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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 100, Hamburg, 24. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch] land gefallenen großen Regen dergestalt angeschwollen,
daß dadurch einige tausend Morgen Landes über-
schwemmt worden, wodurch das Vieh Mangel an
Futter leidet. Der verursachte Schaden ist sehr groß.

Die Prinzeßinn von Oranien hat ihre Reise über
Braunschweig nach Potsdam bereits angetreten, [irrelevantes Material - 1 Zeichen fehlt]wo
der König, die Königinn, und die Königl. Prinzen und
Prinzeßinnen bey Jhrer Ankunft gegenwärtig seyn
werden.

Briefe aus Triest melden, daß daselbst viel Korn aus
Spanien ankomme, und daß auch einige Ladungen von
den Gegenden der Niederelbe erwartet werden.


Jhre Königl. Hoheiten, die General-Gouverneure
unserer Lande, haben heute eine Reise nach Flandern
angetreten, um die dortigen Merkwürdigkeiten in Augen-
schein zu nehmen. Gestern hatte die Erzherzoginn
einen eigenhändigen Brief von dem Kayser durch einen
Courier aus Wien erhalten, worinn er Selbiger von
seiner Besserung Nachricht gegeben.

Künftigen Donnerstag werden sich die Stände von
Brabant versammeln.

Vor einigen Tagen sind verschiedene Advocaten und
Bürger arretirt worden, weil sie Zeichen der Parthey-
schaft getragen haben, die in gewissen Knöpfen und
Bände[r]n an dem Huth bestehen, und deren Tragen
von dem Magistrat aufs schärfste [irrelevantes Material]verboten worden.
Es ist auch den Wirthen der vornehmsten Gasthöfe an-
befohlen worden, nicht zu leiden, daß die Royalisten in
ihren Häusern von den sogenannten Patrioten auf
irgend eine Art beleidigt werden, ferner soll man keine
sogenannte Patriotenlieder singen, keine Gesellschaft
in einem verschlossenen Zimmer halten, keinen Gerichts-
bedienten, der in den Gasthof zur Untersuchung kömmt,
beleidigen, etc. Wenn die Wirthe hiergegen handeln,
sollen sie 6 Wochen in ihrer Nahrung suspendirt werden.

Am Freytage ist der erste Minister wieder auf dem
Kornmarkt gewesen, und hat sich mit den vornehmsten
Kornhändlern unterhalten.


Die Türkische Flotte, welche die Operationen des
ehemaligen Capitain Pacha gegen Oczakow unterstützen
soll, hat in der Mitte des vorigen Monats in See
geben, und zuerst die von den Russen weggenommene
Jnsel Berezan angreifen wollen, ohne deren Besitz sie
Oczakow nicht unterstützen kann. Sie besteht, außer
den kleinern Fahrzeugen, aus 16 Schiffen von der
Linie und 21 Fregatten, und die Rußische Flotte, ob-
gleich nicht so zahlreich, ist fertig, selbige in den dor-
tigen Gewässern zu empfangen.


Von einem berühmten Münzverständigen ist nach-
stehende Berechnung der Rußisch-Kayserl. Münzen aufs
genaueste gemacht worden, die wir unsern Lesern mit-
theilen wollen: Von den Rubeln der Kayserinn Catha-
rina II. von 1762 bis 1787, gehen 91/2 Stück auf die
Cöllnische Mark. Diese halten 12 Loth fein. Ein
Stück ist gegen hiesiges Courant werth 2 Mk. 10 ßl.
und nach dem Fuß der Hannöverischen 2/3 tel, 22 gute
Groschen 6[unleserliches Material - Zeichen fehlt] Pf. Von Rußischen Jmperialen von 1768,
gehen 18 Stück auf die Cöllner Mark. Diese halten
22 Karat fein. Ein Stück ist werth in Banco 24 Mk.
[Spaltenumbruch] 91/2 ßl. Jn hiesigem Courant, mit 20 Procent Avanz
29 Mk. 8 ßl. Nach dem gewöhnlichen Cours der 2/3 tel
Stücke a 30 Procent Avanz 31 Mk. 15 ßl. oder 10 Tha-
ler 151/2 gute Groschen.




