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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

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im Allgemeinen.
so in Ansehung der activen Substanz ist a.) das Wir-
ken das Uebersetzen der Ursache in die Wirkung, in ihr
anderes, das Gesetztseyn, und b) in der Wirkung
zeigt sich die Ursache als das, was sie ist, die Wirkung
ist identisch mit der Ursache, nicht ein anderes; die Ur-
sache zeigt also im Wirken das Gesetztseyn als das, was
sie wesentlich ist. -- Nach beyden Seiten also, des iden-
tischen sowohl als des negativen Beziehens der an-
dern auf sie
, wird jede das Gegentheil ihrer
selbst; diß Gegentheil aber wird jede, daß die andere,
also auch jede, identisch mit sich selbst bleibt. --
Aber beydes, das identische und das negative Beziehen,
ist ein und dasselbe; die Substanz ist nur in ihrem Ge-
gentheil identisch mit sich selbst, und diß macht die ab-
solute Identität der als zwey gesetzten Substanzen aus.
Die active Substanz wird durch das Wirken, d. h. in-
dem sie sich als das Gegentheil ihrer selbst setzt, was
zugleich das Aufheben ihres vorausgesetzten An-
dersseyns
, der passiven Substanz, ist, als Ursache
oder ursprüngliche Substantialität manifestirt. Umgekehrt
wird durch das Einwirken das Gesetztseyn als Gesetzt-
seyn, das Negative, als Negatives, somit die passive
Substanz als sich auf sich beziehende Negativi-
tät, manifestirt; und die Ursache geht in diesem Andern
ihrer selbst schlechthin nur mit sich zusammen. Durch diß
Setzen wird also die vorausgesetzte oder an sich
seyende
Ursprünglichkeit für sich; aber diß An und
für sich seyn ist nur dadurch, daß diß Setzen eben so
sehr ein Aufheben des Vorausgesetzten ist, oder die
absolute Substanz nur aus und in ihrem Gesetzt-
seyn
zu sich selbst zurückgekommen, und dadurch absolut ist.
Diese Wechselwirkung ist hiemit die sich wieder auf-
hebende Erscheinung; die Offenbarung des Scheins
der Causalität, worin die Ursache als Ursache ist, daß
er Schein ist
. Diese unendliche Reflexion in sich selbst,

daß

im Allgemeinen.
ſo in Anſehung der activen Subſtanz iſt a.) das Wir-
ken das Ueberſetzen der Urſache in die Wirkung, in ihr
anderes, das Geſetztſeyn, und b) in der Wirkung
zeigt ſich die Urſache als das, was ſie iſt, die Wirkung
iſt identiſch mit der Urſache, nicht ein anderes; die Ur-
ſache zeigt alſo im Wirken das Geſetztſeyn als das, was
ſie weſentlich iſt. — Nach beyden Seiten alſo, des iden-
tiſchen ſowohl als des negativen Beziehens der an-
dern auf ſie
, wird jede das Gegentheil ihrer
ſelbſt; diß Gegentheil aber wird jede, daß die andere,
alſo auch jede, identiſch mit ſich ſelbſt bleibt. —
Aber beydes, das identiſche und das negative Beziehen,
iſt ein und daſſelbe; die Subſtanz iſt nur in ihrem Ge-
gentheil identiſch mit ſich ſelbſt, und diß macht die ab-
ſolute Identitaͤt der als zwey geſetzten Subſtanzen aus.
Die active Subſtanz wird durch das Wirken, d. h. in-
dem ſie ſich als das Gegentheil ihrer ſelbſt ſetzt, was
zugleich das Aufheben ihres vorausgeſetzten An-
dersſeyns
, der paſſiven Subſtanz, iſt, als Urſache
oder urſpruͤngliche Subſtantialitaͤt manifeſtirt. Umgekehrt
wird durch das Einwirken das Geſetztſeyn als Geſetzt-
ſeyn, das Negative, als Negatives, ſomit die paſſive
Subſtanz als ſich auf ſich beziehende Negativi-
taͤt, manifeſtirt; und die Urſache geht in dieſem Andern
ihrer ſelbſt ſchlechthin nur mit ſich zuſammen. Durch diß
Setzen wird alſo die vorausgeſetzte oder an ſich
ſeyende
Urſpruͤnglichkeit fuͤr ſich; aber diß An und
fuͤr ſich ſeyn iſt nur dadurch, daß diß Setzen eben ſo
ſehr ein Aufheben des Vorausgeſetzten iſt, oder die
abſolute Subſtanz nur aus und in ihrem Geſetzt-
ſeyn
zu ſich ſelbſt zuruͤckgekommen, und dadurch abſolut iſt.
Dieſe Wechſelwirkung iſt hiemit die ſich wieder auf-
hebende Erſcheinung; die Offenbarung des Scheins
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er Schein iſt
. Dieſe unendliche Reflexion in ſich ſelbſt,

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[5/0023] im Allgemeinen. ſo in Anſehung der activen Subſtanz iſt a.) das Wir- ken das Ueberſetzen der Urſache in die Wirkung, in ihr anderes, das Geſetztſeyn, und b) in der Wirkung zeigt ſich die Urſache als das, was ſie iſt, die Wirkung iſt identiſch mit der Urſache, nicht ein anderes; die Ur- ſache zeigt alſo im Wirken das Geſetztſeyn als das, was ſie weſentlich iſt. — Nach beyden Seiten alſo, des iden- tiſchen ſowohl als des negativen Beziehens der an- dern auf ſie, wird jede das Gegentheil ihrer ſelbſt; diß Gegentheil aber wird jede, daß die andere, alſo auch jede, identiſch mit ſich ſelbſt bleibt. — Aber beydes, das identiſche und das negative Beziehen, iſt ein und daſſelbe; die Subſtanz iſt nur in ihrem Ge- gentheil identiſch mit ſich ſelbſt, und diß macht die ab- ſolute Identitaͤt der als zwey geſetzten Subſtanzen aus. Die active Subſtanz wird durch das Wirken, d. h. in- dem ſie ſich als das Gegentheil ihrer ſelbſt ſetzt, was zugleich das Aufheben ihres vorausgeſetzten An- dersſeyns, der paſſiven Subſtanz, iſt, als Urſache oder urſpruͤngliche Subſtantialitaͤt manifeſtirt. Umgekehrt wird durch das Einwirken das Geſetztſeyn als Geſetzt- ſeyn, das Negative, als Negatives, ſomit die paſſive Subſtanz als ſich auf ſich beziehende Negativi- taͤt, manifeſtirt; und die Urſache geht in dieſem Andern ihrer ſelbſt ſchlechthin nur mit ſich zuſammen. Durch diß Setzen wird alſo die vorausgeſetzte oder an ſich ſeyende Urſpruͤnglichkeit fuͤr ſich; aber diß An und fuͤr ſich ſeyn iſt nur dadurch, daß diß Setzen eben ſo ſehr ein Aufheben des Vorausgeſetzten iſt, oder die abſolute Subſtanz nur aus und in ihrem Geſetzt- ſeyn zu ſich ſelbſt zuruͤckgekommen, und dadurch abſolut iſt. Dieſe Wechſelwirkung iſt hiemit die ſich wieder auf- hebende Erſcheinung; die Offenbarung des Scheins der Cauſalitaͤt, worin die Urſache als Urſache iſt, daß er Schein iſt. Dieſe unendliche Reflexion in ſich ſelbſt, daß

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/23>, abgerufen am 19.04.2024.