tung sich als nichtiger Nebel und Schatten zeigen. Der unendliche Progreß aber drückt nichts anders aus, als die Natur des Quantums, das als intensive Größe seine Realität erreicht hat.
Das Quantum, in sich zurückgekehrt, ist einfach, auf sich bezogen und als an sich bestimmt. Aber indem durch diese Einfachheit das Andersseyn und die Bestimmt- heit an ihm selbst aufgehoben ist, so ist diese ihm äusser- lich; es hat seine absolute Bestimmtheit vielmehr ausser ihm. Diß sein Aussersichseyn ist zunächst das abstracte Nichtseyn des Quantums überhaupt, die schlechte Un- endlichkeit. Aber ferner ist es auch ein Großes, das Quantum continuirt sich in sein Nichtseyn, denn es hat eben seine Bestimmtheit in seiner Aeusserlichkeit; diese seine Aeusserlichkeit ist daher eben so sehr selbst Quantum, nur ein anderes Quantum, das aber wieder wie das erste sich aufhebt.
Das Quantum ist also an sich bestimmtes; diese sei- ne Bestimmtheit aber hat es ausser sich, es hebt sich also auf; umgekehrt ist es in seinem Aussersichseyn in sich zu- rückgekehrt, sein Aussersichseyn ist eben so sehr aufge- hoben.
Dieser Kreis ist das Wahrhafte, was im unendli- chen Progresse gesetzt ist. Es ist vorhanden das Quan- tum und sein Jenseits. Erstens hebt sich das Quan- tum auf, es ist an sich selbst das Hinausgehen über sei- ne Grenze; das Jenseits ist die Unendlichkeit, aber es ist die schlechte Unendlichkeit, denn zweytens conti- nuirt sich das Quantum in sie. Diß Jenseits das Nicht- seyn des Quantums, die Unendlichkeit wird selbst begrenzt, und von neuem ein Quantum ge- setzt, das heißt, diß Jenseits wird selbst auf-
geho-
Quantitaͤt.
tung ſich als nichtiger Nebel und Schatten zeigen. Der unendliche Progreß aber druͤckt nichts anders aus, als die Natur des Quantums, das als intenſive Groͤße ſeine Realitaͤt erreicht hat.
Das Quantum, in ſich zuruͤckgekehrt, iſt einfach, auf ſich bezogen und als an ſich beſtimmt. Aber indem durch dieſe Einfachheit das Andersſeyn und die Beſtimmt- heit an ihm ſelbſt aufgehoben iſt, ſo iſt dieſe ihm aͤuſſer- lich; es hat ſeine abſolute Beſtimmtheit vielmehr auſſer ihm. Diß ſein Auſſerſichſeyn iſt zunaͤchſt das abſtracte Nichtſeyn des Quantums uͤberhaupt, die ſchlechte Un- endlichkeit. Aber ferner iſt es auch ein Großes, das Quantum continuirt ſich in ſein Nichtſeyn, denn es hat eben ſeine Beſtimmtheit in ſeiner Aeuſſerlichkeit; dieſe ſeine Aeuſſerlichkeit iſt daher eben ſo ſehr ſelbſt Quantum, nur ein anderes Quantum, das aber wieder wie das erſte ſich aufhebt.
Das Quantum iſt alſo an ſich beſtimmtes; dieſe ſei- ne Beſtimmtheit aber hat es auſſer ſich, es hebt ſich alſo auf; umgekehrt iſt es in ſeinem Auſſerſichſeyn in ſich zu- ruͤckgekehrt, ſein Auſſerſichſeyn iſt eben ſo ſehr aufge- hoben.
