Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Kapitel. Das Leben.
und chemischen Verhältnisse der gemeinen Objectivität
zurück. b) Ihre Aeusserlichkeit ist der negativen Einheit
der lebendigen Individualität entgegen; diese ist daher
Trieb, das abstracte Moment der Bestimmtheit des
Begriffes als reellen Unterschied zu setzen; indem dieser
Unterschied unmittelbar ist, ist er Trieb jedes
einzelnen, specifischen Moments sich zu pro-
duciren, und eben so seine Besonderheit zur Allgemein-
heit zu erheben, die andern ihm äusserlichen aufzuheben,
sich auf ihre Kosten hervorzubringen, aber ebensosehr
sich selbst aufzuheben und sich zum Mittel für die an-
dern zu machen.

2. Dieser Proceß der lebendigen Individualität
ist auf sie selbst beschränkt, und fällt noch ganz inner-
halb ihrer. -- Im Schlusse der äusserlichen Zweckmäs-
sigkeit ist vorhin die erste Prämisse desselben, daß sich
der Zweck unmittelbar auf die Objectivität bezieht und
sie zum Mittel macht, so betrachtet worden, daß in ihr
zwar der Zweck sich darin gleich bleibt, und in sich zu-
rückgegangen ist, aber die Objectivität an ihr selbst
sich noch nicht aufgehoben, der Zweck daher in ihr in-
sofern nicht an und für sich ist, und diß erst im
Schlußsatze wird. Der Proceß des Lebendigen mit sich
selbst, ist jene Prämisse, insofern sie aber zugleich Schluß-
satz, insofern die unmittelbare Beziehung des Subjects
auf die Objectivität, welche dadurch Mittel und Werk-
zeug wird, zugleich als die negative Einheit des
Begriffs an sich selbst ist; der Zweck führt sich in dieser
seiner Aeusserlichkeit dadurch aus, daß er ihre subjective
Macht, und der Proceß ist, worin sie ihre Selbstauflö-
sung und Rückkehr in die seine negative Einheit aufzeigt.
Die Unruhe und Veränderlichkeit der äusserlichen Seite
des Lebendigen ist die Manifestation des Begriffs an
ihm, der als die Negativität an sich selbst, nur Objecti-

vität

I. Kapitel. Das Leben.
und chemiſchen Verhaͤltniſſe der gemeinen Objectivitaͤt
zuruͤck. b) Ihre Aeuſſerlichkeit iſt der negativen Einheit
der lebendigen Individualitaͤt entgegen; dieſe iſt daher
Trieb, das abſtracte Moment der Beſtimmtheit des
Begriffes als reellen Unterſchied zu ſetzen; indem dieſer
Unterſchied unmittelbar iſt, iſt er Trieb jedes
einzelnen, ſpecifiſchen Moments ſich zu pro-
duciren, und eben ſo ſeine Beſonderheit zur Allgemein-
heit zu erheben, die andern ihm aͤuſſerlichen aufzuheben,
ſich auf ihre Koſten hervorzubringen, aber ebenſoſehr
ſich ſelbſt aufzuheben und ſich zum Mittel fuͤr die an-
dern zu machen.

