Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.dille nicht mehr Spadille seyn soll, sie wollen wohl dille nicht mehr Spadille ſeyn ſoll, ſie wollen wohl <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="X"/> dille nicht mehr Spadille ſeyn ſoll, ſie wollen wohl<lb/> neue Combinationen im Spiel, aber keine neue Re-<lb/> gel, ſie verwünſchen den Hexenmeiſter, der ihnen<lb/> dieſe aufdringt, oder doch zeigt, daß ſie möglich iſt,<lb/> und ſehen ſich nach dem Gevatter Handwerker um,<lb/> der die Blätter wohl anders miſcht, auch wohl hin<lb/> und wieder, denn Abwechſelung muß ſeyn, einen<lb/> neuen Trumpf einſetzt, aber im Uebrigen die alt-<lb/> ehrwürdige Erfindung des Ur-Ur-Großvaters, wie<lb/> das Natur-Geſetz ſelbſt, reſpectirt. Hier wäre es<lb/> am Ort, aus dem halben Scherz in einen bittern<lb/> ganzen Ernſt überzugehen, denn es iſt nicht zu ſa-<lb/> gen, bis zu welchem Grade eine zum Theil unzurech-<lb/> nungsfähige und unmündige, zum Theil aber auch<lb/> perfide Kritik, ſich den erbärmlichen Theater-Ver-<lb/> hältniſſen unſerer Tage und dem beſchränkten Ge-<lb/> ſichtskreis des großen Haufens accomodirend, die<lb/> einfachen Grundbegriffe der dramatiſchen Kunſt, von<lb/> denen man glauben ſollte, daß ſie, nachdem ſich<lb/> ihre Kraft und Wahrheit vier Jahrtauſende hin-<lb/> durch bewährte, unantaſtbar ſeyen, wie das Ein-<lb/> maleins, verwirrt und auf den Kopf geſtellt hat.<lb/> Der Maler braucht ſich, und er mag dem Himmel<lb/> dafür danken, noch nicht darüber zu entſchuldigen,<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [X/0030]
dille nicht mehr Spadille ſeyn ſoll, ſie wollen wohl
neue Combinationen im Spiel, aber keine neue Re-
gel, ſie verwünſchen den Hexenmeiſter, der ihnen
dieſe aufdringt, oder doch zeigt, daß ſie möglich iſt,
und ſehen ſich nach dem Gevatter Handwerker um,
der die Blätter wohl anders miſcht, auch wohl hin
und wieder, denn Abwechſelung muß ſeyn, einen
neuen Trumpf einſetzt, aber im Uebrigen die alt-
ehrwürdige Erfindung des Ur-Ur-Großvaters, wie
das Natur-Geſetz ſelbſt, reſpectirt. Hier wäre es
am Ort, aus dem halben Scherz in einen bittern
ganzen Ernſt überzugehen, denn es iſt nicht zu ſa-
gen, bis zu welchem Grade eine zum Theil unzurech-
nungsfähige und unmündige, zum Theil aber auch
perfide Kritik, ſich den erbärmlichen Theater-Ver-
hältniſſen unſerer Tage und dem beſchränkten Ge-
ſichtskreis des großen Haufens accomodirend, die
einfachen Grundbegriffe der dramatiſchen Kunſt, von
denen man glauben ſollte, daß ſie, nachdem ſich
ihre Kraft und Wahrheit vier Jahrtauſende hin-
durch bewährte, unantaſtbar ſeyen, wie das Ein-
maleins, verwirrt und auf den Kopf geſtellt hat.
Der Maler braucht ſich, und er mag dem Himmel
dafür danken, noch nicht darüber zu entſchuldigen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |