Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.III. Abschnitt. Idee. lichkeit hat das Lebendige, zunächst als die unmittelbar mitdem Begriff identische Realität; sie hat dieselbe insofern überhaupt von Natur. Weil nun diese Objectivität Prädicat des Indi- und
III. Abſchnitt. Idee. lichkeit hat das Lebendige, zunaͤchſt als die unmittelbar mitdem Begriff identiſche Realitaͤt; ſie hat dieſelbe inſofern uͤberhaupt von Natur. Weil nun dieſe Objectivitaͤt Praͤdicat des Indi- und
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III. Abſchnitt. Idee.
lichkeit hat das Lebendige, zunaͤchſt als die unmittelbar mit
dem Begriff identiſche Realitaͤt; ſie hat dieſelbe inſofern
uͤberhaupt von Natur.
Weil nun dieſe Objectivitaͤt Praͤdicat des Indi-
viduums und in die ſubjective Einheit aufgenommen iſt,
ſo kommen ihr nicht die fruͤhern Beſtimmungen des Objects,
das mechaniſche oder chemiſche Verhaͤltniß, noch weni-
ger die abſtracten Reflexionsverhaͤltniſſe von Ganzem
und Theilen u. drgl. zu. Als Aeuſſerlichkeit iſt ſie ſol-
cher Verhaͤltniſſe zwar faͤhig, aber inſofern iſt ſie nicht
lebendiges Daſeyn; wenn das Lebendige, als ein Gan-
zes, das aus Theilen beſteht, als ein ſolches, auf wel-
ches mechaniſche oder chemiſche Urſachen einwirken, als
mechaniſches oder chemiſches Product, es ſey bloß als
ſolches oder auch durch einen aͤuſſerlichen Zweck be-
ſtimmtes genommen wird, ſo wird der Begriff ihm als
aͤuſſerlich, es wird als ein Todtes genommen. Da
ihm der Begriff immanent iſt, ſo iſt die Zweckmaͤſ-
ſigkeit des Lebendigen als innre zu faſſen; er iſt in
ihm als beſtimmter, von ſeiner Aeuſſerlichkeit unterſchie-
dener, und in ſeinem Unterſcheiden ſie durchdringender
und mit ſich identiſcher Begriff. Dieſe Objectivitaͤt des
Lebendigen iſt Organismus; ſie iſt das Mittel
und Werkzeug des Zwecks, vollkommen zweckmaͤſſig,
da der Begriff ihre Subſtanz ausmacht; aber eben des-
wegen iſt diß Mittel und Werkzeug ſelbſt der ausgefuͤhr-
te Zweck, in welchem der ſubjective Zweck inſofern un-
mittelbar mit ſich ſelbſt zuſammen geſchloſſen iſt. Nach
der Aeuſſerlichkeit des Organismus iſt er ein vielfaches
nicht von Theilen, ſondern von Gliedern, welche
als ſolche a) nur in der Individualitaͤt beſtehen; ſie
ſind trennbar, inſofern ſie aͤuſſerliche ſind, und an die-
ſer Aeuſſerlichkeit gefaßt werden koͤnnen; aber inſofern
ſie getrennt werden, kehren ſie unter die mechaniſchen
und
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