Von gelehrten Sachen.
Versuche zur Beförderung des Wachsthums an
Christen-Weisheit und Christen-Tugend, in Predig-
ten
von Ludwig Roentgen, Evangel. Lutherischen
Prediger zu Perkum, bey Emden. Erster Band,
Aurich, gedruckt bey Borgeest. 378 S. in gr. 8vo.

Herr Pastor Roentgen liefert durch dieses Buch einen
gewiß sehr schätzbaren Beytrag zur Beförderung wahrer
Christenweisheit und Christentugend, rechtfertigt da-
durch das Zutrauen, das 1108 Subscribenten, wovon
viele ihn auf seinen Reisen kennen gelernt, und worun-
ter die seltene Anzahl 21 Kayserlicher, Königlicher und
Fürstlicher Personen ist, zu ihn gefaßt haben, und zeigt,
daß er sich der Gnade zweyer erhabenen Fürstinnen,
beyder Königl. Hoheiten von Brandenburg-Schwedt,
der Frau Herzoginn von Würtemberg und der ver-
wittweten Frau Landgräfinn von Hessen-Cassel, denen
er diese Predigten zuzueignen die huldreiche Erlaubniß
erhielt, sich würdig zu machen bemüht gewesen ist.
Die Materien sind mit vieler Einsicht gewählt, die
Ausführung ist sorgfältig, und der Ausdruck hat etwas
herzliches und edles. Jn einigen wenigen Stellen
könnte er zwar correcter seyn, ein kleiner Flecken, bey
so vielen Schönheiten, der vielleicht seinen Ursprung
in dem lebhaften Feuer hat, womit er arbeitete. Der
Jnhalt der Predigten ist folgender: 1) Der Werth des
Gebetes überhaupt, und des Vater unsers insbesondere.
Matth. 6, v. 9 bis 13. Vorzüglich gut ist das, was
S. 16, 17. über den Mißbrauch des Vater unsers ge-
sagt ist, trefflich und herzerhebend ist der dritte Theil
über die Anrede an Gott. 2) Die Verbindlichkeit der
Christen, die Verehrung Gottes unter den Menschen
zu befördern. Matth. 6, 9. 10. 3) Wenn wir Gottes
Willen thun, befördern wir unsere eigene und die all-
gemeine Glückseligkeit. Matth. 6, 10. 4) Gott zeigt
sich höchst weise und gütig in der Ernährung und Ver-
sorgung der Menschen. Matth. 6, v. 11. 5) Daß Gott
Sünden vergiebt, ist für uns Sünder unaussprechlich
wichtig. Matth. 6, 12. 6) Die Versuchungen oder
Reizungen zum Bösen sind nothwendig für den Men-
schen, der zu höherer Weisheit, Tugend und Voll-
kommenheit erzogen und gebildet werden soll. Matth.
6, v. 13. 7) Von der Vorsorge und Aufsicht Gottes
über die Schicksale der Kindheit Jesu und über die
Schicksale unserer Kindheit, über das Ev. am Sonnt.
n. d. Neuenjahre. Matth. 13 -- 23. 8) Die Vortreff-
lichkeit und Schicklichkeit der Lehre Jesu zu den Be-
dürfnissen des menschlichen Geistes. Job. 17, 3.
9) Die weise, gütige und gerechte Regierung Gottes
in der Hervorbringung und Leitung der Gewitter.
Hiob 37, 12. 13. 10) Von unserm vernünftigen und
christlichen Verhalten bey Gewittern. Hiob 37, 12. 13.

Die Bescheidenheit des Verfassers und seine Liebe
zur Duldsamkeit, wovon die Vorrede zeugt, die über-
haupt einen einsichtsvollen Mann verräth, machen ihm
viele Ehre. Keiner wird diese Predigten ohne den
Wunsch durchlesen, daß auch der zweyte Theil, so wie

[Spaltenumbruch] land gefallenen großen Regen dergeſtalt angeſchwollen,
daß dadurch einige tauſend Morgen Landes uͤber-
ſchwemmt worden, wodurch das Vieh Mangel an
Futter leidet. Der verurſachte Schaden iſt ſehr groß.

Die Prinzeßinn von Oranien hat ihre Reiſe uͤber
Braunſchweig nach Potsdam bereits angetreten, [irrelevantes Material – 1 Zeichen fehlt]wo
der Koͤnig, die Koͤniginn, und die Koͤnigl. Prinzen und
Prinzeßinnen bey Jhrer Ankunft gegenwaͤrtig ſeyn
werden.

