Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.oder Liebesgschichten/ etc. sonderlich Plato selbst/ haben davonwol gewußt/ und den Titul der Liebe dergleichen Bekantschafften fast einig zugemessen/ zwar vil tadelhafftes mit- lauffen lassen: Auch sind in Heidni- schen Historien ohnzehliche Exempel anzutreffen/ auß welchen ich allein der Cleobulina, oder wie sie sonst ge- heissen/ Eumetis einer wolstudierten Jungfrauwen zu Corintho geden- cken wil/ von welcher Plutarchus schreibet/ daß sie mit Anacharsi, Tha-Plutarch. in Conviv. VII. Sap. lere und anderen Philosophis sehr familiare, dabey keusche Freund- schafft gepflogen/ jennem/ da er an Pe- rianders Mahlzeit gesollt/ ganz ver- traulich das wilde Haar zurecht ge- kämt. disen umfangen/ allein zwischen sie hinein gesessen/ und vil andere nicht übelständige Sachen gethan. Jch erinnere mich eine feine HistoriF. Sammar- thani in Hist. Ge- neal. do- mus Fran- ciae. Et Bel- leforest. gelesen zuhaben von Margaretha, des Delphins in Franckreich/ Ludovi- ci XI, Gemahlin des Königs in Schottland Tochter/ eine sehr geprie- sene Fürstin/ so um das Jahr 1430. gelebet/ die hatte an ihrem Hof den Alanum Charterium einen zwar übel gestalten/ aber grundgelehrten Mann
oder Liebesgſchichten/ ꝛc. ſonderlich Plato ſelbſt/ haben davonwol gewußt/ und den Titul der Liebe dergleichen Bekantſchafften faſt einig zugemeſſen/ zwar vil tadelhafftes mit- lauffen laſſen: Auch ſind in Heidni- ſchen Hiſtorien ohnzehliche Exempel anzutreffen/ auß welchen ich allein der Cleobulina, oder wie ſie ſonſt ge- heiſſen/ Eumetis einer wolſtudierten Jungfrauwen zu Corintho geden- cken wil/ von welcher Plutarchus ſchreibet/ daß ſie mit Anacharſi, Tha-Plutarch. in Conviv. VII. Sap. lere und anderen Philoſophis ſehr familiare, dabey keuſche Freund- ſchafft gepflogen/ jennem/ da er an Pe- rianders Mahlzeit geſollt/ ganz ver- traulich das wilde Haar zurecht ge- kaͤmt. diſen umfangen/ allein zwiſchen ſie hinein geſeſſen/ und vil andere nicht uͤbelſtaͤndige Sachen gethan. Jch erinnere mich eine feine HiſtoriF. Sammar- thani in Hiſt. Ge- neal. do- mus Fran- ciæ. Et Bel- leforeſt. geleſen zuhaben von Margaretha, des Delphins in Franckreich/ Ludovi- ci XI, Gemahlin des Koͤnigs in Schottland Tochter/ eine ſehr geprie- ſene Fuͤrſtin/ ſo um das Jahr 1430. gelebet/ die hatte an ihrem Hof den Alanum Charterium einen zwar uͤbel geſtalten/ aber grundgelehrten Mann
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oder Liebesgſchichten/ ꝛc.
ſonderlich Plato ſelbſt/ haben davon
wol gewußt/ und den Titul der Liebe
dergleichen Bekantſchafften faſt einig
zugemeſſen/ zwar vil tadelhafftes mit-
lauffen laſſen: Auch ſind in Heidni-
ſchen Hiſtorien ohnzehliche Exempel
anzutreffen/ auß welchen ich allein der
Cleobulina, oder wie ſie ſonſt ge-
heiſſen/ Eumetis einer wolſtudierten
Jungfrauwen zu Corintho geden-
cken wil/ von welcher Plutarchus
ſchreibet/ daß ſie mit Anacharſi, Tha-
lere und anderen Philoſophis ſehr
familiare, dabey keuſche Freund-
ſchafft gepflogen/ jennem/ da er an Pe-
rianders Mahlzeit geſollt/ ganz ver-
traulich das wilde Haar zurecht ge-
kaͤmt. diſen umfangen/ allein zwiſchen
ſie hinein geſeſſen/ und vil andere
nicht uͤbelſtaͤndige Sachen gethan.
Jch erinnere mich eine feine Hiſtori
geleſen zuhaben von Margaretha, des
Delphins in Franckreich/ Ludovi-
ci XI, Gemahlin des Koͤnigs in
Schottland Tochter/ eine ſehr geprie-
ſene Fuͤrſtin/ ſo um das Jahr 1430.
gelebet/ die hatte an ihrem Hof den
Alanum Charterium einen zwar
uͤbel geſtalten/ aber grundgelehrten
Mann
Plutarch.
in Conviv.
VII. Sap.
F. Sammar-
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