6. Garantie von Schlesien und Glatz zu Gunsten Friedrich's von allen Theilnehmern. 7. Garantie der pragmatischen Sanction zu Gunsten Oestreichs. 8. Garantie der Britti- schen Thronfolge und der Deutschen Staaten zu Gunsten des Hauses Hannover.
Die wichtigsten Gesandten auf dem Aachner Congreß wa- ren für Frankreich: Graf von St. Severin, und la Porte du Theil. Für Großbritannien: Graf von Sandwich. Für Oestreich: Graf von Kaunitz-Rietberg. Für die Republik: Graf Bentink, von Wassenaar, v. Haren etc. Für Spanien: Don de Lima. Für Sardinien: Don Ossorio. Für Genua: Marchese Doria.
27. So ward durch diesen Frieden das Pro- ject abgewandt, durch die Zertrümmerung Oestreichs das bestehende System von Europa zu stürzen. Es verlor Schlesien, Parma und Piacenza; aber es erhielt sich in der Reihe der ersten Mächte, und eine bessere Benutzung seiner großen innern Hülfsquellen gab ihm auch bald für das Verlorne reichlichen Ersatz.
28. Aber die Folgen dieses Kriegs waren nicht blos für die einzelnen Staaten wichtig, die daran Theil genommen hatten; sie wurden es noch mehr für ihre wechselseitigen Verhältnisse; und bald gieng daraus eine Veränderung derselben hervor, durch welche die Grundfesten dieses Systems ihre erste große Erschütterung litten.
29. Auf den ersten Blick konnte es scheinen, Europa sey durch diesen Frieden wieder in seine
alten
II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
6. Garantie von Schleſien und Glatz zu Gunſten Friedrich's von allen Theilnehmern. 7. Garantie der pragmatiſchen Sanction zu Gunſten Oeſtreichs. 8. Garantie der Britti- ſchen Thronfolge und der Deutſchen Staaten zu Gunſten des Hauſes Hannover.
Die wichtigſten Geſandten auf dem Aachner Congreß wa- ren fuͤr Frankreich: Graf von St. Severin, und la Porte du Theil. Fuͤr Großbritannien: Graf von Sandwich. Fuͤr Oeſtreich: Graf von Kaunitz-Rietberg. Fuͤr die Republik: Graf Bentink, von Waſſenaar, v. Haren ꝛc. Fuͤr Spanien: Don de Lima. Fuͤr Sardinien: Don Oſſorio. Fuͤr Genua: Marcheſe Doria.
27. So ward durch dieſen Frieden das Pro- ject abgewandt, durch die Zertruͤmmerung Oeſtreichs das beſtehende Syſtem von Europa zu ſtuͤrzen. Es verlor Schleſien, Parma und Piacenza; aber es erhielt ſich in der Reihe der erſten Maͤchte, und eine beſſere Benutzung ſeiner großen innern Huͤlfsquellen gab ihm auch bald fuͤr das Verlorne reichlichen Erſatz.
28. Aber die Folgen dieſes Kriegs waren nicht blos fuͤr die einzelnen Staaten wichtig, die daran Theil genommen hatten; ſie wurden es noch mehr fuͤr ihre wechſelſeitigen Verhaͤltniſſe; und bald gieng daraus eine Veraͤnderung derſelben hervor, durch welche die Grundfeſten dieſes Syſtems ihre erſte große Erſchuͤtterung litten.