Briefe aus Trieſt melden, daß daſelbſt viel Korn aus
Spanien ankomme, und daß auch einige Ladungen von
den Gegenden der Niederelbe erwartet werden.


Jhre Koͤnigl. Hoheiten, die General-Gouverneure
unſerer Lande, haben heute eine Reiſe nach Flandern
angetreten, um die dortigen Merkwuͤrdigkeiten in Augen-
ſchein zu nehmen. Geſtern hatte die Erzherzoginn
einen eigenhaͤndigen Brief von dem Kayſer durch einen
Courier aus Wien erhalten, worinn er Selbiger von
ſeiner Beſſerung Nachricht gegeben.

Kuͤnftigen Donnerſtag werden ſich die Staͤnde von
Brabant verſammeln.

Vor einigen Tagen ſind verſchiedene Advocaten und
Buͤrger arretirt worden, weil ſie Zeichen der Parthey-
ſchaft getragen haben, die in gewiſſen Knoͤpfen und
Baͤnde[r]n an dem Huth beſtehen, und deren Tragen
von dem Magiſtrat aufs ſchaͤrfſte [irrelevantes Material]verboten worden.
Es iſt auch den Wirthen der vornehmſten Gaſthoͤfe an-
befohlen worden, nicht zu leiden, daß die Royaliſten in
ihren Haͤuſern von den ſogenannten Patrioten auf
irgend eine Art beleidigt werden, ferner ſoll man keine
ſogenannte Patriotenlieder ſingen, keine Geſellſchaft
in einem verſchloſſenen Zimmer halten, keinen Gerichts-
bedienten, der in den Gaſthof zur Unterſuchung koͤmmt,
beleidigen, ꝛc. Wenn die Wirthe hiergegen handeln,
ſollen ſie 6 Wochen in ihrer Nahrung ſuſpendirt werden.

Am Freytage iſt der erſte Miniſter wieder auf dem
Kornmarkt geweſen, und hat ſich mit den vornehmſten
Kornhaͤndlern unterhalten.


Die Tuͤrkiſche Flotte, welche die Operationen des
ehemaligen Capitain Pacha gegen Oczakow unterſtuͤtzen
ſoll, hat in der Mitte des vorigen Monats in See
geben, und zuerſt die von den Ruſſen weggenommene
Jnſel Berezan angreifen wollen, ohne deren Beſitz ſie
Oczakow nicht unterſtuͤtzen kann. Sie beſteht, außer
den kleinern Fahrzeugen, aus 16 Schiffen von der
Linie und 21 Fregatten, und die Rußiſche Flotte, ob-
gleich nicht ſo zahlreich, iſt fertig, ſelbige in den dor-
tigen Gewaͤſſern zu empfangen.


Von einem beruͤhmten Muͤnzverſtaͤndigen iſt nach-
ſtehende Berechnung der Rußiſch-Kayſerl. Muͤnzen aufs
genaueſte gemacht worden, die wir unſern Leſern mit-
theilen wollen: Von den Rubeln der Kayſerinn Catha-
rina II. von 1762 bis 1787, gehen 9½ Stuͤck auf die
Coͤllniſche Mark. Dieſe halten 12 Loth fein. Ein
Stuͤck iſt gegen hieſiges Courant werth 2 Mk. 10 ßl.
und nach dem Fuß der Hannoͤveriſchen ⅔tel, 22 gute
Groſchen 6[unleserliches Material – Zeichen fehlt] Pf. Von Rußiſchen Jmperialen von 1768,
gehen 18 Stuͤck auf die Coͤllner Mark. Dieſe halten
22 Karat fein. Ein Stuͤck iſt werth in Banco 24 Mk.
[Spaltenumbruch] 9½ ßl. Jn hieſigem Courant, mit 20 Procent Avanz
29 Mk. 8 ßl. Nach dem gewoͤhnlichen Cours der ⅔tel
Stuͤcke à 30 Procent Avanz 31 Mk. 15 ßl. oder 10 Tha-
ler 15½ gute Groſchen.




Von gelehrten Sachen.
Verſuche zur Befoͤrderung des Wachsthums an
Chriſten-Weisheit und Chriſten-Tugend, in Predig-
ten
von Ludwig Roentgen, Evangel. Lutheriſchen
Prediger zu Perkum, bey Emden. Erſter Band,
Aurich, gedruckt bey Borgeeſt. 378 S. in gr. 8vo.