2. Dieſer Proceß der lebendigen Individualitaͤt
iſt auf ſie ſelbſt beſchraͤnkt, und faͤllt noch ganz inner-
halb ihrer. — Im Schluſſe der aͤuſſerlichen Zweckmaͤſ-
ſigkeit iſt vorhin die erſte Praͤmiſſe deſſelben, daß ſich
der Zweck unmittelbar auf die Objectivitaͤt bezieht und
ſie zum Mittel macht, ſo betrachtet worden, daß in ihr
zwar der Zweck ſich darin gleich bleibt, und in ſich zu-
ruͤckgegangen iſt, aber die Objectivitaͤt an ihr ſelbſt
ſich noch nicht aufgehoben, der Zweck daher in ihr in-
ſofern nicht an und fuͤr ſich iſt, und diß erſt im
Schlußſatze wird. Der Proceß des Lebendigen mit ſich
ſelbſt, iſt jene Praͤmiſſe, inſofern ſie aber zugleich Schluß-
ſatz, inſofern die unmittelbare Beziehung des Subjects
auf die Objectivitaͤt, welche dadurch Mittel und Werk-
zeug wird, zugleich als die negative Einheit des
Begriffs an ſich ſelbſt iſt; der Zweck fuͤhrt ſich in dieſer
ſeiner Aeuſſerlichkeit dadurch aus, daß er ihre ſubjective
Macht, und der Proceß iſt, worin ſie ihre Selbſtaufloͤ-
ſung und Ruͤckkehr in die ſeine negative Einheit aufzeigt.
Die Unruhe und Veraͤnderlichkeit der aͤuſſerlichen Seite
des Lebendigen iſt die Manifeſtation des Begriffs an
ihm, der als die Negativitaͤt an ſich ſelbſt, nur Objecti-