Dieſer Kreis iſt das Wahrhafte, was im unendli- chen Progreſſe geſetzt iſt. Es iſt vorhanden das Quan- tum und ſein Jenſeits. Erſtens hebt ſich das Quan- tum auf, es iſt an ſich ſelbſt das Hinausgehen uͤber ſei- ne Grenze; das Jenſeits iſt die Unendlichkeit, aber es iſt die ſchlechte Unendlichkeit, denn zweytens conti- nuirt ſich das Quantum in ſie. Diß Jenſeits das Nicht- ſeyn des Quantums, die Unendlichkeit wird ſelbſt begrenzt, und von neuem ein Quantum ge- ſetzt, das heißt, diß Jenſeits wird ſelbſt auf-
geho-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0249"n="201"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Quantitaͤt</hi>.</fw><lb/>
tung ſich als nichtiger Nebel und Schatten zeigen. Der<lb/>
unendliche Progreß aber druͤckt nichts anders aus, als<lb/>
die Natur des Quantums, das als intenſive Groͤße ſeine<lb/>
Realitaͤt erreicht hat.</p><lb/><p>Das Quantum, in ſich zuruͤckgekehrt, iſt einfach,<lb/>
auf ſich bezogen und als an ſich beſtimmt. Aber indem<lb/>
durch dieſe Einfachheit das Andersſeyn und die Beſtimmt-<lb/>
heit an ihm ſelbſt aufgehoben iſt, ſo iſt dieſe ihm aͤuſſer-<lb/>
lich; es hat ſeine abſolute Beſtimmtheit vielmehr auſſer<lb/>
ihm. Diß ſein Auſſerſichſeyn iſt zunaͤchſt das abſtracte<lb/>
Nichtſeyn des Quantums uͤberhaupt, die ſchlechte Un-<lb/>
endlichkeit. Aber ferner iſt es auch ein Großes, das<lb/>
Quantum continuirt ſich in ſein Nichtſeyn, denn es hat eben<lb/>ſeine Beſtimmtheit in ſeiner Aeuſſerlichkeit; dieſe ſeine<lb/>
Aeuſſerlichkeit iſt daher eben ſo ſehr ſelbſt Quantum,<lb/>
nur ein anderes Quantum, das aber wieder wie das<lb/>
erſte ſich aufhebt.</p><lb/><p>Das Quantum iſt alſo an ſich beſtimmtes; dieſe ſei-<lb/>
ne Beſtimmtheit aber hat es auſſer ſich, es hebt ſich alſo<lb/>
auf; umgekehrt iſt es in ſeinem Auſſerſichſeyn in ſich zu-<lb/>
ruͤckgekehrt, ſein Auſſerſichſeyn iſt eben ſo ſehr aufge-<lb/>
hoben.</p><lb/><p>Dieſer Kreis iſt das Wahrhafte, was im unendli-<lb/>
chen Progreſſe geſetzt iſt. Es iſt vorhanden das Quan-<lb/>
tum und ſein Jenſeits. <hirendition="#g">Erſtens</hi> hebt ſich das Quan-<lb/>
tum auf, es iſt an ſich ſelbſt das Hinausgehen uͤber ſei-<lb/>
ne Grenze; das Jenſeits iſt die Unendlichkeit, aber es<lb/>
iſt die ſchlechte Unendlichkeit, denn <hirendition="#g">zweytens</hi> conti-<lb/>
nuirt ſich das Quantum in ſie. Diß Jenſeits das Nicht-<lb/>ſeyn des Quantums, <hirendition="#g">die Unendlichkeit wird<lb/>ſelbſt begrenzt</hi>, und von neuem ein Quantum ge-<lb/>ſetzt, das heißt, diß <hirendition="#g">Jenſeits wird ſelbſt auf-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#g">geho-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[201/0249]
Quantitaͤt.
tung ſich als nichtiger Nebel und Schatten zeigen. Der
unendliche Progreß aber druͤckt nichts anders aus, als
die Natur des Quantums, das als intenſive Groͤße ſeine
Realitaͤt erreicht hat.
Das Quantum, in ſich zuruͤckgekehrt, iſt einfach,
auf ſich bezogen und als an ſich beſtimmt. Aber indem
durch dieſe Einfachheit das Andersſeyn und die Beſtimmt-
heit an ihm ſelbſt aufgehoben iſt, ſo iſt dieſe ihm aͤuſſer-
lich; es hat ſeine abſolute Beſtimmtheit vielmehr auſſer
ihm. Diß ſein Auſſerſichſeyn iſt zunaͤchſt das abſtracte
Nichtſeyn des Quantums uͤberhaupt, die ſchlechte Un-
endlichkeit. Aber ferner iſt es auch ein Großes, das
Quantum continuirt ſich in ſein Nichtſeyn, denn es hat eben
ſeine Beſtimmtheit in ſeiner Aeuſſerlichkeit; dieſe ſeine
Aeuſſerlichkeit iſt daher eben ſo ſehr ſelbſt Quantum,
nur ein anderes Quantum, das aber wieder wie das
erſte ſich aufhebt.
Das Quantum iſt alſo an ſich beſtimmtes; dieſe ſei-
ne Beſtimmtheit aber hat es auſſer ſich, es hebt ſich alſo
auf; umgekehrt iſt es in ſeinem Auſſerſichſeyn in ſich zu-
ruͤckgekehrt, ſein Auſſerſichſeyn iſt eben ſo ſehr aufge-
hoben.
Dieſer Kreis iſt das Wahrhafte, was im unendli-
chen Progreſſe geſetzt iſt. Es iſt vorhanden das Quan-
tum und ſein Jenſeits. Erſtens hebt ſich das Quan-
tum auf, es iſt an ſich ſelbſt das Hinausgehen uͤber ſei-
ne Grenze; das Jenſeits iſt die Unendlichkeit, aber es
iſt die ſchlechte Unendlichkeit, denn zweytens conti-
nuirt ſich das Quantum in ſie. Diß Jenſeits das Nicht-
ſeyn des Quantums, die Unendlichkeit wird
ſelbſt begrenzt, und von neuem ein Quantum ge-
ſetzt, das heißt, diß Jenſeits wird ſelbſt auf-
geho-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/249>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.