Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.so gut bedienen, wie die Helden des Salons und der ſo gut bedienen, wie die Helden des Salons und der <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="XLIV"/> ſo gut bedienen, wie die Helden des Salons und der<lb/> Promenaden, nicht am Sternenhimmel pflücken und<lb/> nicht aus dem Meer fiſchen, ſondern daß der Hand-<lb/> werker ſie ſich in ſeiner Werkſtatt, der Pflüger ſie<lb/> hinter ſeinem Pflug zuſammen lieſ’t, und Mancher<lb/> macht wohl auch die Erfahrung, daß dieſe ſimplen<lb/> Leute ſich, wenn auch nicht auf’s Converſiren, ſo<lb/> doch recht gut auf’s lebendige Reden, auf das Mi-<lb/> ſchen und Veranſchaulichen ihrer Gedanken, verſte-<lb/> hen. Dieſe beiden Uebelſtände machen das Vorur-<lb/> theil gegen das buͤrgerliche Trauerſpiel begreiflich,<lb/> aber ſie können es nicht rechtfertigen, denn ſie fallen<lb/> augenſcheinlich nicht der Gattung, ſondern nur<lb/> den Pfuſchern, die in ihr geſtümpert haben, zur<lb/> Laſt. Es iſt an und für ſich gleichgültig, ob<lb/> der <hi rendition="#g">Zeiger</hi> der Uhr von <hi rendition="#g">Gold</hi> oder von <hi rendition="#g">Meſ-<lb/> ſing</hi> iſt, und es kommt nicht darauf an, ob eine<lb/> in ſich bedeutende, d. h. ſymboliſche, Handlung ſich<lb/> in einer niederen, oder einer geſellſchaftlich höheren<lb/> Sphäre ereignet. Aber freilich, wenn in der heroi-<lb/> ſchen Tragödie die <hi rendition="#g">Schwere</hi> des <hi rendition="#g">Stoffs</hi>, das<lb/> Gewicht der ſich unmittelbar daran knüpfenden Re-<lb/> flexionen eher bis auf einen gewiſſen Grad für die<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XLIV/0064]
ſo gut bedienen, wie die Helden des Salons und der
Promenaden, nicht am Sternenhimmel pflücken und
nicht aus dem Meer fiſchen, ſondern daß der Hand-
werker ſie ſich in ſeiner Werkſtatt, der Pflüger ſie
hinter ſeinem Pflug zuſammen lieſ’t, und Mancher
macht wohl auch die Erfahrung, daß dieſe ſimplen
Leute ſich, wenn auch nicht auf’s Converſiren, ſo
doch recht gut auf’s lebendige Reden, auf das Mi-
ſchen und Veranſchaulichen ihrer Gedanken, verſte-
hen. Dieſe beiden Uebelſtände machen das Vorur-
theil gegen das buͤrgerliche Trauerſpiel begreiflich,
aber ſie können es nicht rechtfertigen, denn ſie fallen
augenſcheinlich nicht der Gattung, ſondern nur
den Pfuſchern, die in ihr geſtümpert haben, zur
Laſt. Es iſt an und für ſich gleichgültig, ob
der Zeiger der Uhr von Gold oder von Meſ-
ſing iſt, und es kommt nicht darauf an, ob eine
in ſich bedeutende, d. h. ſymboliſche, Handlung ſich
in einer niederen, oder einer geſellſchaftlich höheren
Sphäre ereignet. Aber freilich, wenn in der heroi-
ſchen Tragödie die Schwere des Stoffs, das
Gewicht der ſich unmittelbar daran knüpfenden Re-
flexionen eher bis auf einen gewiſſen Grad für die
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