Herr Paſtor Roentgen liefert durch dieſes Buch einen
gewiß ſehr ſchaͤtzbaren Beytrag zur Befoͤrderung wahrer
Chriſtenweisheit und Chriſtentugend, rechtfertigt da-
durch das Zutrauen, das 1108 Subſcribenten, wovon
viele ihn auf ſeinen Reiſen kennen gelernt, und worun-
ter die ſeltene Anzahl 21 Kayſerlicher, Koͤniglicher und
Fuͤrſtlicher Perſonen iſt, zu ihn gefaßt haben, und zeigt,
daß er ſich der Gnade zweyer erhabenen Fuͤrſtinnen,
beyder Koͤnigl. Hoheiten von Brandenburg-Schwedt,
der Frau Herzoginn von Wuͤrtemberg und der ver-
wittweten Frau Landgraͤfinn von Heſſen-Caſſel, denen
er dieſe Predigten zuzueignen die huldreiche Erlaubniß
erhielt, ſich wuͤrdig zu machen bemuͤht geweſen iſt.
Die Materien ſind mit vieler Einſicht gewaͤhlt, die
Ausfuͤhrung iſt ſorgfaͤltig, und der Ausdruck hat etwas
herzliches und edles. Jn einigen wenigen Stellen
koͤnnte er zwar correcter ſeyn, ein kleiner Flecken, bey
ſo vielen Schoͤnheiten, der vielleicht ſeinen Urſprung
in dem lebhaften Feuer hat, womit er arbeitete. Der
Jnhalt der Predigten iſt folgender: 1) Der Werth des
Gebetes uͤberhaupt, und des Vater unſers insbeſondere.
Matth. 6, v. 9 bis 13. Vorzuͤglich gut iſt das, was
S. 16, 17. uͤber den Mißbrauch des Vater unſers ge-
ſagt iſt, trefflich und herzerhebend iſt der dritte Theil
uͤber die Anrede an Gott. 2) Die Verbindlichkeit der
Chriſten, die Verehrung Gottes unter den Menſchen
zu befoͤrdern. Matth. 6, 9. 10. 3) Wenn wir Gottes
Willen thun, befoͤrdern wir unſere eigene und die all-
gemeine Gluͤckſeligkeit. Matth. 6, 10. 4) Gott zeigt
ſich hoͤchſt weiſe und guͤtig in der Ernaͤhrung und Ver-
ſorgung der Menſchen. Matth. 6, v. 11. 5) Daß Gott
Suͤnden vergiebt, iſt fuͤr uns Suͤnder unausſprechlich
wichtig. Matth. 6, 12. 6) Die Verſuchungen oder
Reizungen zum Boͤſen ſind nothwendig fuͤr den Men-
ſchen, der zu hoͤherer Weisheit, Tugend und Voll-
kommenheit erzogen und gebildet werden ſoll. Matth.
6, v. 13. 7) Von der Vorſorge und Aufſicht Gottes
uͤber die Schickſale der Kindheit Jeſu und uͤber die
Schickſale unſerer Kindheit, uͤber das Ev. am Sonnt.
n. d. Neuenjahre. Matth. 13 — 23. 8) Die Vortreff-
lichkeit und Schicklichkeit der Lehre Jeſu zu den Be-
duͤrfniſſen des menſchlichen Geiſtes. Job. 17, 3.
9) Die weiſe, guͤtige und gerechte Regierung Gottes
in der Hervorbringung und Leitung der Gewitter.
Hiob 37, 12. 13. 10) Von unſerm vernuͤnftigen und
chriſtlichen Verhalten bey Gewittern. Hiob 37, 12. 13.

