Herrn von Buͤffons Naturgeſchichte der
vierfuͤßi-
gen Thiere. Aus dem
Franzoͤſiſchen uͤberſetzt,
mit
Anmerkungen, Zuſaͤtzen und vielen Kupfern
ver-
mehrt, durch Bernhard Chriſtian Otto. Funfzehn-
ter
Band. Berlin 1789, gr. 8. bey Pauli. 20 Bog.
nebſt 28
Kupfertafeln, welche, wie gewoͤhnlich,
ſowol
ſchwarz als auch illuminirt zu haben
ſind.
Die in dieſem neuen Theile einer Ueberſetzung, die
durch
die vortrefliche Bearbeitung des Herrn Prof. Otto
immer noch ihren uͤberwiegenden Vorzug
vor dem Fran-
zoͤſiſchen Original
behauptet, beſchriebenen und abgebil-
deten Thiere,
ſind: Der Schakal oder Goldwolf, Gold-
fuchs, und der
Adive; der Tenlie oder Capiſche Schakal;
der
Jſatis, welcher theils dem Fuchſe, theils dem
Hunde
gleicht; der Virginiſche Fuchs; der Griesfuchs;
der
Korſak, welcher aus den großen
Wuͤſten der Tartarey
kommt, wo er ſich
in ſolcher Menge befindet, daß die
Tartarn davon
jaͤhrlich 50 Tauſend Baͤlge nach
Orem-
burg liefern, von da man ſie nach Siberien und
die
Tuͤrkey ſchickt; der Zerda, ein neues und
noch nicht
genug bekanntes Thier in Libien, welches von
Zimmer-
mann und Gmelin unter der Linneiſchen
Hundegattung
aufgenommen iſt; andere Thiere, welche
zur Hundegat-
tung gerechnet werden; Anhaͤnge zu den
Abſchnitten vom
Hunde, Wolfe und Fuchſe; der
Vielfraß, ein Thier,
welches dieſen Namen wegen
ſeiner unerſaͤttlichen
Ge-
fraͤßigkeit bekommen hat; der Quickhatch oder
Wolve-
rene, ein Thier, welches wahrſcheinlich mit
dem Viel-
fraße der alten Welt einerley iſt, und auch
der kleine
Amerikaniſche Baͤr,
Amerikaniſche Halbfuchs, und
Wolfsbaͤr,
genannt wird; der Kinkajou, Potto, oder
der Maki mit dem
Wickelſchwanze; der Nordamerika-
niſche Dachs,
welchen Buͤffon mit Unrecht
Carcajou
nennt; die Muffetten, welchen
Geſchlechtsnamen vier
Thierarten fuͤhren, die
einen heftigen und uͤbeln Ge-
ſtank an
ſich haben, und ſelbigen, wenn ſie
beunruhi-
get werden, von ſich geben, welcher
Geſtank ſo arg iſt,
daß er einem eben
ſo, wie der unterirdiſche Duft, den
man
Muffett nennt, den Athem benimmt; dieſe
Thiere,
welche ſich in allen ſuͤdlichen
und gemaͤßigten Gegenden
von Amerika finden, und von
den Reiſebeſchreibern
unter den Namen Stinker,
Stinkthiere, Teufelskinder ꝛc.
ohne
Unterſchied angezeigt worden, und welche man
nicht
nur mit einander unter ſich, ſondern auch
mit
andern Thieren von ſehr entfernten Arten
verwechſelt
hat, ſind: die Coaſe,
Conepatl, Chinche, und Zorille;
der Mapurito, welcher
ſehr mit der Civetta uͤberein
kommt; der
Griſon, eine Art Thiere, die an die
Wieſel-
und Hermelin-Art graͤnzt; der
Guianiſche und der kleine
Cayenniſche Marder;
der Pekan, wegen des Pelzhan-
dels von Canada bekannt, ein
Thier, welches dem
Steinmarder, und der Viſon,
welcher dem Buchmarder
gleicht; der Zobel,
deſſen Jagd von Verbrechern, die
nach
Siberien verwieſen ſind, oder auch von
Soldaten/
die zu dem Ende dahin geſchickt werden, und
dort ge-
meiniglich verſchiedene Jahre bleiben,
angeſtellt wird,
indem beyderley Art Leute verbunden
ſind, eine gewiſſe
ihnen aufgegebene
Menge Felle zu liefern; und endlich
der Norwegiſche
und der Rußiſche Leming, welchen
die
bewundernswuͤrdigen Wanderungen beruͤhmt
gemacht
haben. Die bey gegenwaͤrtigem Bande
befindlichen
Kupfertafeln ſind aus Buffon Supplem. quadr., aus
Schre-
ber, Pallas und Seligmann genommen.
