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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807.

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in das Selbst Verzicht, und reflectirt die Handlung
vielmehr in das Allgemeine oder in das Wesen,
als in sich. -- Umgekehrt aber geht darin ebenso
das seyende Wesen zu Grunde. Das Thier, das auf-
geopfert wird, ist das Zeichen eines Gottes; die Früch-
te, die verzehrt werden, sind die lebendige Ceres und
Bacchus selbst; -- in jenem sterben die Mächte des
obern Rechts, welches Blut und wirkliches Leben
hat; in diesen aber die Mächte des untern Rechts,
das blutlos die geheime listige Macht besitzt. -- Die
Aufopferung der göttlichen Substanz gehört, insofern
sie Thun ist, der selbstbewussten Seite an; dass dieses
wirkliche Thun möglich sey, muss das Wesen sich
selbst schon an sich aufgeopfert haben. Diss hat es
darin gethan, dass es sich Daseyn gegeben und zum
einzelnen Thiere und zur Frucht gemacht hat. Diese
Verzichtleistung, die also das Wesen schon an sich
vollbracht, stellt das handelnde Selbst im Daseyn,
und für sein Bewusstseyn dar, und ersetzt jene un-
mittelbare
Wirklichkeit des Wesens durch die höhe-
re, nemlich die seiner selbst. Denn die entstandne
Einheit, die das Resultat der aufgehobnen Einzeln-
heit und Trennung beyder Seiten ist, ist nicht das
nur negative Schiksal, sondern hat positive Bedeu-
tung. Nur dem abstracten unterirdischen Wesen
wird das ihm aufgeopferte ganz hingegeben, und da
mit die Reflexion des Besitzes und des Fürsichseyns
in das Allgemeine, von dem Selbst als solchem un-
terschieden bezeichnet. Zugleich aber ist diss nur

in das Selbſt Verzicht, und reflectirt die Handlung
vielmehr in das Allgemeine oder in das Weſen,
als in ſich. — Umgekehrt aber geht darin ebenſo
das ſeyende Weſen zu Grunde. Das Thier, das auf-
geopfert wird, iſt das Zeichen eines Gottes; die Früch-
te, die verzehrt werden, ſind die lebendige Ceres und
Bacchus ſelbſt; — in jenem ſterben die Mächte des
obern Rechts, welches Blut und wirkliches Leben
hat; in dieſen aber die Mächte des untern Rechts,
das blutlos die geheime liſtige Macht beſitzt. — Die
Aufopferung der göttlichen Subſtanz gehört, inſofern
ſie Thun iſt, der ſelbſtbewuſsten Seite an; daſs dieſes
wirkliche Thun möglich ſey, muſs das Weſen ſich
ſelbſt ſchon an ſich aufgeopfert haben. Diſs hat es
darin gethan, daſs es ſich Daſeyn gegeben und zum
einzelnen Thiere und zur Frucht gemacht hat. Dieſe
Verzichtleiſtung, die alſo das Weſen ſchon an ſich
vollbracht, ſtellt das handelnde Selbſt im Daſeyn,
und für ſein Bewuſstseyn dar, und erſetzt jene un-
mittelbare
Wirklichkeit des Weſens durch die höhe-
re, nemlich die ſeiner ſelbſt. Denn die entſtandne
Einheit, die das Reſultat der aufgehobnen Einzeln-
heit und Trennung beyder Seiten iſt, iſt nicht das
nur negative Schikſal, ſondern hat poſitive Bedeu-
tung. Nur dem abſtracten unterirdiſchen Weſen
wird das ihm aufgeopferte ganz hingegeben, und da
mit die Reflexion des Beſitzes und des Fürſichſeyns
in das Allgemeine, von dem Selbſt als ſolchem un-
terſchieden bezeichnet. Zugleich aber iſt diſs nur

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[667/0776] in das Selbſt Verzicht, und reflectirt die Handlung vielmehr in das Allgemeine oder in das Weſen, als in ſich. — Umgekehrt aber geht darin ebenſo das ſeyende Weſen zu Grunde. Das Thier, das auf- geopfert wird, iſt das Zeichen eines Gottes; die Früch- te, die verzehrt werden, ſind die lebendige Ceres und Bacchus ſelbſt; — in jenem ſterben die Mächte des obern Rechts, welches Blut und wirkliches Leben hat; in dieſen aber die Mächte des untern Rechts, das blutlos die geheime liſtige Macht beſitzt. — Die Aufopferung der göttlichen Subſtanz gehört, inſofern ſie Thun iſt, der ſelbſtbewuſsten Seite an; daſs dieſes wirkliche Thun möglich ſey, muſs das Weſen ſich ſelbſt ſchon an ſich aufgeopfert haben. Diſs hat es darin gethan, daſs es ſich Daſeyn gegeben und zum einzelnen Thiere und zur Frucht gemacht hat. Dieſe Verzichtleiſtung, die alſo das Weſen ſchon an ſich vollbracht, ſtellt das handelnde Selbſt im Daſeyn, und für ſein Bewuſstseyn dar, und erſetzt jene un- mittelbare Wirklichkeit des Weſens durch die höhe- re, nemlich die ſeiner ſelbſt. Denn die entſtandne Einheit, die das Reſultat der aufgehobnen Einzeln- heit und Trennung beyder Seiten iſt, iſt nicht das nur negative Schikſal, ſondern hat poſitive Bedeu- tung. Nur dem abſtracten unterirdiſchen Weſen wird das ihm aufgeopferte ganz hingegeben, und da mit die Reflexion des Beſitzes und des Fürſichſeyns in das Allgemeine, von dem Selbſt als ſolchem un- terſchieden bezeichnet. Zugleich aber iſt diſs nur

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/776>, abgerufen am 23.11.2024.