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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten/ etc.
Freunde haben/ sonder ihres EhmannsPraecept.
Conjug.
p.
243.

Freunden sich befridigen und gebrau-
chen sollen. Und im übrigen sagt er/
daß ein Weib/ so ihren Mann recht-
schaffen liebet/ vil eher Bären undIn Erotico,
Drachen/ als frembde Männer um-
fangen sol. Diß sind die sicherste Ver-
mahnungen/ und gründen sich auf die
menschliche/ sonderbar aber weibli-
che Blödigkeit/ die ohne Anschaltung
gefährlichen Sturm-Zeugs sonst kan
gefellt werden. Danahen ist villeicht
kommen der alten Rigor, den sie in
Verwahrung des Weibervolcks be-
obachtet/ zumahl die AEgyptier denPlut. Con-
jug. Praec.

ihrigen keine Schuh gelassen/ damit sie
wüßten/ daß sie bey Hause sitzen müß-
ten. Zwar die Schuh werden auch
heut zu Tag bey ihnen je länger je
kleiner/ aber nicht auß disem Grunde.
Bey den Römeren schritte die ankom-Quaest.
Rom.
XXIX.

mende Braut nicht über die Hauß-
schwell/ sonder wurde von den Braut-
führern darüber getragen. Jn Baeo-
tia,
ward die Kutsche/ darinn sie da-
her gefahren kommen vor der Thüren
verbrandt: Alles anzudeuten/ daß ein
Weib/ so wol als ein Kachel-ofen/ in
dem Hauß bleiben/ uud nicht nach

fremb-
L ij

oder Liebesgeſchichten/ ꝛc.
Freunde haben/ ſonder ihres EhmannsPræcept.
Conjug.
p.
243.

Freunden ſich befridigen und gebrau-
chen ſollen. Und im uͤbrigen ſagt er/
daß ein Weib/ ſo ihren Mann recht-
ſchaffen liebet/ vil eher Baͤren undIn Erotico,
Drachen/ als frembde Maͤnner um-
fangen ſol. Diß ſind die ſicherſte Ver-
mahnungen/ und gruͤnden ſich auf die
menſchliche/ ſonderbar aber weibli-
che Bloͤdigkeit/ die ohne Anſchaltung
gefaͤhrlichen Sturm-Zeugs ſonſt kan
gefellt werden. Danahen iſt villeicht
kommen der alten Rigor, den ſie in
Verwahrung des Weibervolcks be-
obachtet/ zumahl die Ægyptier denPlut. Con-
jug. Præc.

ihrigen keine Schuh gelaſſen/ damit ſie
wuͤßten/ daß ſie bey Hauſe ſitzen muͤß-
ten. Zwar die Schuh werden auch
heut zu Tag bey ihnen je laͤnger je
kleiner/ aber nicht auß diſem Grunde.
Bey den Roͤmeren ſchritte die ankom-Quæſt.
Rom.
XXIX.

mende Braut nicht uͤber die Hauß-
ſchwell/ ſonder wurde von den Braut-
fuͤhrern daruͤber getragen. Jn Bæo-
tia,
ward die Kutſche/ darinn ſie da-
her gefahren kommen vor der Thuͤren
verbrandt: Alles anzudeuten/ daß ein
Weib/ ſo wol als ein Kachel-ofen/ in
dem Hauß bleiben/ uud nicht nach

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[163/0211] oder Liebesgeſchichten/ ꝛc. Freunde haben/ ſonder ihres Ehmanns Freunden ſich befridigen und gebrau- chen ſollen. Und im uͤbrigen ſagt er/ daß ein Weib/ ſo ihren Mann recht- ſchaffen liebet/ vil eher Baͤren und Drachen/ als frembde Maͤnner um- fangen ſol. Diß ſind die ſicherſte Ver- mahnungen/ und gruͤnden ſich auf die menſchliche/ ſonderbar aber weibli- che Bloͤdigkeit/ die ohne Anſchaltung gefaͤhrlichen Sturm-Zeugs ſonſt kan gefellt werden. Danahen iſt villeicht kommen der alten Rigor, den ſie in Verwahrung des Weibervolcks be- obachtet/ zumahl die Ægyptier den ihrigen keine Schuh gelaſſen/ damit ſie wuͤßten/ daß ſie bey Hauſe ſitzen muͤß- ten. Zwar die Schuh werden auch heut zu Tag bey ihnen je laͤnger je kleiner/ aber nicht auß diſem Grunde. Bey den Roͤmeren ſchritte die ankom- mende Braut nicht uͤber die Hauß- ſchwell/ ſonder wurde von den Braut- fuͤhrern daruͤber getragen. Jn Bæo- tia, ward die Kutſche/ darinn ſie da- her gefahren kommen vor der Thuͤren verbrandt: Alles anzudeuten/ daß ein Weib/ ſo wol als ein Kachel-ofen/ in dem Hauß bleiben/ uud nicht nach fremb- Præcept. Conjug. p. 243. In Erotico, Plut. Con- jug. Præc. Quæſt. Rom. XXIX. L ij

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/211>, abgerufen am 22.11.2024.