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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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sagte Verfasser zuweilen etwas wirklich Geistrei¬
ches und Neugedachtes ausspreche, so sey dies
bloß Verstellung von ihm, und im Grunde sey
er eben so dumm wie die Uebrigen. Das ist
falsch, ich verstelle mich gar nicht, ich spreche
wie mir der Schnabel gewachsen, ich schreibe in
aller Unschuld und Einfalt was mir in den
Sinn kommt, und ich bin nicht daran Schuld,
wenn das etwas Gescheutes ist. Aber ich habe
nun mahl im Schreiben mehr Glück als in
der Altonaer Lotterie -- ich wollte, der Fall
wäre umgekehrt -- und da kommt aus meiner
Feder mancher Herztreffer, manche Gedanken¬
quaterne, und das thut Gott; -- denn ER,
der den frömmsten Elohasängern und Erbauungs¬
poeten alle schöne Gedanken und allen Ruhm
in der Literatur versagt, damit sie nicht von
ihren irdischen Mitcreaturen zu sehr gelobt wer¬
den und dadurch des Himmels vergessen, wo
ihnen schon von den Engeln das Quartier zu¬
recht gemacht wird: -- ER pflegt uns andre,

ſagte Verfaſſer zuweilen etwas wirklich Geiſtrei¬
ches und Neugedachtes ausſpreche, ſo ſey dies
bloß Verſtellung von ihm, und im Grunde ſey
er eben ſo dumm wie die Uebrigen. Das iſt
falſch, ich verſtelle mich gar nicht, ich ſpreche
wie mir der Schnabel gewachſen, ich ſchreibe in
aller Unſchuld und Einfalt was mir in den
Sinn kommt, und ich bin nicht daran Schuld,
wenn das etwas Geſcheutes iſt. Aber ich habe
nun mahl im Schreiben mehr Gluͤck als in
der Altonaer Lotterie — ich wollte, der Fall
waͤre umgekehrt — und da kommt aus meiner
Feder mancher Herztreffer, manche Gedanken¬
quaterne, und das thut Gott; — denn ER,
der den froͤmmſten Elohaſaͤngern und Erbauungs¬
poeten alle ſchoͤne Gedanken und allen Ruhm
in der Literatur verſagt, damit ſie nicht von
ihren irdiſchen Mitcreaturen zu ſehr gelobt wer¬
den und dadurch des Himmels vergeſſen, wo
ihnen ſchon von den Engeln das Quartier zu¬
recht gemacht wird: — ER pflegt uns andre,

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[244/0252] ſagte Verfaſſer zuweilen etwas wirklich Geiſtrei¬ ches und Neugedachtes ausſpreche, ſo ſey dies bloß Verſtellung von ihm, und im Grunde ſey er eben ſo dumm wie die Uebrigen. Das iſt falſch, ich verſtelle mich gar nicht, ich ſpreche wie mir der Schnabel gewachſen, ich ſchreibe in aller Unſchuld und Einfalt was mir in den Sinn kommt, und ich bin nicht daran Schuld, wenn das etwas Geſcheutes iſt. Aber ich habe nun mahl im Schreiben mehr Gluͤck als in der Altonaer Lotterie — ich wollte, der Fall waͤre umgekehrt — und da kommt aus meiner Feder mancher Herztreffer, manche Gedanken¬ quaterne, und das thut Gott; — denn ER, der den froͤmmſten Elohaſaͤngern und Erbauungs¬ poeten alle ſchoͤne Gedanken und allen Ruhm in der Literatur verſagt, damit ſie nicht von ihren irdiſchen Mitcreaturen zu ſehr gelobt wer¬ den und dadurch des Himmels vergeſſen, wo ihnen ſchon von den Engeln das Quartier zu¬ recht gemacht wird: — ER pflegt uns andre,

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/252>, abgerufen am 23.11.2024.