vitaͤt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0303" n="285"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Kapitel. Das Leben</hi>.</fw><lb/>
und chemi&#x017F;chen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e der gemeinen Objectivita&#x0364;t<lb/>
zuru&#x0364;ck. <hi rendition="#aq">b)</hi> Ihre Aeu&#x017F;&#x017F;erlichkeit i&#x017F;t der negativen Einheit<lb/>
der lebendigen Individualita&#x0364;t entgegen; die&#x017F;e i&#x017F;t daher<lb/><hi rendition="#g">Trieb</hi>, das ab&#x017F;tracte Moment der Be&#x017F;timmtheit des<lb/>
Begriffes als reellen Unter&#x017F;chied zu &#x017F;etzen; indem die&#x017F;er<lb/>
Unter&#x017F;chied <hi rendition="#g">unmittelbar i&#x017F;t</hi>, i&#x017F;t er <hi rendition="#g">Trieb</hi> jedes<lb/><hi rendition="#g">einzelnen, &#x017F;pecifi&#x017F;chen Moments</hi> &#x017F;ich zu pro-<lb/>
duciren, und eben &#x017F;o &#x017F;eine Be&#x017F;onderheit zur Allgemein-<lb/>
heit zu erheben, die andern ihm a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen aufzuheben,<lb/>
&#x017F;ich auf ihre Ko&#x017F;ten hervorzubringen, aber eben&#x017F;o&#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t aufzuheben und &#x017F;ich zum Mittel fu&#x0364;r die an-<lb/>
dern zu machen.</p><lb/>
              <p>2. Die&#x017F;er <hi rendition="#g">Proceß</hi> der lebendigen Individualita&#x0364;t<lb/>
i&#x017F;t auf &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;chra&#x0364;nkt, und fa&#x0364;llt noch ganz inner-<lb/>
halb ihrer. &#x2014; Im Schlu&#x017F;&#x017F;e der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Zweckma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igkeit i&#x017F;t vorhin die er&#x017F;te Pra&#x0364;mi&#x017F;&#x017F;e de&#x017F;&#x017F;elben, daß &#x017F;ich<lb/>
der Zweck unmittelbar auf die Objectivita&#x0364;t bezieht und<lb/>
&#x017F;ie zum Mittel macht, &#x017F;o betrachtet worden, daß in ihr<lb/>
zwar der Zweck &#x017F;ich darin gleich bleibt, und in &#x017F;ich zu-<lb/>
ru&#x0364;ckgegangen i&#x017F;t, aber die Objectivita&#x0364;t <hi rendition="#g">an ihr &#x017F;elb&#x017F;t</hi><lb/>
&#x017F;ich noch nicht aufgehoben, der Zweck daher in ihr in-<lb/>
&#x017F;ofern nicht <hi rendition="#g">an</hi> und <hi rendition="#g">fu&#x0364;r &#x017F;ich</hi> i&#x017F;t, und diß er&#x017F;t im<lb/>
Schluß&#x017F;atze wird. Der Proceß des Lebendigen mit &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, i&#x017F;t jene Pra&#x0364;mi&#x017F;&#x017F;e, in&#x017F;ofern &#x017F;ie aber zugleich Schluß-<lb/>
&#x017F;atz, in&#x017F;ofern die unmittelbare Beziehung des Subjects<lb/>
auf die Objectivita&#x0364;t, welche dadurch Mittel und Werk-<lb/>
zeug wird, zugleich als die <hi rendition="#g">negative Einheit</hi> des<lb/>
Begriffs an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t; der Zweck fu&#x0364;hrt &#x017F;ich in die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;einer Aeu&#x017F;&#x017F;erlichkeit dadurch aus, daß er ihre &#x017F;ubjective<lb/>
Macht, und der Proceß i&#x017F;t, worin &#x017F;ie ihre Selb&#x017F;tauflo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ung und Ru&#x0364;ckkehr in die &#x017F;eine negative Einheit aufzeigt.<lb/>
Die Unruhe und Vera&#x0364;nderlichkeit der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Seite<lb/>
des Lebendigen i&#x017F;t die Manife&#x017F;tation des Begriffs an<lb/>
ihm, der als die Negativita&#x0364;t an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, nur Objecti-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vita&#x0364;t</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0303] I. Kapitel. Das Leben. und chemiſchen Verhaͤltniſſe der gemeinen Objectivitaͤt zuruͤck. b) Ihre Aeuſſerlichkeit iſt der negativen Einheit der lebendigen Individualitaͤt entgegen; dieſe iſt daher Trieb, das abſtracte Moment der Beſtimmtheit des Begriffes als reellen Unterſchied zu ſetzen; indem dieſer Unterſchied unmittelbar iſt, iſt er Trieb jedes einzelnen, ſpecifiſchen Moments ſich zu pro- duciren, und eben ſo ſeine Beſonderheit zur Allgemein- heit zu erheben, die andern ihm aͤuſſerlichen aufzuheben, ſich auf ihre Koſten hervorzubringen, aber ebenſoſehr ſich ſelbſt aufzuheben und ſich zum Mittel fuͤr die an- dern zu machen. 2. Dieſer Proceß der lebendigen Individualitaͤt iſt auf ſie ſelbſt beſchraͤnkt, und faͤllt noch ganz inner- halb ihrer. — Im Schluſſe der aͤuſſerlichen Zweckmaͤſ- ſigkeit iſt vorhin die erſte Praͤmiſſe deſſelben, daß ſich der Zweck unmittelbar auf die Objectivitaͤt bezieht und ſie zum Mittel macht, ſo betrachtet worden, daß in ihr zwar der Zweck ſich darin gleich bleibt, und in ſich zu- ruͤckgegangen iſt, aber die Objectivitaͤt an ihr ſelbſt ſich noch nicht aufgehoben, der Zweck daher in ihr in- ſofern nicht an und fuͤr ſich iſt, und diß erſt im Schlußſatze wird. Der Proceß des Lebendigen mit ſich ſelbſt, iſt jene Praͤmiſſe, inſofern ſie aber zugleich Schluß- ſatz, inſofern die unmittelbare Beziehung des Subjects auf die Objectivitaͤt, welche dadurch Mittel und Werk- zeug wird, zugleich als die negative Einheit des Begriffs an ſich ſelbſt iſt; der Zweck fuͤhrt ſich in dieſer ſeiner Aeuſſerlichkeit dadurch aus, daß er ihre ſubjective Macht, und der Proceß iſt, worin ſie ihre Selbſtaufloͤ- ſung und Ruͤckkehr in die ſeine negative Einheit aufzeigt. Die Unruhe und Veraͤnderlichkeit der aͤuſſerlichen Seite des Lebendigen iſt die Manifeſtation des Begriffs an ihm, der als die Negativitaͤt an ſich ſelbſt, nur Objecti- vitaͤt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/303
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/303>, abgerufen am 17.05.2024.