Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Discours von den Rom.

denn die Gelehrte haben erwisen/ daß
sie vollständig seye/ sonder wie gewah-
ret worden/ um des fabelhafften Zwi-
schenspiels von der verliebten Dido
willen zuverbrennen im Testament be-
fohlen: so aber Augustus und andre
verwehrt. Um kürtze willen lassen wir
die Uhrtheil der besten Authorum,
ingleichem einiger alter und neuwer
Concilien/ und Kirchen-Politischer-
oder Academischer Satzungen biß et-
wa auf andre anbietende Gelegenheit
anstehen.

CL. Hier manglete es abermahl
nicht an widriger Anmerckung/ daß
nemlich den Romanen an ansehenli-
chen Beschützeren auch nicht fehlte/
Huetius ein hochbenambter Praelat/
hätte ihnen in einem sondern Tractat
Jn seiner
Brachmo-
nats Un-
derredung
1668. pag.
167. & seq.
Ejus testi-
monio ni-
situr Au-
thor Nota-
rum ad
Arm.das Wort geredet. Der um die Teut-
sche Sprach und Studien wolver-
diente Herr Rist lasse die meiste passie-
ren/ ja rühme einige/ als die Arcadia,
Eromena, Diana, sonderlich den
Hercules Himmel-hohe: sage son-
derlich den letsten unvergleichlich/
Aller-christlich/ über die massen nutz-
und erbauwlich/ dessen zehen Blätter
alle seine tadeler nicht zuverfertigen

ver-

Diſcours von den Rom.

denn die Gelehrte haben erwiſen/ daß
ſie vollſtaͤndig ſeye/ ſonder wie gewah-
ret worden/ um des fabelhafften Zwi-
ſchenſpiels von der verliebten Dido
willen zuverbrennen im Teſtament be-
fohlen: ſo aber Auguſtus und andre
verwehrt. Um kuͤrtze willen laſſen wir
die Uhrtheil der beſten Authorum,
ingleichem einiger alter und neuwer
Concilien/ und Kirchen-Politiſcher-
oder Academiſcher Satzungen biß et-
wa auf andre anbietende Gelegenheit
anſtehen.

CL. Hier manglete es abermahl
nicht an widriger Anmerckung/ daß
nemlich den Romanen an anſehenli-
chen Beſchuͤtzeren auch nicht fehlte/
Huetius ein hochbenambter Prælat/
haͤtte ihnen in einem ſondern Tractat
Jn ſeiner
Brachmo-
nats Un-
derꝛedung
1668. pag.
167. & ſeq.
Ejus teſti-
monio ni-
ſitur Au-
thor Nota-
rum ad
Arm.das Wort geredet. Der um die Teut-
ſche Sprach und Studien wolver-
diente Herꝛ Riſt laſſe die meiſte paſſie-
ren/ ja ruͤhme einige/ als die Arcadia,
Eromena, Diana, ſonderlich den
Hercules Himmel-hohe: ſage ſon-
derlich den letſten unvergleichlich/
Aller-chriſtlich/ uͤber die maſſen nutz-
und erbauwlich/ deſſen zehen Blaͤtter
alle ſeine tadeler nicht zuverfertigen

ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0240" n="192"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Di&#x017F;cours</hi><hi rendition="#b">von den</hi><hi rendition="#aq">Rom.</hi></fw><lb/>
denn die Gelehrte haben erwi&#x017F;en/ daß<lb/>
&#x017F;ie voll&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;eye/ &#x017F;onder wie gewah-<lb/>
ret worden/ um des fabelhafften Zwi-<lb/>
&#x017F;chen&#x017F;piels von der verliebten <hi rendition="#aq">Dido</hi><lb/>
willen zuverbrennen im Te&#x017F;tament be-<lb/>
fohlen: &#x017F;o aber <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tus</hi> und andre<lb/>
verwehrt. Um ku&#x0364;rtze willen la&#x017F;&#x017F;en wir<lb/>
die Uhrtheil der be&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Authorum,</hi><lb/>
ingleichem einiger alter und neuwer<lb/><hi rendition="#aq">Concil</hi>ien/ und Kirchen-Politi&#x017F;cher-<lb/>
oder Academi&#x017F;cher Satzungen biß et-<lb/>
wa auf andre anbietende Gelegenheit<lb/>
an&#x017F;tehen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CL.</hi></hi> Hier manglete es abermahl<lb/>
nicht an widriger Anmerckung/ daß<lb/>
nemlich den <hi rendition="#aq">Roman</hi>en an an&#x017F;ehenli-<lb/>
chen Be&#x017F;chu&#x0364;tzeren auch nicht fehlte/<lb/><hi rendition="#aq">Huetius</hi> ein hochbenambter Prælat/<lb/>
ha&#x0364;tte ihnen in einem &#x017F;ondern Tractat<lb/><note place="left">Jn &#x017F;einer<lb/>
Brachmo-<lb/>
nats Un-<lb/>
der&#xA75B;edung<lb/>
1668. <hi rendition="#aq">pag.<lb/>
167. &amp; &#x017F;eq.<lb/>
Ejus te&#x017F;ti-<lb/>
monio ni-<lb/>
&#x017F;itur Au-<lb/>
thor Nota-<lb/>
rum ad<lb/>
Arm.</hi></note>das Wort geredet. Der um die Teut-<lb/>
&#x017F;che Sprach und Studien wolver-<lb/>
diente Her&#xA75B; Ri&#x017F;t la&#x017F;&#x017F;e die mei&#x017F;te pa&#x017F;&#x017F;ie-<lb/>
ren/ ja ru&#x0364;hme einige/ als die <hi rendition="#aq">Arcadia,<lb/>
Eromena, Diana,</hi> &#x017F;onderlich den<lb/><hi rendition="#aq">Hercules</hi> Himmel-hohe: &#x017F;age &#x017F;on-<lb/>
derlich den let&#x017F;ten unvergleichlich/<lb/>
Aller-chri&#x017F;tlich/ u&#x0364;ber die ma&#x017F;&#x017F;en nutz-<lb/>
und erbauwlich/ de&#x017F;&#x017F;en zehen Bla&#x0364;tter<lb/>
alle &#x017F;eine tadeler nicht zuverfertigen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[192/0240] Diſcours von den Rom. denn die Gelehrte haben erwiſen/ daß ſie vollſtaͤndig ſeye/ ſonder wie gewah- ret worden/ um des fabelhafften Zwi- ſchenſpiels von der verliebten Dido willen zuverbrennen im Teſtament be- fohlen: ſo aber Auguſtus und andre verwehrt. Um kuͤrtze willen laſſen wir die Uhrtheil der beſten Authorum, ingleichem einiger alter und neuwer Concilien/ und Kirchen-Politiſcher- oder Academiſcher Satzungen biß et- wa auf andre anbietende Gelegenheit anſtehen. CL. Hier manglete es abermahl nicht an widriger Anmerckung/ daß nemlich den Romanen an anſehenli- chen Beſchuͤtzeren auch nicht fehlte/ Huetius ein hochbenambter Prælat/ haͤtte ihnen in einem ſondern Tractat das Wort geredet. Der um die Teut- ſche Sprach und Studien wolver- diente Herꝛ Riſt laſſe die meiſte paſſie- ren/ ja ruͤhme einige/ als die Arcadia, Eromena, Diana, ſonderlich den Hercules Himmel-hohe: ſage ſon- derlich den letſten unvergleichlich/ Aller-chriſtlich/ uͤber die maſſen nutz- und erbauwlich/ deſſen zehen Blaͤtter alle ſeine tadeler nicht zuverfertigen ver- Jn ſeiner Brachmo- nats Un- derꝛedung 1668. pag. 167. & ſeq. Ejus teſti- monio ni- ſitur Au- thor Nota- rum ad Arm.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/240
Zitationshilfe:	Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/240>, abgerufen am 03.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.