkt es
doch bei mir! Und bin ich denn nicht ein leben¬
diger Mensch so gut wie Sie? Glaubensalz macht
alle Menschen gleich; und wenn Rothschild Glau¬
bensalz einnimmt, fühlt er dieselbe Wirkung wie
das kleinste Maklerchen. Ich will Ihnen alles
voraussagen: Ich schütte das Pulver in ein
Glas, gieße Wasser dazu, rühre es, und so wie
Sie das hinuntergeschluckt haben, ziehen Sie
ein saures Gesicht und sagen Prr! Prr! Hernach
hören Sie selbst wie es in Ihnen herumkullert,
und es ist Ihnen etwas kurios zu Muth und
Sie legen sich zu Bett, und ich gebe Ihnen mein
Ehrenwort, Sie stehen wieder auf, und Sie legen
sich wieder, und stehen wieder auf, und so fort,
und den andern Morgen fühlen Sie sich leicht
wie ein Engel mit weißen Flügeln, und Sie
tanzen vor Gesundeswohlheit, nur ein bis¬
chen blaß sehen Sie dann aus; aber ich

Es wird auf meine Ehre wirken, erwiederte
jener. Warum ſoll es nicht wirken? Wirkt es
doch bei mir! Und bin ich denn nicht ein leben¬
diger Menſch ſo gut wie Sie? Glaubenſalz macht
alle Menſchen gleich; und wenn Rothſchild Glau¬
benſalz einnimmt, fuͤhlt er dieſelbe Wirkung wie
das kleinſte Maklerchen. Ich will Ihnen alles
vorausſagen: Ich ſchuͤtte das Pulver in ein
Glas, gieße Waſſer dazu, ruͤhre es, und ſo wie
Sie das hinuntergeſchluckt haben, ziehen Sie
ein ſaures Geſicht und ſagen Prr! Prr! Hernach
hoͤren Sie ſelbſt wie es in Ihnen herumkullert,
und es iſt Ihnen etwas kurios zu Muth und
Sie legen ſich zu Bett, und ich gebe Ihnen mein
Ehrenwort, Sie ſtehen wieder auf, und Sie legen
ſich wieder, und ſtehen wieder auf, und ſo fort,
und den andern Morgen fuͤhlen Sie ſich leicht
wie ein Engel mit weißen Fluͤgeln, und Sie
tanzen vor Geſundeswohlheit, nur ein bis¬
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[325/0333] Es wird auf meine Ehre wirken, erwiederte jener. Warum ſoll es nicht wirken? Wirkt es doch bei mir! Und bin ich denn nicht ein leben¬ diger Menſch ſo gut wie Sie? Glaubenſalz macht alle Menſchen gleich; und wenn Rothſchild Glau¬ benſalz einnimmt, fuͤhlt er dieſelbe Wirkung wie das kleinſte Maklerchen. Ich will Ihnen alles vorausſagen: Ich ſchuͤtte das Pulver in ein Glas, gieße Waſſer dazu, ruͤhre es, und ſo wie Sie das hinuntergeſchluckt haben, ziehen Sie ein ſaures Geſicht und ſagen Prr! Prr! Hernach hoͤren Sie ſelbſt wie es in Ihnen herumkullert, und es iſt Ihnen etwas kurios zu Muth und Sie legen ſich zu Bett, und ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, Sie ſtehen wieder auf, und Sie legen ſich wieder, und ſtehen wieder auf, und ſo fort, und den andern Morgen fuͤhlen Sie ſich leicht wie ein Engel mit weißen Fluͤgeln, und Sie tanzen vor Geſundeswohlheit, nur ein bis¬ chen blaß ſehen Sie dann aus; aber ich

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/333>, abgerufen am 24.11.2024.