Substanz selbst zunächst unter der Form des einen Mo- ments ihres Begriffs, des An sich seyns ist, daß die Bestimmtheit der einen der im Verhältniß stehen- den Substanzen, auch Bestimmtheit dieses Verhält- nisses selbst ist.
2.) Das andere Moment ist das Fürsichseyn oder daß die Macht sich als sich auf sich selbst beziehende Negativität setzt, wodurch sie das Voraus- gesetzte wieder aufhebt. -- Die active Substanz ist die Ursache; sie wirkt; das heißt, sie ist nun das Setzen, wie sie vorher das Voraussetzen war, daß a) der Macht auch der Schein der Macht, dem Gesetztseyn auch der Schein des Gesetztseyns ge- geben wird. Das, was in der Voraussetzung ur- sprüngliches war, wird in der Causalität durch die Beziehung auf anderes, das, was es an sich ist; die Ursache bringt eine Wirkung, und zwar an einer andern Substanz hervor; sie ist nunmehr Macht in Beziehung auf ein anderes; erscheint in so fern als Ursache, aber ist es erst durch diß Erschei- nen. -- An die passive Substanz tritt die Wirkung, wodurch sie als Gesetztseyn nun auch erscheint, aber erst darin passive Substanz ist.
3.) Aber es ist noch mehr hierin vorhanden, als nur diese Erscheinung; nemlich a.) Die Ursache wirkt auf die passive Substanz, sie verändert deren Bestimmung; aber diese ist das Gesetztseyn, sonst ist nichts an ihr zu verändern; die andere Bestimmung aber, die sie erhält, ist die Ursachlichkeit; die passive Substanz wird also zur Ursache, Macht und Thätigkeit. b) es wird die Wirkung an ihr gesetzt von der Ur- sache; das aber von der Ursache gesetzte ist die im Wir- ken mit sich identische Ursache selbst; es ist diese, welche sich an die Stelle der passiven Substanz setzt. -- Eben
so
Vom Begriff
Subſtanz ſelbſt zunaͤchſt unter der Form des einen Mo- ments ihres Begriffs, des An ſich ſeyns iſt, daß die Beſtimmtheit der einen der im Verhaͤltniß ſtehen- den Subſtanzen, auch Beſtimmtheit dieſes Verhaͤlt- niſſes ſelbſt iſt.
2.) Das andere Moment iſt das Fuͤrſichſeyn oder daß die Macht ſich als ſich auf ſich ſelbſt beziehende Negativitaͤt ſetzt, wodurch ſie das Voraus- geſetzte wieder aufhebt. — Die active Subſtanz iſt die Urſache; ſie wirkt; das heißt, ſie iſt nun das Setzen, wie ſie vorher das Vorausſetzen war, daß a) der Macht auch der Schein der Macht, dem Geſetztſeyn auch der Schein des Geſetztſeyns ge- geben wird. Das, was in der Vorausſetzung ur- ſpruͤngliches war, wird in der Cauſalitaͤt durch die Beziehung auf anderes, das, was es an ſich iſt; die Urſache bringt eine Wirkung, und zwar an einer andern Subſtanz hervor; ſie iſt nunmehr Macht in Beziehung auf ein anderes; erſcheint in ſo fern als Urſache, aber iſt es erſt durch diß Erſchei- nen. — An die paſſive Subſtanz tritt die Wirkung, wodurch ſie als Geſetztſeyn nun auch erſcheint, aber erſt darin paſſive Subſtanz iſt.
3.) Aber es iſt noch mehr hierin vorhanden, als nur dieſe Erſcheinung; nemlich a.) Die Urſache wirkt auf die paſſive Subſtanz, ſie veraͤndert deren Beſtimmung; aber dieſe iſt das Geſetztſeyn, ſonſt iſt nichts an ihr zu veraͤndern; die andere Beſtimmung aber, die ſie erhaͤlt, iſt die Urſachlichkeit; die paſſive Subſtanz wird alſo zur Urſache, Macht und Thaͤtigkeit. b) es wird die Wirkung an ihr geſetzt von der Ur- ſache; das aber von der Urſache geſetzte iſt die im Wir- ken mit ſich identiſche Urſache ſelbſt; es iſt dieſe, welche ſich an die Stelle der paſſiven Subſtanz ſetzt. — Eben
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[4/0022]
Vom Begriff
Subſtanz ſelbſt zunaͤchſt unter der Form des einen Mo-
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den Subſtanzen, auch Beſtimmtheit dieſes Verhaͤlt-
niſſes ſelbſt iſt.
2.) Das andere Moment iſt das Fuͤrſichſeyn
oder daß die Macht ſich als ſich auf ſich ſelbſt
beziehende Negativitaͤt ſetzt, wodurch ſie das Voraus-
geſetzte wieder aufhebt. — Die active Subſtanz iſt
die Urſache; ſie wirkt; das heißt, ſie iſt nun das
Setzen, wie ſie vorher das Vorausſetzen
war, daß a) der Macht auch der Schein der Macht,
dem Geſetztſeyn auch der Schein des Geſetztſeyns ge-
geben wird. Das, was in der Vorausſetzung ur-
ſpruͤngliches war, wird in der Cauſalitaͤt durch
die Beziehung auf anderes, das, was es an
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ſo fern als Urſache, aber iſt es erſt durch diß Erſchei-
nen. — An die paſſive Subſtanz tritt die Wirkung,
wodurch ſie als Geſetztſeyn nun auch erſcheint, aber
erſt darin paſſive Subſtanz iſt.
3.) Aber es iſt noch mehr hierin vorhanden, als
nur dieſe Erſcheinung; nemlich a.) Die Urſache
wirkt auf die paſſive Subſtanz, ſie veraͤndert deren
Beſtimmung; aber dieſe iſt das Geſetztſeyn, ſonſt iſt
nichts an ihr zu veraͤndern; die andere Beſtimmung
aber, die ſie erhaͤlt, iſt die Urſachlichkeit; die paſſive
Subſtanz wird alſo zur Urſache, Macht und Thaͤtigkeit.
b) es wird die Wirkung an ihr geſetzt von der Ur-
ſache; das aber von der Urſache geſetzte iſt die im Wir-
ken mit ſich identiſche Urſache ſelbſt; es iſt dieſe, welche
ſich an die Stelle der paſſiven Subſtanz ſetzt. — Eben
ſo
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/22>, abgerufen am 16.02.2025.
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