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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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II. Per. C. I. Gesch. d. südl. Eur. Staatensyst.
rungenen Herrschaft der Meere entwickeln, die
erst die folgenden Abschnitte werden deutlich ma-
chen können.

31. Eine neue Erscheinung war es gewesen,
daß Rußland sich nicht blos in die Händel des
Westens gemischt, sondern selbst darin den Aus-
schlag gewissermaßen gegeben hatte. War auch
diese Einmischung für dießmal bey einer Demonstra-
tion geblieben; so waren hier doch Fäden angeknüpft
worden, die nicht wieder zerrissen. Der nächste
große Hauptkrieg Europas gab die Beweise davon!

32. Aber die größte, die wesentlichste Verän-
derung erlitt das Staatensystem Europas durch den
Eintritt Preußens in die Reihe der Hauptmächte
dieses Welttheils, als Folge dieses Kriegs. Schon
der Eintritt einer solchen neuen Hauptmacht an und
für sich kann natürlich nicht ohne große Verände-
rung der politischen Verhältnisse statt finden. Sie
wird nicht allein stehen wollen; und wenn sie sich
Freunde und Verbündete sucht, kann es ohne Rück-
wirkung auf die bisherigen Verbindungen der übri-
gen geschehen?

33. Auch liegt es in der Natur der Dinge,
daß eine solche neue Macht von den Alten nicht
leicht gern gesehen ist; wo wäre der Emporkömm-

ling

II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
rungenen Herrſchaft der Meere entwickeln, die
erſt die folgenden Abſchnitte werden deutlich ma-
chen koͤnnen.

31. Eine neue Erſcheinung war es geweſen,
daß Rußland ſich nicht blos in die Haͤndel des
Weſtens gemiſcht, ſondern ſelbſt darin den Aus-
ſchlag gewiſſermaßen gegeben hatte. War auch
dieſe Einmiſchung fuͤr dießmal bey einer Demonſtra-
tion geblieben; ſo waren hier doch Faͤden angeknuͤpft
worden, die nicht wieder zerriſſen. Der naͤchſte
große Hauptkrieg Europas gab die Beweiſe davon!

32. Aber die groͤßte, die weſentlichſte Veraͤn-
derung erlitt das Staatenſyſtem Europas durch den
Eintritt Preußens in die Reihe der Hauptmaͤchte
dieſes Welttheils, als Folge dieſes Kriegs. Schon
der Eintritt einer ſolchen neuen Hauptmacht an und
fuͤr ſich kann natuͤrlich nicht ohne große Veraͤnde-
rung der politiſchen Verhaͤltniſſe ſtatt finden. Sie
wird nicht allein ſtehen wollen; und wenn ſie ſich
Freunde und Verbuͤndete ſucht, kann es ohne Ruͤck-
wirkung auf die bisherigen Verbindungen der uͤbri-
gen geſchehen?

33. Auch liegt es in der Natur der Dinge,
daß eine ſolche neue Macht von den Alten nicht
leicht gern geſehen iſt; wo waͤre der Emporkoͤmm-

ling
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[388/0426] II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt. rungenen Herrſchaft der Meere entwickeln, die erſt die folgenden Abſchnitte werden deutlich ma- chen koͤnnen. 31. Eine neue Erſcheinung war es geweſen, daß Rußland ſich nicht blos in die Haͤndel des Weſtens gemiſcht, ſondern ſelbſt darin den Aus- ſchlag gewiſſermaßen gegeben hatte. War auch dieſe Einmiſchung fuͤr dießmal bey einer Demonſtra- tion geblieben; ſo waren hier doch Faͤden angeknuͤpft worden, die nicht wieder zerriſſen. Der naͤchſte große Hauptkrieg Europas gab die Beweiſe davon! 32. Aber die groͤßte, die weſentlichſte Veraͤn- derung erlitt das Staatenſyſtem Europas durch den Eintritt Preußens in die Reihe der Hauptmaͤchte dieſes Welttheils, als Folge dieſes Kriegs. Schon der Eintritt einer ſolchen neuen Hauptmacht an und fuͤr ſich kann natuͤrlich nicht ohne große Veraͤnde- rung der politiſchen Verhaͤltniſſe ſtatt finden. Sie wird nicht allein ſtehen wollen; und wenn ſie ſich Freunde und Verbuͤndete ſucht, kann es ohne Ruͤck- wirkung auf die bisherigen Verbindungen der uͤbri- gen geſchehen? 33. Auch liegt es in der Natur der Dinge, daß eine ſolche neue Macht von den Alten nicht leicht gern geſehen iſt; wo waͤre der Emporkoͤmm- ling

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/426>, abgerufen am 25.11.2024.