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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

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I. Abschnitt. Subjectivität.
ist. -- Aristoteles hat sich mehr an das blosse Ver-
hältniß der Inhärenz gehalten, indem er die Natur
des Schlusses so angibt: Wenn drey Bestimmun-
gen sich so zu einander verhalten, daß das
eine Extrem in der ganzen mittlern Bestim-
mung ist, und diese mittlere Bestimmung in
dem ganzen andern Extrem, so sind diese
beyden Extreme nothwendig zusammenge-
schlossen
. Es ist hier mehr nur die Wiederholung
des gleichen Verhältnisses der Inhärenz des ei-
nen Extrems zur Mitte, und dieser wieder zum andern
Extrem ausgedrückt, als die Bestimmtheit der drey Ter-
minorum zu einander. -- Indem nun auf der ange-
gebenen Bestimmtheit derselben gegeneinander der Schluß
beruht, so zeigt sich sogleich, daß andere Verhältnisse der
Terminorum, welche die andern Figuren geben, nur in-
sofern eine Gültigkeit als Verstandesschlüsse haben kön-
nen, als sie sich auf jenes ursprüngliche Verhältniß zu-
rückführen
lassen; es sind nicht verschiedene Ar-
ten
von Figuren, die neben der ersten stehen, son-
dern einerseits insofern sie richtige Schlüsse seyn sollen,
beruhen sie nur auf der wesentlichen Form des Schlus-
ses überhaupt, welches die erste Figur ist; andererseits
aber insofern sie davon abweichen, sind sie Umformun-
gen, in welche jene erste abstracte Form nothwendig
übergeht, und sich dadurch weiter und zur Totalität
bestimmt. Es wird sich sogleich näher ergeben, welche
Bewandniß es damit hat.

E -- B -- A, ist also das allgemeine Schema des
Schlusses in seiner Bestimmtheit. Das Einzelne ist un-
ter das Besondere subsumirt, dieses aber unter das All-
gemeine; daher ist auch das Einzelne unter das Allge-
meine subsumirt. Oder dem Einzelnen inhärirt das
Besondre, dem Besondern aber das Allgemeine; daher

in-

I. Abſchnitt. Subjectivitaͤt.
iſt. — Ariſtoteles hat ſich mehr an das bloſſe Ver-
haͤltniß der Inhaͤrenz gehalten, indem er die Natur
des Schluſſes ſo angibt: Wenn drey Beſtimmun-
gen ſich ſo zu einander verhalten, daß das
eine Extrem in der ganzen mittlern Beſtim-
mung iſt, und dieſe mittlere Beſtimmung in
dem ganzen andern Extrem, ſo ſind dieſe
beyden Extreme nothwendig zuſammenge-
ſchloſſen
. Es iſt hier mehr nur die Wiederholung
des gleichen Verhaͤltniſſes der Inhaͤrenz des ei-
nen Extrems zur Mitte, und dieſer wieder zum andern
Extrem ausgedruͤckt, als die Beſtimmtheit der drey Ter-
minorum zu einander. — Indem nun auf der ange-
gebenen Beſtimmtheit derſelben gegeneinander der Schluß
beruht, ſo zeigt ſich ſogleich, daß andere Verhaͤltniſſe der
Terminorum, welche die andern Figuren geben, nur in-
ſofern eine Guͤltigkeit als Verſtandesſchluͤſſe haben koͤn-
nen, als ſie ſich auf jenes urſpruͤngliche Verhaͤltniß zu-
ruͤckfuͤhren
laſſen; es ſind nicht verſchiedene Ar-
ten
von Figuren, die neben der erſten ſtehen, ſon-
dern einerſeits inſofern ſie richtige Schluͤſſe ſeyn ſollen,
beruhen ſie nur auf der weſentlichen Form des Schluſ-
ſes uͤberhaupt, welches die erſte Figur iſt; andererſeits
aber inſofern ſie davon abweichen, ſind ſie Umformun-
gen, in welche jene erſte abſtracte Form nothwendig
uͤbergeht, und ſich dadurch weiter und zur Totalitaͤt
beſtimmt. Es wird ſich ſogleich naͤher ergeben, welche
Bewandniß es damit hat.

E — B — A, iſt alſo das allgemeine Schema des
Schluſſes in ſeiner Beſtimmtheit. Das Einzelne iſt un-
ter das Beſondere ſubſumirt, dieſes aber unter das All-
gemeine; daher iſt auch das Einzelne unter das Allge-
meine ſubſumirt. Oder dem Einzelnen inhaͤrirt das
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[138/0156] I. Abſchnitt. Subjectivitaͤt. iſt. — Ariſtoteles hat ſich mehr an das bloſſe Ver- haͤltniß der Inhaͤrenz gehalten, indem er die Natur des Schluſſes ſo angibt: Wenn drey Beſtimmun- gen ſich ſo zu einander verhalten, daß das eine Extrem in der ganzen mittlern Beſtim- mung iſt, und dieſe mittlere Beſtimmung in dem ganzen andern Extrem, ſo ſind dieſe beyden Extreme nothwendig zuſammenge- ſchloſſen. Es iſt hier mehr nur die Wiederholung des gleichen Verhaͤltniſſes der Inhaͤrenz des ei- nen Extrems zur Mitte, und dieſer wieder zum andern Extrem ausgedruͤckt, als die Beſtimmtheit der drey Ter- minorum zu einander. — Indem nun auf der ange- gebenen Beſtimmtheit derſelben gegeneinander der Schluß beruht, ſo zeigt ſich ſogleich, daß andere Verhaͤltniſſe der Terminorum, welche die andern Figuren geben, nur in- ſofern eine Guͤltigkeit als Verſtandesſchluͤſſe haben koͤn- nen, als ſie ſich auf jenes urſpruͤngliche Verhaͤltniß zu- ruͤckfuͤhren laſſen; es ſind nicht verſchiedene Ar- ten von Figuren, die neben der erſten ſtehen, ſon- dern einerſeits inſofern ſie richtige Schluͤſſe ſeyn ſollen, beruhen ſie nur auf der weſentlichen Form des Schluſ- ſes uͤberhaupt, welches die erſte Figur iſt; andererſeits aber inſofern ſie davon abweichen, ſind ſie Umformun- gen, in welche jene erſte abſtracte Form nothwendig uͤbergeht, und ſich dadurch weiter und zur Totalitaͤt beſtimmt. Es wird ſich ſogleich naͤher ergeben, welche Bewandniß es damit hat. E — B — A, iſt alſo das allgemeine Schema des Schluſſes in ſeiner Beſtimmtheit. Das Einzelne iſt un- ter das Beſondere ſubſumirt, dieſes aber unter das All- gemeine; daher iſt auch das Einzelne unter das Allge- meine ſubſumirt. Oder dem Einzelnen inhaͤrirt das Beſondre, dem Beſondern aber das Allgemeine; daher in-

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/156>, abgerufen am 22.11.2024.