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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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des Volkes und trotz der wilden Sonne, die ihr
rothes Licht hineingoß, hat doch hie und da ein
alter dunkler Thurm mir ein bedeutendes Wort
zugeworfen, hie und da vernahm ich das Ge¬
flüster gebrochener Bildsäulen, und als ich gar
über eine kleine Treppe ging, die nach der Piazza
de' Signori führte, da erzählten mir die
Steine eine furchtbar blutige Geschichte, und ich
las an der Ecke die Worte: Scala mazzati.

Verona, die uralte, weltberühmte Stadt,
gelegen auf beiden Seiten der Etsch, war immer
gleichsam die erste Stazion für die germanischen
Wandervölker, die ihre kaltnordischen Wälder
verließen und über die Alpen stiegen, um sich im
güldenen Sonnenschein des lieblichen Italiens zu
erlustigen. Einige zogen weiter hinab, anderen
gefiel es schon gut genug am Orte selbst, und
sie machten es sich heimathlich bequem, und zogen
seidne Hausgewänder an, und ergingen sich fried¬

des Volkes und trotz der wilden Sonne, die ihr
rothes Licht hineingoß, hat doch hie und da ein
alter dunkler Thurm mir ein bedeutendes Wort
zugeworfen, hie und da vernahm ich das Ge¬
fluͤſter gebrochener Bildſaͤulen, und als ich gar
uͤber eine kleine Treppe ging, die nach der Piazza
de' Signori fuͤhrte, da erzaͤhlten mir die
Steine eine furchtbar blutige Geſchichte, und ich
las an der Ecke die Worte: Scala mazzati.

Verona, die uralte, weltberuͤhmte Stadt,
gelegen auf beiden Seiten der Etſch, war immer
gleichſam die erſte Stazion fuͤr die germaniſchen
Wandervoͤlker, die ihre kaltnordiſchen Waͤlder
verließen und uͤber die Alpen ſtiegen, um ſich im
guͤldenen Sonnenſchein des lieblichen Italiens zu
erluſtigen. Einige zogen weiter hinab, anderen
gefiel es ſchon gut genug am Orte ſelbſt, und
ſie machten es ſich heimathlich bequem, und zogen
ſeidne Hausgewaͤnder an, und ergingen ſich fried¬

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[134/0142] des Volkes und trotz der wilden Sonne, die ihr rothes Licht hineingoß, hat doch hie und da ein alter dunkler Thurm mir ein bedeutendes Wort zugeworfen, hie und da vernahm ich das Ge¬ fluͤſter gebrochener Bildſaͤulen, und als ich gar uͤber eine kleine Treppe ging, die nach der Piazza de' Signori fuͤhrte, da erzaͤhlten mir die Steine eine furchtbar blutige Geſchichte, und ich las an der Ecke die Worte: Scala mazzati. Verona, die uralte, weltberuͤhmte Stadt, gelegen auf beiden Seiten der Etſch, war immer gleichſam die erſte Stazion fuͤr die germaniſchen Wandervoͤlker, die ihre kaltnordiſchen Waͤlder verließen und uͤber die Alpen ſtiegen, um ſich im guͤldenen Sonnenſchein des lieblichen Italiens zu erluſtigen. Einige zogen weiter hinab, anderen gefiel es ſchon gut genug am Orte ſelbſt, und ſie machten es ſich heimathlich bequem, und zogen ſeidne Hausgewaͤnder an, und ergingen ſich fried¬

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/142>, abgerufen am 23.11.2024.