desselben. Denn das Mystische ist nicht Verborgen- heit eines Geheimnisses oder Unwissenheit, sondern besteht darin, dass das Selbst sich mit dem Wesen Eins weiss, und dieses also geoffenbart ist. Nur das Selbst ist sich offenbar, oder was offenbar ist, ist es nur in der unmittelbaren Gewissheit seiner. In die- ser aber ist durch den Cultus das einfache Wesen gesetzt worden; es hat als brauchbares Ding nicht nur das Daseyn, das gesehen, gefühlt, gerochen geschmeckt wird, sondern ist auch Gegenstand der Begierde, und wird durch den wirklichen Genuss eins mit dem Selbst und dadurch vollkommen an dieses verrathen und ihm offenbar. -- Dasjenige, von dem gesagt wird, es sey der Vernunft, dem Herzen of- fenbar, ist in der That noch geheim, denn es fehlt noch die wirkliche Gewissheit des unmittelbaren Da- seyns sowohl die gegenständliche als die geniessende welche in der Religion aber nicht nur die gedanken- lose unmittelbare, sondern zugleich die rein wissende des Selbsts ist.
Was hiemit durch den Cultus dem selbstbewussten Geiste in ihm selbst offenbar geworden, ist das ein- fache Wesen, als die Bewegung, theils aus seiner nächtlichen Verborgenheit herauf in das Bewusstseyn zu treten, dessen stillernährende Substanz zu seyn, theils aber sich ebenso wieder in die unterirdische Nacht, in das Selbst, zu verlieren und oben nur mit stiller Muttersehnsucht zu verweilen. -- Der lautre Trieb aber ist das vielnahmige Lichtwesen des Aufgangs
deſſelben. Denn das Myſtiſche iſt nicht Verborgen- heit eines Geheimniſſes oder Unwiſſenheit, ſondern beſteht darin, daſs das Selbſt ſich mit dem Weſen Eins weiſs, und dieſes alſo geoffenbart iſt. Nur das Selbſt iſt ſich offenbar, oder was offenbar iſt, iſt es nur in der unmittelbaren Gewiſsheit ſeiner. In die- ſer aber iſt durch den Cultus das einfache Weſen geſetzt worden; es hat als brauchbares Ding nicht nur das Daſeyn, das geſehen, gefühlt, gerochen geſchmeckt wird, ſondern iſt auch Gegenſtand der Begierde, und wird durch den wirklichen Genuſs eins mit dem Selbſt und dadurch vollkommen an dieſes verrathen und ihm offenbar. — Dasjenige, von dem geſagt wird, es ſey der Vernunft, dem Herzen of- fenbar, iſt in der That noch geheim, denn es fehlt noch die wirkliche Gewiſsheit des unmittelbaren Da- ſeyns ſowohl die gegenſtändliche als die genieſſende welche in der Religion aber nicht nur die gedanken- loſe unmittelbare, ſondern zugleich die rein wiſſende des Selbſts iſt.
Was hiemit durch den Cultus dem ſelbſtbewuſsten Geiſte in ihm ſelbſt offenbar geworden, iſt das ein- fache Weſen, als die Bewegung, theils aus ſeiner nächtlichen Verborgenheit herauf in das Bewuſstſeyn zu treten, deſſen ſtillernährende Subſtanz zu ſeyn, theils aber ſich ebenſo wieder in die unterirdiſche Nacht, in das Selbſt, zu verlieren und oben nur mit ſtiller Mutterſehnſucht zu verweilen. — Der lautre Trieb aber iſt das vielnahmige Lichtweſen des Aufgangs
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deſſelben. Denn das Myſtiſche iſt nicht Verborgen-
heit eines Geheimniſſes oder Unwiſſenheit, ſondern
beſteht darin, daſs das Selbſt ſich mit dem Weſen
Eins weiſs, und dieſes alſo geoffenbart iſt. Nur das
Selbſt iſt ſich offenbar, oder was offenbar iſt, iſt es
nur in der unmittelbaren Gewiſsheit ſeiner. In die-
ſer aber iſt durch den Cultus das einfache Weſen
geſetzt worden; es hat als brauchbares Ding nicht
nur das Daſeyn, das geſehen, gefühlt, gerochen
geſchmeckt wird, ſondern iſt auch Gegenſtand der
Begierde, und wird durch den wirklichen Genuſs eins
mit dem Selbſt und dadurch vollkommen an dieſes
verrathen und ihm offenbar. — Dasjenige, von dem
geſagt wird, es ſey der Vernunft, dem Herzen of-
fenbar, iſt in der That noch geheim, denn es fehlt
noch die wirkliche Gewiſsheit des unmittelbaren Da-
ſeyns ſowohl die gegenſtändliche als die genieſſende
welche in der Religion aber nicht nur die gedanken-
loſe unmittelbare, ſondern zugleich die rein wiſſende
des Selbſts iſt.
Was hiemit durch den Cultus dem ſelbſtbewuſsten
Geiſte in ihm ſelbſt offenbar geworden, iſt das ein-
fache Weſen, als die Bewegung, theils aus ſeiner
nächtlichen Verborgenheit herauf in das Bewuſstſeyn
zu treten, deſſen ſtillernährende Subſtanz zu ſeyn, theils
aber ſich ebenſo wieder in die unterirdiſche Nacht,
in das Selbſt, zu verlieren und oben nur mit ſtiller
Mutterſehnſucht zu verweilen. — Der lautre Trieb
aber iſt das vielnahmige Lichtweſen des Aufgangs
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/781>, abgerufen am 23.11.2024.
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