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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.

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Dickigt drangen, hier verschwanden, dort wieder
zum Vorschein kamen, bey Sumpfstellen über die
quergelegten Baumstämme liefen, bey abschüssigen
Tiefen an den rankenden Wurzeln kletterten, in
den ergötzlichsten Tonarten empor johlten, und
eben so lustige Antwort zurück erhielten von den
zwitschernden Waldvögeln, von den rauschenden
Tannen, von den unsichtbar plätschernden Quellen
und von dem schallenden Echo. Wenn frohe Ju¬
gend und schöne Natur zusammen kommen, so
freuen sie sich wechselseitig.

Je tiefer wir hinab stiegen, desto lieblicher
rauschte das unterirdische Gewässer, nur hier und da,
unter Gestein und Gestrippe, blinkte es hervor, und
schien heimlich zu lauschen, ob es an's Licht treten
dürfe, und endlich kam eine kleine Welle entschlos¬
sen hervor gesprungen. Nun zeigt sich die gewöhn¬
liche Erscheinung: ein Kühner macht den Anfang,
und der große Troß der Zagenden wird plötzlich,
zu seinem eigenen Erstaunen, von Muth ergriffen,
und eilt, sich mit jenem Ersten zu vereinigen. Eine

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Dickigt drangen, hier verſchwanden, dort wieder
zum Vorſchein kamen, bey Sumpfſtellen uͤber die
quergelegten Baumſtaͤmme liefen, bey abſchuͤſſigen
Tiefen an den rankenden Wurzeln kletterten, in
den ergoͤtzlichſten Tonarten empor johlten, und
eben ſo luſtige Antwort zuruͤck erhielten von den
zwitſchernden Waldvoͤgeln, von den rauſchenden
Tannen, von den unſichtbar plaͤtſchernden Quellen
und von dem ſchallenden Echo. Wenn frohe Ju¬
gend und ſchoͤne Natur zuſammen kommen, ſo
freuen ſie ſich wechſelſeitig.

Je tiefer wir hinab ſtiegen, deſto lieblicher
rauſchte das unterirdiſche Gewaͤſſer, nur hier und da,
unter Geſtein und Geſtrippe, blinkte es hervor, und
ſchien heimlich zu lauſchen, ob es an's Licht treten
duͤrfe, und endlich kam eine kleine Welle entſchloſ¬
ſen hervor geſprungen. Nun zeigt ſich die gewoͤhn¬
liche Erſcheinung: ein Kuͤhner macht den Anfang,
und der große Troß der Zagenden wird ploͤtzlich,
zu ſeinem eigenen Erſtaunen, von Muth ergriffen,
und eilt, ſich mit jenem Erſten zu vereinigen. Eine

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[241/0253] Dickigt drangen, hier verſchwanden, dort wieder zum Vorſchein kamen, bey Sumpfſtellen uͤber die quergelegten Baumſtaͤmme liefen, bey abſchuͤſſigen Tiefen an den rankenden Wurzeln kletterten, in den ergoͤtzlichſten Tonarten empor johlten, und eben ſo luſtige Antwort zuruͤck erhielten von den zwitſchernden Waldvoͤgeln, von den rauſchenden Tannen, von den unſichtbar plaͤtſchernden Quellen und von dem ſchallenden Echo. Wenn frohe Ju¬ gend und ſchoͤne Natur zuſammen kommen, ſo freuen ſie ſich wechſelſeitig. Je tiefer wir hinab ſtiegen, deſto lieblicher rauſchte das unterirdiſche Gewaͤſſer, nur hier und da, unter Geſtein und Geſtrippe, blinkte es hervor, und ſchien heimlich zu lauſchen, ob es an's Licht treten duͤrfe, und endlich kam eine kleine Welle entſchloſ¬ ſen hervor geſprungen. Nun zeigt ſich die gewoͤhn¬ liche Erſcheinung: ein Kuͤhner macht den Anfang, und der große Troß der Zagenden wird ploͤtzlich, zu ſeinem eigenen Erſtaunen, von Muth ergriffen, und eilt, ſich mit jenem Erſten zu vereinigen. Eine 16

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/253>, abgerufen am 23.11.2024.