Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.
Teufel zu seyn, und Alles ist, wie vorher! (schaudernd) Wie vorher! (zum Secretair) Nimm's nicht übel, Frie- drich! -- Warum werden mir die Beine auf einmal so schwer! Secretair. Du willst -- Klara. Zu Leonhard, wohin denn sonst! Nur den einen Weg hab' ich auf dieser Welt noch zu machen! Secretair. So liebst Du ihn? Dann -- Klara. (wild) Lieben? Er oder der Tod! Wundert's wen, daß ich ihn wähle? Ich thät's nicht, dächt' ich an mich allein! Secretair. Er oder der Tod? Mädchen, so spricht die Ver- zweiflung, oder -- Klara. Mach' mich nicht rasend! Nenne das Wort nicht mehr! Dich! Dich lieb' ich! Da! Da! Ich ruf's Dir zu, als ob ich schon jenseits des Grabes wan-
Teufel zu ſeyn, und Alles iſt, wie vorher! (ſchaudernd) Wie vorher! (zum Secretair) Nimm’s nicht übel, Frie- drich! — Warum werden mir die Beine auf einmal ſo ſchwer! Secretair. Du willſt — Klara. Zu Leonhard, wohin denn ſonſt! Nur den einen Weg hab’ ich auf dieſer Welt noch zu machen! Secretair. So liebſt Du ihn? Dann — Klara. (wild) Lieben? Er oder der Tod! Wundert’s wen, daß ich ihn wähle? Ich thät’s nicht, dächt’ ich an mich allein! Secretair. Er oder der Tod? Mädchen, ſo ſpricht die Ver- zweiflung, oder — Klara. Mach’ mich nicht raſend! Nenne das Wort nicht mehr! Dich! Dich lieb’ ich! Da! Da! Ich ruf’s Dir zu, als ob ich ſchon jenſeits des Grabes wan- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KLARA"> <p><pb facs="#f0150" n="82"/> Teufel zu ſeyn, und Alles iſt, wie vorher!</p> <stage>(ſchaudernd)</stage><lb/> <p>Wie vorher!</p> <stage>(zum Secretair)</stage> <p>Nimm’s nicht übel, Frie-<lb/> drich! — Warum werden mir die Beine auf einmal<lb/> ſo ſchwer!</p> </sp><lb/> <sp who="#SECRE"> <speaker><hi rendition="#g">Secretair</hi>.</speaker><lb/> <p>Du willſt —</p> </sp><lb/> <sp who="#KLARA"> <speaker><hi rendition="#g">Klara</hi>.</speaker><lb/> <p>Zu Leonhard, wohin denn ſonſt! Nur den einen<lb/> Weg hab’ ich auf dieſer Welt noch zu machen!</p> </sp><lb/> <sp who="#SECRE"> <speaker><hi rendition="#g">Secretair</hi>.</speaker><lb/> <p>So liebſt Du ihn? Dann —</p> </sp><lb/> <sp who="#KLARA"> <speaker><hi rendition="#g">Klara</hi>.</speaker><lb/> <stage>(wild)</stage> <p>Lieben? Er oder der Tod! Wundert’s<lb/> wen, daß ich ihn wähle? Ich thät’s nicht, dächt’ ich<lb/> an mich allein!</p> </sp><lb/> <sp who="#SECRE"> <speaker><hi rendition="#g">Secretair</hi>.</speaker><lb/> <p>Er oder der Tod? Mädchen, ſo ſpricht die Ver-<lb/> zweiflung, oder —</p> </sp><lb/> <sp who="#KLARA"> <speaker><hi rendition="#g">Klara</hi>.</speaker><lb/> <p>Mach’ mich nicht raſend! Nenne das Wort nicht<lb/> mehr! Dich! Dich lieb’ ich! Da! Da! Ich ruf’s<lb/> Dir zu, als ob ich ſchon jenſeits des Grabes wan-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0150]
Teufel zu ſeyn, und Alles iſt, wie vorher! (ſchaudernd)
Wie vorher! (zum Secretair) Nimm’s nicht übel, Frie-
drich! — Warum werden mir die Beine auf einmal
ſo ſchwer!
Secretair.
Du willſt —
Klara.
Zu Leonhard, wohin denn ſonſt! Nur den einen
Weg hab’ ich auf dieſer Welt noch zu machen!
Secretair.
So liebſt Du ihn? Dann —
Klara.
(wild) Lieben? Er oder der Tod! Wundert’s
wen, daß ich ihn wähle? Ich thät’s nicht, dächt’ ich
an mich allein!
Secretair.
Er oder der Tod? Mädchen, ſo ſpricht die Ver-
zweiflung, oder —
Klara.
Mach’ mich nicht raſend! Nenne das Wort nicht
mehr! Dich! Dich lieb’ ich! Da! Da! Ich ruf’s
Dir zu, als ob ich ſchon jenſeits des Grabes wan-
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