ein geringer Theil, und das andre Opfern ist nur die Zerstörung des Unbrauchbaren und vielmehr die Zu- bereitung des Geopferten zum Mahle, dessen Schmauss die Handlung um ihre negative Bedeutung betriegt. Der Opfernde behält bey jenem ersten Opfer das Mei- ste, und von diesem das Nutzbare seinem Genusse auf. Dieser Genuss ist die negative Macht, welche das We- sen sowie die Einzelnheit aufhebt, und zugleich ist er die positive Wirklichkeit, worin das gegenständliche Daseyn des Wesens in selbstbewusstes verwandelt, und das Selbst das Bewusstseyn seiner Einheit mit dem Wesen hat.
Dieser Cultus ist übrigens zwar eine wirkliche Handlung, ihre Bedeutung liegt jedoch mehr nur in der Andacht; was dieser angehört, ist nicht gegen- ständlich hervorgebracht, so wie das Resultat, im Ge- nusse sich selbst seines Daseyns beraubt. Der Kultus geht daher weiter, und ersetzt diesen Mangel zunächst dadurch, dass er seiner Andacht ein gegenständliches Be- stehen gibt, indem er die gemeinsame oder einzelne jedem thunliche Arbeit ist, welche die Wohnung und den Putz des Gottes, ihm zu Ehren hervorbringt. -- Es wird da- durch theils die Gegenständlichkeit der Bildsäule auf- gehoben, denn durch diese Weyhung seiner Geschen- ke und Arbeiten macht der Arbeitende den Gott sich geneigt, und schaut sein Selbst ihm angehörig an; theils auch ist diss Thun nicht das einzelne Arbeiten des Künstlers, sondern diese Besonderheit ist in der Allge- meinheit aufgelöst. Es ist aber nicht nur die Ehre des
ein geringer Theil, und das andre Opfern iſt nur die Zerſtörung des Unbrauchbaren und vielmehr die Zu- bereitung des Geopferten zum Mahle, deſſen Schmauſs die Handlung um ihre negative Bedeutung betriegt. Der Opfernde behält bey jenem erſten Opfer das Mei- ſte, und von dieſem das Nutzbare ſeinem Genuſſe auf. Dieſer Genuſs iſt die negative Macht, welche das We- ſen ſowie die Einzelnheit aufhebt, und zugleich iſt er die poſitive Wirklichkeit, worin das gegenſtändliche Daſeyn des Weſens in ſelbſtbewuſstes verwandelt, und das Selbſt das Bewuſstſeyn ſeiner Einheit mit dem Weſen hat.
Dieſer Cultus iſt übrigens zwar eine wirkliche Handlung, ihre Bedeutung liegt jedoch mehr nur in der Andacht; was dieſer angehört, iſt nicht gegen- ſtändlich hervorgebracht, ſo wie das Reſultat, im Ge- nuſſe ſich ſelbſt ſeines Daſeyns beraubt. Der Kultus geht daher weiter, und erſetzt dieſen Mangel zunächſt dadurch, daſs er ſeiner Andacht ein gegenſtändliches Be- ſtehen gibt, indem er die gemeinſame oder einzelne jedem thunliche Arbeit iſt, welche die Wohnung und den Putz des Gottes, ihm zu Ehren hervorbringt. — Es wird da- durch theils die Gegenſtändlichkeit der Bildſäule auf- gehoben, denn durch dieſe Weyhung ſeiner Geſchen- ke und Arbeiten macht der Arbeitende den Gott ſich geneigt, und ſchaut ſein Selbſt ihm angehörig an; theils auch iſt diſs Thun nicht das einzelne Arbeiten des Künſtlers, ſondern dieſe Beſonderheit iſt in der Allge- meinheit aufgelöſt. Es iſt aber nicht nur die Ehre des
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ein geringer Theil, und das andre Opfern iſt nur die
Zerſtörung des Unbrauchbaren und vielmehr die Zu-
bereitung des Geopferten zum Mahle, deſſen Schmauſs
die Handlung um ihre negative Bedeutung betriegt.
Der Opfernde behält bey jenem erſten Opfer das Mei-
ſte, und von dieſem das Nutzbare ſeinem Genuſſe auf.
Dieſer Genuſs iſt die negative Macht, welche das We-
ſen ſowie die Einzelnheit aufhebt, und zugleich iſt er
die poſitive Wirklichkeit, worin das gegenſtändliche
Daſeyn des Weſens in ſelbſtbewuſstes verwandelt, und
das Selbſt das Bewuſstſeyn ſeiner Einheit mit dem
Weſen hat.
Dieſer Cultus iſt übrigens zwar eine wirkliche
Handlung, ihre Bedeutung liegt jedoch mehr nur in
der Andacht; was dieſer angehört, iſt nicht gegen-
ſtändlich hervorgebracht, ſo wie das Reſultat, im Ge-
nuſſe ſich ſelbſt ſeines Daſeyns beraubt. Der Kultus
geht daher weiter, und erſetzt dieſen Mangel zunächſt
dadurch, daſs er ſeiner Andacht ein gegenſtändliches Be-
ſtehen gibt, indem er die gemeinſame oder einzelne jedem
thunliche Arbeit iſt, welche die Wohnung und den Putz
des Gottes, ihm zu Ehren hervorbringt. — Es wird da-
durch theils die Gegenſtändlichkeit der Bildſäule auf-
gehoben, denn durch dieſe Weyhung ſeiner Geſchen-
ke und Arbeiten macht der Arbeitende den Gott ſich
geneigt, und ſchaut ſein Selbſt ihm angehörig an; theils
auch iſt diſs Thun nicht das einzelne Arbeiten des
Künſtlers, ſondern dieſe Beſonderheit iſt in der Allge-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/777>, abgerufen am 23.11.2024.
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