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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten. etc.
miae castitatis exempla inter dis-P. IV. cap.
12.

paris sexus amantes durare non
posse:
Das ist: Du solst nicht
darvor halten/ daß nicht auch
bey liebenden Persohnen von
ungleichem Geschlecht/ bestän-
dige Proben trefflicher Keusch-
heit zubetretten seyen.
Der Pro-
phet Elias hatte zuweil fromme Wir-
thinen/ mit denen er mächtige Freund-
schafft gepflogen. Deßgleichen Elisa.
Selbst unser Erlöser und Seligma-
cher/ da er Weiland mit den Men-
schen als ein Mensch conversiert/ ist
zwar gegen männiglich liebreich ge-
west/ aber sonderlich hat er gleichsam
die gröste Ströme seiner Liebe gegen
einigen frommen Matronen fliessen/
sich von ihnen lieben/ ja wie auß vilem
abzunemmen gar umfangen lassen:
Auch ist nicht unmerckwürdig/ daß er
an dem Creutze hangend seine Jung-
fräuliche Heilige Muter dem Johan-
ni
in Verwahrung befohlen: Weib/
sagt er zu ihro/ sihe das ist deinIoh. XIX.
26. 27.

Sohn! Und zu Johanni sihe das
ist deine Muter! Und von der
Stund an/ hat sie der Jünger in
das seinige genommen.

Eben

oder Liebesgeſchichten. ꝛc.
miæ caſtitatis exempla inter dis-P. IV. cap.
12.

paris ſexus amantes durare non
poſſe:
Das iſt: Du ſolſt nicht
darvor halten/ daß nicht auch
bey liebenden Perſohnen von
ungleichem Geſchlecht/ beſtaͤn-
dige Proben trefflicher Keuſch-
heit zubetretten ſeyen.
Der Pro-
phet Elias hatte zuweil fromme Wir-
thinen/ mit denen er maͤchtige Freund-
ſchafft gepflogen. Deßgleichen Eliſa.
Selbſt unſer Erloͤſer und Seligma-
cher/ da er Weiland mit den Men-
ſchen als ein Menſch converſiert/ iſt
zwar gegen maͤnniglich liebreich ge-
weſt/ aber ſonderlich hat er gleichſam
die groͤſte Stroͤme ſeiner Liebe gegen
einigen frommen Matronen flieſſen/
ſich von ihnen lieben/ ja wie auß vilem
abzunemmen gar umfangen laſſen:
Auch iſt nicht unmerckwuͤrdig/ daß er
an dem Creutze hangend ſeine Jung-
fraͤuliche Heilige Muter dem Johan-
ni
in Verwahrung befohlen: Weib/
ſagt er zu ihro/ ſihe das iſt deinIoh. XIX.
26. 27.

Sohn! Und zu Johanni ſihe das
iſt deine Muter! Und von der
Stund an/ hat ſie der Juͤnger in
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Eben
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[157/0205] oder Liebesgeſchichten. ꝛc. miæ caſtitatis exempla inter dis- paris ſexus amantes durare non poſſe: Das iſt: Du ſolſt nicht darvor halten/ daß nicht auch bey liebenden Perſohnen von ungleichem Geſchlecht/ beſtaͤn- dige Proben trefflicher Keuſch- heit zubetretten ſeyen. Der Pro- phet Elias hatte zuweil fromme Wir- thinen/ mit denen er maͤchtige Freund- ſchafft gepflogen. Deßgleichen Eliſa. Selbſt unſer Erloͤſer und Seligma- cher/ da er Weiland mit den Men- ſchen als ein Menſch converſiert/ iſt zwar gegen maͤnniglich liebreich ge- weſt/ aber ſonderlich hat er gleichſam die groͤſte Stroͤme ſeiner Liebe gegen einigen frommen Matronen flieſſen/ ſich von ihnen lieben/ ja wie auß vilem abzunemmen gar umfangen laſſen: Auch iſt nicht unmerckwuͤrdig/ daß er an dem Creutze hangend ſeine Jung- fraͤuliche Heilige Muter dem Johan- ni in Verwahrung befohlen: Weib/ ſagt er zu ihro/ ſihe das iſt dein Sohn! Und zu Johanni ſihe das iſt deine Muter! Und von der Stund an/ hat ſie der Juͤnger in das ſeinige genommen. P. IV. cap. 12. Ioh. XIX. 26. 27. Eben

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/205>, abgerufen am 03.05.2024.