Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.1. Staatshändel in Europa a. 1740--1756. alten Verhältnisse, der Hauptsache nach, zurückge-kehrt. Frankreich und Oestreich standen als Haupt- mächte des Continents einander gegenüber; Eng- land hatte seine alten Verbindungen mit Oestreich erneuert, und wesentlich zu seiner Rettung beyge- tragen; und auch die Verbindung Oestreichs mit Rußland war jetzt nicht zum erstenmal geknüpft. 30. Und doch wie Vieles war schon während runge- B b 2
1. Staatshaͤndel in Europa a. 1740--1756. alten Verhaͤltniſſe, der Hauptſache nach, zuruͤckge-kehrt. Frankreich und Oeſtreich ſtanden als Haupt- maͤchte des Continents einander gegenuͤber; Eng- land hatte ſeine alten Verbindungen mit Oeſtreich erneuert, und weſentlich zu ſeiner Rettung beyge- tragen; und auch die Verbindung Oeſtreichs mit Rußland war jetzt nicht zum erſtenmal geknuͤpft. 30. Und doch wie Vieles war ſchon waͤhrend runge- B b 2
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1. Staatshaͤndel in Europa a. 1740--1756.
alten Verhaͤltniſſe, der Hauptſache nach, zuruͤckge-
kehrt. Frankreich und Oeſtreich ſtanden als Haupt-
maͤchte des Continents einander gegenuͤber; Eng-
land hatte ſeine alten Verbindungen mit Oeſtreich
erneuert, und weſentlich zu ſeiner Rettung beyge-
tragen; und auch die Verbindung Oeſtreichs mit
Rußland war jetzt nicht zum erſtenmal geknuͤpft.
30. Und doch wie Vieles war ſchon waͤhrend
des Kriegs anders geworden; und wurde es noch
mehr nachher? Die Brittiſche Continentalpolitik,
in ſo fern ſie auf die Erhaltung des beſtehenden
Staatenſyſtems gieng, war ihrem Zweck nach hoͤchſt
wohlthaͤtig fuͤr Europa; aber die Mittel waren es
nicht auf gleiche Weiſe. England fuͤhrte den Land-
krieg mehr durch Subſidien als eigne Kraft; die
alten Faͤden der Continentalverhaͤltniſſe waren wie-
der angeknuͤpft; aber nicht bloß Staaten vom zwey-
ten, ſondern auch vom erſten Range nahmen Sub-
ſidien; und unter dieſen nicht allein das bedraͤngte
Oeſtreich, ſondern auch Rußland. Auf dieſe Wei-
ſe erkaufte England die Direction des Kriegs und
eben daher auch die Direction des Friedens. Was
glaubte es auch nicht in den zunaͤchſt folgenden
Jahren auf dem Continent dirigiren zu muͤſſen, und
dirigiren zu koͤnnen? Aber noch viel wichtigere
Folgen ſollten ſich aus der nun zum erſtenmal er-
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