Die Beſcheidenheit des Verfaſſers und ſeine Liebe
zur Duldſamkeit, wovon die Vorrede zeugt, die uͤber-
haupt einen einſichtsvollen Mann verraͤth, machen ihm
viele Ehre. Keiner wird dieſe Predigten ohne den
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[[3]/0003] land gefallenen großen Regen dergeſtalt angeſchwollen, daß dadurch einige tauſend Morgen Landes uͤber- ſchwemmt worden, wodurch das Vieh Mangel an Futter leidet. Der verurſachte Schaden iſt ſehr groß. Die Prinzeßinn von Oranien hat ihre Reiſe uͤber Braunſchweig nach Potsdam bereits angetreten, _wo der Koͤnig, die Koͤniginn, und die Koͤnigl. Prinzen und Prinzeßinnen bey Jhrer Ankunft gegenwaͤrtig ſeyn werden. Briefe aus Trieſt melden, daß daſelbſt viel Korn aus Spanien ankomme, und daß auch einige Ladungen von den Gegenden der Niederelbe erwartet werden. Bruͤſſel, den 15 Junii. Jhre Koͤnigl. Hoheiten, die General-Gouverneure unſerer Lande, haben heute eine Reiſe nach Flandern angetreten, um die dortigen Merkwuͤrdigkeiten in Augen- ſchein zu nehmen. Geſtern hatte die Erzherzoginn einen eigenhaͤndigen Brief von dem Kayſer durch einen Courier aus Wien erhalten, worinn er Selbiger von ſeiner Beſſerung Nachricht gegeben. Kuͤnftigen Donnerſtag werden ſich die Staͤnde von Brabant verſammeln. Vor einigen Tagen ſind verſchiedene Advocaten und Buͤrger arretirt worden, weil ſie Zeichen der Parthey- ſchaft getragen haben, die in gewiſſen Knoͤpfen und Baͤndern an dem Huth beſtehen, und deren Tragen von dem Magiſtrat aufs ſchaͤrfſte _ verboten worden. Es iſt auch den Wirthen der vornehmſten Gaſthoͤfe an- befohlen worden, nicht zu leiden, daß die Royaliſten in ihren Haͤuſern von den ſogenannten Patrioten auf irgend eine Art beleidigt werden, ferner ſoll man keine ſogenannte Patriotenlieder ſingen, keine Geſellſchaft in einem verſchloſſenen Zimmer halten, keinen Gerichts- bedienten, der in den Gaſthof zur Unterſuchung koͤmmt, beleidigen, ꝛc. Wenn die Wirthe hiergegen handeln, ſollen ſie 6 Wochen in ihrer Nahrung ſuſpendirt werden. Am Freytage iſt der erſte Miniſter wieder auf dem Kornmarkt geweſen, und hat ſich mit den vornehmſten Kornhaͤndlern unterhalten. Pohlniſche Grenze, vom 14 Junii. Die Tuͤrkiſche Flotte, welche die Operationen des ehemaligen Capitain Pacha gegen Oczakow unterſtuͤtzen ſoll, hat in der Mitte des vorigen Monats in See geben, und zuerſt die von den Ruſſen weggenommene Jnſel Berezan angreifen wollen, ohne deren Beſitz ſie Oczakow nicht unterſtuͤtzen kann. Sie beſteht, außer den kleinern Fahrzeugen, aus 16 Schiffen von der Linie und 21 Fregatten, und die Rußiſche Flotte, ob- gleich nicht ſo zahlreich, iſt fertig, ſelbige in den dor- tigen Gewaͤſſern zu empfangen. Hamburg, den 23 Junii. Von einem beruͤhmten Muͤnzverſtaͤndigen iſt nach- ſtehende Berechnung der Rußiſch-Kayſerl. Muͤnzen aufs genaueſte gemacht worden, die wir unſern Leſern mit- theilen wollen: Von den Rubeln der Kayſerinn Catha- rina II. von 1762 bis 1787, gehen 9½ Stuͤck auf die Coͤllniſche Mark. Dieſe halten 12 Loth fein. Ein Stuͤck iſt gegen hieſiges Courant werth 2 Mk. 10 ßl. und nach dem Fuß der Hannoͤveriſchen ⅔tel, 22 gute Groſchen 6_ Pf. Von Rußiſchen Jmperialen von 1768, gehen 18 Stuͤck auf die Coͤllner Mark. Dieſe halten 22 Karat fein. Ein Stuͤck iſt werth in Banco 24 Mk. 9½ ßl. Jn hieſigem Courant, mit 20 Procent Avanz 29 Mk. 8 ßl. Nach dem gewoͤhnlichen Cours der ⅔tel Stuͤcke à 30 Procent Avanz 31 Mk. 15 ßl. oder 10 Tha- ler 15½ gute Groſchen. Von gelehrten Sachen. Verſuche zur Befoͤrderung des Wachsthums an Chriſten-Weisheit und Chriſten-Tugend, in Predig- ten von Ludwig Roentgen, Evangel. Lutheriſchen Prediger zu Perkum, bey Emden. Erſter Band, Aurich, gedruckt bey Borgeeſt. 