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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.

CXXVIII. Eben diser Jo-
hannes schreibet dort einer außerwehl-
ten (vortrefflichen) vornehmen Frau-
wen einen liebreichen Brief/ darinn
2. Ioh. vers.
I.
13.
er bezeuget/ daß er sie lieb habe in der
Wahrheit/ und verspricht bald nicht
mit Briefen und Dinten zuzuspre-
chen/ sonder selbst zukommen/ damit
die Freud vollkommen seye. Also hat
Paulus in seinen Briefen manchen
liebreichen Gruß an fromme Matro-
n
en abgehen lassen. Jn der ersten
Christlichen Kirchen war dise Gat-
tung der Freundschaffts-Liebe sehr ge-
mein/ und ist sonderlich Hieronymus
ein Muster/ der mit einer Römischen
gelehrten Edel-Frauwen/ Paula, und
ihrer Tochter Eustachium über die
massen befreundt ware/ wie auß deren
Correspondenz sattsam abzunem-
men: Welches zwar an Hieronymo
bey nahem selzsam ist: Dann diser
Mann/ wie er an vilen Orthen selbst
klaget/ sehr ohnbändig Fleisch und
Op. Tom.
l. ad Chro-
mat. & T.
II. Apol. ad
Pammach.
Blut gehabt/ zumahl auch lediger
Weis/ als er dann nicht in Abred ist/
die Schanz nicht eben einmahl verse-
hen hat.

CXXIX. Die alte Platonici,

son-
Diſcours von den Rom.

CXXVIII. Eben diſer Jo-
hannes ſchreibet dort einer außerwehl-
ten (vortrefflichen) vornehmen Frau-
wen einen liebreichen Brief/ darinn
2. Ioh. verſ.
I.
13.
er bezeuget/ daß er ſie lieb habe in der
Wahrheit/ und verſpricht bald nicht
mit Briefen und Dinten zuzuſpre-
chen/ ſonder ſelbſt zukommen/ damit
die Freud vollkommen ſeye. Alſo hat
Paulus in ſeinen Briefen manchen
liebreichen Gruß an fromme Matro-
n
en abgehen laſſen. Jn der erſten
Chriſtlichen Kirchen war diſe Gat-
tung der Freundſchaffts-Liebe ſehr ge-
mein/ und iſt ſonderlich Hieronymus
ein Muſter/ der mit einer Roͤmiſchen
gelehrten Edel-Frauwen/ Paula, und
ihrer Tochter Euſtachium uͤber die
maſſen befreundt ware/ wie auß deren
Correſpondenz ſattſam abzunem-
men: Welches zwar an Hieronymo
bey nahem ſelzſam iſt: Dann diſer
Mann/ wie er an vilen Orthen ſelbſt
klaget/ ſehr ohnbaͤndig Fleiſch und
Op. Tom.
l. ad Chro-
mat. & T.
II. Apol. ad
Pammach.
Blut gehabt/ zumahl auch lediger
Weis/ als er dann nicht in Abred iſt/
die Schanz nicht eben einmahl verſe-
hen hat.

CXXIX. Die alte Platonici,

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[158/0206] Diſcours von den Rom. CXXVIII. Eben diſer Jo- hannes ſchreibet dort einer außerwehl- ten (vortrefflichen) vornehmen Frau- wen einen liebreichen Brief/ darinn er bezeuget/ daß er ſie lieb habe in der Wahrheit/ und verſpricht bald nicht mit Briefen und Dinten zuzuſpre- chen/ ſonder ſelbſt zukommen/ damit die Freud vollkommen ſeye. Alſo hat Paulus in ſeinen Briefen manchen liebreichen Gruß an fromme Matro- nen abgehen laſſen. Jn der erſten Chriſtlichen Kirchen war diſe Gat- tung der Freundſchaffts-Liebe ſehr ge- mein/ und iſt ſonderlich Hieronymus ein Muſter/ der mit einer Roͤmiſchen gelehrten Edel-Frauwen/ Paula, und ihrer Tochter Euſtachium uͤber die maſſen befreundt ware/ wie auß deren Correſpondenz ſattſam abzunem- men: Welches zwar an Hieronymo bey nahem ſelzſam iſt: Dann diſer Mann/ wie er an vilen Orthen ſelbſt klaget/ ſehr ohnbaͤndig Fleiſch und Blut gehabt/ zumahl auch lediger Weis/ als er dann nicht in Abred iſt/ die Schanz nicht eben einmahl verſe- hen hat. 2. Ioh. verſ. I. 13. Op. Tom. l. ad Chro- mat. & T. II. Apol. ad Pammach. CXXIX. Die alte Platonici, ſon-

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/206>, abgerufen am 04.05.2024.