29. Auf den erſten Blick konnte es ſcheinen, Europa ſey durch dieſen Frieden wieder in ſeine
alten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0424"n="386"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Per. <hirendition="#aq">C. I.</hi> Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.</hi></fw><lb/><hirendition="#et">6. Garantie von Schleſien und Glatz zu Gunſten Friedrich's<lb/>
von allen Theilnehmern. 7. Garantie der pragmatiſchen<lb/>
Sanction zu Gunſten Oeſtreichs. 8. Garantie der Britti-<lb/>ſchen Thronfolge und der Deutſchen Staaten zu Gunſten<lb/>
des Hauſes Hannover.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et">Die wichtigſten Geſandten auf dem Aachner Congreß wa-<lb/>
ren fuͤr Frankreich: Graf von St. Severin, und la Porte<lb/>
du Theil. Fuͤr Großbritannien: Graf von Sandwich. Fuͤr<lb/>
Oeſtreich: Graf von Kaunitz-Rietberg. Fuͤr die Republik:<lb/>
Graf Bentink, von Waſſenaar, v. Haren ꝛc. Fuͤr Spanien:<lb/>
Don de Lima. Fuͤr Sardinien: Don Oſſorio. Fuͤr Genua:<lb/>
Marcheſe Doria.</hi></p><lb/><p>27. So ward durch dieſen Frieden das Pro-<lb/>
ject abgewandt, durch die Zertruͤmmerung Oeſtreichs<lb/>
das beſtehende Syſtem von Europa zu ſtuͤrzen.<lb/>
Es verlor Schleſien, Parma und Piacenza; aber<lb/>
es erhielt ſich in der Reihe der erſten Maͤchte,<lb/>
und eine beſſere Benutzung ſeiner großen innern<lb/>
Huͤlfsquellen gab ihm auch bald fuͤr das Verlorne<lb/>
reichlichen Erſatz.</p><lb/><p>28. Aber die Folgen dieſes Kriegs waren nicht<lb/>
blos fuͤr die einzelnen Staaten wichtig, die daran<lb/>
Theil genommen hatten; ſie wurden es noch mehr<lb/>
fuͤr ihre wechſelſeitigen Verhaͤltniſſe; und bald gieng<lb/>
daraus eine Veraͤnderung derſelben hervor, durch<lb/>
welche die Grundfeſten dieſes Syſtems ihre erſte<lb/>
große Erſchuͤtterung litten.</p><lb/><p>29. Auf den erſten Blick konnte es ſcheinen,<lb/>
Europa ſey durch dieſen Frieden wieder in ſeine<lb/><fwplace="bottom"type="catch">alten</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[386/0424]
II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
6. Garantie von Schleſien und Glatz zu Gunſten Friedrich's
von allen Theilnehmern. 7. Garantie der pragmatiſchen
Sanction zu Gunſten Oeſtreichs. 8. Garantie der Britti-
ſchen Thronfolge und der Deutſchen Staaten zu Gunſten
des Hauſes Hannover.
Die wichtigſten Geſandten auf dem Aachner Congreß wa-
ren fuͤr Frankreich: Graf von St. Severin, und la Porte
du Theil. Fuͤr Großbritannien: Graf von Sandwich. Fuͤr
Oeſtreich: Graf von Kaunitz-Rietberg. Fuͤr die Republik:
Graf Bentink, von Waſſenaar, v. Haren ꝛc. Fuͤr Spanien:
Don de Lima. Fuͤr Sardinien: Don Oſſorio. Fuͤr Genua:
Marcheſe Doria.
27. So ward durch dieſen Frieden das Pro-
ject abgewandt, durch die Zertruͤmmerung Oeſtreichs
das beſtehende Syſtem von Europa zu ſtuͤrzen.
Es verlor Schleſien, Parma und Piacenza; aber
es erhielt ſich in der Reihe der erſten Maͤchte,
und eine beſſere Benutzung ſeiner großen innern
Huͤlfsquellen gab ihm auch bald fuͤr das Verlorne
reichlichen Erſatz.
28. Aber die Folgen dieſes Kriegs waren nicht
blos fuͤr die einzelnen Staaten wichtig, die daran
Theil genommen hatten; ſie wurden es noch mehr
fuͤr ihre wechſelſeitigen Verhaͤltniſſe; und bald gieng
daraus eine Veraͤnderung derſelben hervor, durch
welche die Grundfeſten dieſes Syſtems ihre erſte
große Erſchuͤtterung litten.
29. Auf den erſten Blick konnte es ſcheinen,
Europa ſey durch dieſen Frieden wieder in ſeine
alten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/424>, abgerufen am 08.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.