378 S. in gr. 8vo. Herr Paſtor Roentgen liefert durch dieſes Buch einen gewiß ſehr ſchaͤtzbaren Beytrag zur Befoͤrderung wahrer Chriſtenweisheit und Chriſtentugend, rechtfertigt da- durch das Zutrauen, das 1108 Subſcribenten, wovon viele ihn auf ſeinen Reiſen kennen gelernt, und worun- ter die ſeltene Anzahl 21 Kayſerlicher, Koͤniglicher und Fuͤrſtlicher Perſonen iſt, zu ihn gefaßt haben, und zeigt, daß er ſich der Gnade zweyer erhabenen Fuͤrſtinnen, beyder Koͤnigl. Hoheiten von Brandenburg-Schwedt, der Frau Herzoginn von Wuͤrtemberg und der ver- wittweten Frau Landgraͤfinn von Heſſen-Caſſel, denen er dieſe Predigten zuzueignen die huldreiche Erlaubniß erhielt, ſich wuͤrdig zu machen bemuͤht geweſen iſt. Die Materien ſind mit vieler Einſicht gewaͤhlt, die Ausfuͤhrung iſt ſorgfaͤltig, und der Ausdruck hat etwas herzliches und edles. Jn einigen wenigen Stellen koͤnnte er zwar correcter ſeyn, ein kleiner Flecken, bey ſo vielen Schoͤnheiten, der vielleicht ſeinen Urſprung in dem lebhaften Feuer hat, womit er arbeitete. Der Jnhalt der Predigten iſt folgender: 1) Der Werth des Gebetes uͤberhaupt, und des Vater unſers insbeſondere. Matth. 6, v. 9 bis 13. Vorzuͤglich gut iſt das, was S. 16, 17. uͤber den Mißbrauch des Vater unſers ge- ſagt iſt, trefflich und herzerhebend iſt der dritte Theil uͤber die Anrede an Gott. 2) Die Verbindlichkeit der Chriſten, die Verehrung Gottes unter den Menſchen zu befoͤrdern. Matth. 6, 9. 10. 3) Wenn wir Gottes Willen thun, befoͤrdern wir unſere eigene und die all- gemeine Gluͤckſeligkeit. Matth. 6, 10. 4) Gott zeigt ſich hoͤchſt weiſe und guͤtig in der Ernaͤhrung und Ver- ſorgung der Menſchen. Matth. 6, v. 11. 5) Daß Gott Suͤnden vergiebt, iſt fuͤr uns Suͤnder unausſprechlich wichtig. Matth. 6, 12. 6) Die Verſuchungen oder Reizungen zum Boͤſen ſind nothwendig fuͤr den Men- ſchen, der zu hoͤherer Weisheit, Tugend und Voll- kommenheit erzogen und gebildet werden ſoll. Matth. 6, v. 13. 7) Von der Vorſorge und Aufſicht Gottes uͤber die Schickſale der Kindheit Jeſu und uͤber die Schickſale unſerer Kindheit, uͤber das Ev. am Sonnt. n. d. Neuenjahre. Matth. 13 — 23. 8) Die Vortreff- lichkeit und Schicklichkeit der Lehre Jeſu zu den Be- duͤrfniſſen des menſchlichen Geiſtes. Job. 17, 3. 9) Die weiſe, guͤtige und gerechte Regierung Gottes in der Hervorbringung und Leitung der Gewitter. Hiob 37, 12. 13. 10) Von unſerm vernuͤnftigen und chriſtlichen Verhalten bey Gewittern. Hiob 37, 12. 13. Die Beſcheidenheit des Verfaſſers und ſeine Liebe zur Duldſamkeit, wovon die Vorrede zeugt, die uͤber- haupt einen einſichtsvollen Mann verraͤth, machen ihm viele Ehre. Keiner wird dieſe Predigten ohne den Wunſch durchleſen, daß auch der zweyte Theil, ſo wie

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 100, Hamburg, 24. Juni 1789, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1002406_1789/3>, abgerufen am 28.03.2024.