rin sein Interesse und Verweilen zu haben. So durchlaufft jeder einzelne auch die Bildungs- stuffen des allgemeinen Geistes, aber als vom Geiste schon abgelegte Gestalten, als Stuffen ei- nes Wegs, der ausgearbeitet und geebnet ist; wie wir in Ansehung der Kenntnisse das, was in frühern Zeitaltern den reifen Geist der Män- ner beschäfftigte, zu Kenntnissen, Uebungen und selbst Spielen des Knabensalters herabgesunken sehen, und in dem pädagogischen Fortschreiten die wie im Schattenrisse nachgezeichnete Ge- schichte der Bildung der Welt erkennen wer- den. Diss vergangne Daseyn ist schon er- worbnes Eigenthum des allgemeinen Geistes, der die Substanz des Individuums oder seine unorganische Natur ausmacht. -- Die Bildung des Individuums in dieser Rücksicht besteht, von seiner Seite aus betrachtet, darin, dass es diss Vorhandne erwerbe, seine unorganische Natur in sich zehre und für sich in Besitz neh- me. Diss ist aber ebensosehr nichts anders, als dass der allgemeine Geist oder die Substanz sich ihr Selbstbewusstseyn gibt, oder ihr Wer- den und Reflexion in sich.
Die Wissenschaft stellt diese bildende Be- wegung sowohl in ihrer Ausführlichkeit und Nothwendigkeit, als das, was schon zum Mo-
rin sein Intereſſe und Verweilen zu haben. So durchlaufft jeder einzelne auch die Bildungs- ſtuffen des allgemeinen Geiſtes, aber als vom Geiſte schon abgelegte Geſtalten, als Stuffen ei- nes Wegs, der ausgearbeitet und geebnet iſt; wie wir in Ansehung der Kenntniſſe das, was in frühern Zeitaltern den reifen Geiſt der Män- ner beschäfftigte, zu Kenntniſſen, Uebungen und selbſt Spielen des Knabensalters herabgesunken sehen, und in dem pädagogischen Fortschreiten die wie im Schattenriſſe nachgezeichnete Ge- schichte der Bildung der Welt erkennen wer- den. Diſs vergangne Daseyn iſt schon er- worbnes Eigenthum des allgemeinen Geiſtes, der die Subſtanz des Individuums oder seine unorganische Natur ausmacht. — Die Bildung des Individuums in dieser Rückſicht beſteht, von seiner Seite aus betrachtet, darin, daſs es diſs Vorhandne erwerbe, seine unorganische Natur in ſich zehre und für ſich in Beſitz neh- me. Diſs iſt aber ebensosehr nichts anders, als daſs der allgemeine Geiſt oder die Subſtanz ſich ihr Selbſtbewuſstseyn gibt, oder ihr Wer- den und Reflexion in ſich.
Die Wiſſenſchaft ſtellt diese bildende Be- wegung sowohl in ihrer Ausführlichkeit und Nothwendigkeit, als das, was schon zum Mo-
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[XXXIV/0049]
rin sein Intereſſe und Verweilen zu haben. So
durchlaufft jeder einzelne auch die Bildungs-
ſtuffen des allgemeinen Geiſtes, aber als vom
Geiſte schon abgelegte Geſtalten, als Stuffen ei-
nes Wegs, der ausgearbeitet und geebnet iſt;
wie wir in Ansehung der Kenntniſſe das, was
in frühern Zeitaltern den reifen Geiſt der Män-
ner beschäfftigte, zu Kenntniſſen, Uebungen und
selbſt Spielen des Knabensalters herabgesunken
sehen, und in dem pädagogischen Fortschreiten
die wie im Schattenriſſe nachgezeichnete Ge-
schichte der Bildung der Welt erkennen wer-
den. Diſs vergangne Daseyn iſt schon er-
worbnes Eigenthum des allgemeinen Geiſtes,
der die Subſtanz des Individuums oder seine
unorganische Natur ausmacht. — Die Bildung
des Individuums in dieser Rückſicht beſteht,
von seiner Seite aus betrachtet, darin, daſs es
diſs Vorhandne erwerbe, seine unorganische
Natur in ſich zehre und für ſich in Beſitz neh-
me. Diſs iſt aber ebensosehr nichts anders,
als daſs der allgemeine Geiſt oder die Subſtanz
ſich ihr Selbſtbewuſstseyn gibt, oder ihr Wer-
den und Reflexion in ſich.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. XXXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/49>, abgerufen am 26.12.2024.
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