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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
damnatur.rechtmässige Manier/ under denen
Plutarch.
in Cat. M.
Cato gesagt/ er und sein Weib umfan-
gen sich niemahl/ ausser so es donnere/
auß Schrecken/ worauß er einen
Schertz gemacht; Wann Juppiter,
sagt er/ nicht zornig ist/ so ist Cato
nicht glückselig. Wie sich aber auf eine
manierliche ehliche Liebes-Passion
die Händel und Abgöttereyen der Ro-
mantis
chen Larven schicken/ laß ich
andre urtheilen.

CXXVII. Belangend dann
die hefftige Freundschaffts-Liebe/ die
sich under Persohnen ungleichen Ge-
schlechts anspinnen können/ under eini-
gen Nationen sehr schwang-gängig/
und in den Romanen zuweil vorge-
stellet/ ist nicht ohn/ daß kein Gesetz
dieselbige verbietet. Der wahrhaff-
ten Liebe ist nichts unmöglich; wie
einige meinen/ auch der Underscheid
der Religion ist kein Verhinderung
hefftigster Freundschafft. Da man zu-
weil einer zimlich lasterhafften Per-
son ohne seine Befleckung höchlich er-
geben seyn kan/ ist nicht zuvermuthen/
daß es gegen einer tugendhafften an-
dren Geschlechts nicht geschehen kön-
Euphorm.ne. Ne putes, sagte Barclajus, exi-

miae

Diſcours von den Rom.
damnatur.rechtmaͤſſige Manier/ under denen
Plutarch.
in Cat. M.
Cato geſagt/ er und ſein Weib umfan-
gen ſich niemahl/ auſſer ſo es donnere/
auß Schrecken/ worauß er einen
Schertz gemacht; Wann Juppiter,
ſagt er/ nicht zornig iſt/ ſo iſt Cato
nicht gluͤckſelig. Wie ſich aber auf eine
manierliche ehliche Liebes-Paſſion
die Haͤndel und Abgoͤttereyen der Ro-
mantiſ
chen Larven ſchicken/ laß ich
andre urtheilen.

CXXVII. Belangend dann
die hefftige Freundſchaffts-Liebe/ die
ſich under Perſohnen ungleichen Ge-
ſchlechts anſpinnen koͤnnen/ under eini-
gen Nationen ſehr ſchwang-gaͤngig/
und in den Romanen zuweil vorge-
ſtellet/ iſt nicht ohn/ daß kein Geſetz
dieſelbige verbietet. Der wahrhaff-
ten Liebe iſt nichts unmoͤglich; wie
einige meinen/ auch der Underſcheid
der Religion iſt kein Verhinderung
hefftigſter Freundſchafft. Da man zu-
weil einer zimlich laſterhafften Per-
ſon ohne ſeine Befleckung hoͤchlich er-
geben ſeyn kan/ iſt nicht zuvermuthen/
daß es gegen einer tugendhafften an-
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[156/0204] Diſcours von den Rom. rechtmaͤſſige Manier/ under denen Cato geſagt/ er und ſein Weib umfan- gen ſich niemahl/ auſſer ſo es donnere/ auß Schrecken/ worauß er einen Schertz gemacht; Wann Juppiter, ſagt er/ nicht zornig iſt/ ſo iſt Cato nicht gluͤckſelig. Wie ſich aber auf eine manierliche ehliche Liebes-Paſſion die Haͤndel und Abgoͤttereyen der Ro- mantiſchen Larven ſchicken/ laß ich andre urtheilen. damnatur. Plutarch. in Cat. M. CXXVII. Belangend dann die hefftige Freundſchaffts-Liebe/ die ſich under Perſohnen ungleichen Ge- ſchlechts anſpinnen koͤnnen/ under eini- gen Nationen ſehr ſchwang-gaͤngig/ und in den Romanen zuweil vorge- ſtellet/ iſt nicht ohn/ daß kein Geſetz dieſelbige verbietet. Der wahrhaff- ten Liebe iſt nichts unmoͤglich; wie einige meinen/ auch der Underſcheid der Religion iſt kein Verhinderung hefftigſter Freundſchafft. Da man zu- weil einer zimlich laſterhafften Per- ſon ohne ſeine Befleckung hoͤchlich er- geben ſeyn kan/ iſt nicht zuvermuthen/ daß es gegen einer tugendhafften an- dren Geſchlechts nicht geſchehen koͤn- ne. Ne putes, ſagte Barclajus, exi- miæ Euphorm.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/204>, abgerufen am 22.11.2024.