Von dem vom ehemaligen geheimen Secretair, Herrn
Carl Guſtav Jablonsky,
angefangenen, und vom
Herrn Prediger Johann Fr. Wilh. Herbſt
fortgeſetzten
Naturſyſtem aller bekannten in- und
auslaͤndiſchen
Jnſecten, als einer
Fortſetzung der von
Buͤffonſchen
Naturgeſchichte
iſt der Kaͤfer, zweyter
Theil, auf
21 Bog. in med. 8. mit 17 illuminirten
Kupfertafeln,
in Pauli Verlage zu Berlin
erſchienen.
Die Arbeit des ſel. Jablonsky an
dieſem Bande,
welche die erſten 8 Bogen
deſſelben einnimmt, haben
wir bereits zu
ſeiner Zeit angezeigt. Die loͤblichen
Ver-
aͤnderungen, welche Herr Herbſt mit dieſem Werke
vorgenommen
hat, beſtehen darinn, daß er theils alles
gedehnte
und weitſchweifige vermieden, theils, daß er
bey
ſolchen Jnſecten, von denen man nichts weiter
weiß,
als was davon in den Syſtemen ſteht,
dieſe Beſchrei-
bungen ins Deutſche
hingeſetzt hat, um ſie auch denen,
die die
Lateiniſche Sprache nicht verſtehen,
nuͤtzlich zu
machen, da Jablonsky nur die Lateiniſche
Beſchreibung
aus den Syſtemen
abgeſchrieben hatte; und endlich,
daß er die
Lateiniſchen Namen jedes Kaͤfers auch
ganz
unveraͤndert als Deutſche Namen
beybehalten hat. Doch
hat er ſich auch der
Kuͤrze wegen, und um eine zu große
Haͤrte zu
vermeiden, erlaubt, die in der Benennung
mit
ausgedruͤckte Zahlen ins Deutſche zu
uͤberſetzen,
z. B. Viermakulatus
anſtatt Quatuormakulatus, welche
Freyheit ſich
auch Linné
nahm, Benennungen aus dem
Griechiſchen und
Lateiniſchen zuſammen zu ſetzen.
Die
Abbildungen ſind Theils nach der Natur auf das
ſorg-
faͤltigſte verfertigt, theils
ſind auch viele, aus Mangel
der Originalen, aus
andern Werken entlehnt. Die
von Herrn Herbſt beſchriebenen Kaͤfer,
welche noch zur
erſten Familie der zweyten Abtheilung
der erſten Gat-
tung, oder den geſchildeten
Erdkaͤfern mit unbewaffne-
tem
Bruſtſtuͤck aber gehoͤrntem Kopfe,
gehoͤren, ſind:
der Seyhalar, der
Teſtaceus, der Fimetarius, der
Vaccinarius, der
Erratikus, der Conſpurkatus, der
Sordidus, der
Granarius, der Haͤmorrhoidalis, der
Puſillus,
der Jnquinatus, der Bimakulatus, der Pu-
tridus, der
Scrutator, der Jdiota, der Analis, der
Maurus, der Bikolor,
der Marianus, der Ater, der
Terreſtris, der Ebenus, und der Foetens.
Hierauf
folgt die zweyte Familie, naͤmlich die
ungeſchildeten
Erdkaͤfer mit unbewaffnetem
Bruſtſtuͤck und
gehoͤrntem
Kopfe, als: der Bucephalus, der
Moloſſus, der Bona-
ſus, der Furkatus,
der Taurus, der Sphinx, der Scabroſus,
der Karolinus,
der Vacca, der Capra, der Nuchikornis,
der Coenobita, der
Vitulus, der Nutans, der Limba-
tus, der Trunkatikornis, der
Planikornis, der Pul-
chellus, der Lemur, der Oryktes, der
Lancifer, der
Mimas, der Carnifex, der Biſon, der
Nikanor, der
Bebicaͤus, der Hiſpanus, der
Ungarikus, der Gibbu-
lus, der Ligiceps, der Bikornis, der
Sagittarius, der
Valgus, der Frikato, der Reflexus, der
Tridens, der
Spiniferz, der Vertikornis, der Sulkator, der
Vier-
puſtulatus, und der Criſtatus. Die
dritte Abtheilung
begreift die Erdkaͤfer mit
unbewaffnetem Kopfe und
Bruſtſchilde in
ſich, in deren erſten Familie die
geſchil-
deten ſind, als: der Longimanus, der
Chamaͤleon, der
Fimoſus, der Digitalia, der
Algerinus, der Scorti-
korium, der Sterkorarius, der
Vernalis, der Oblon-
gus, der Luridus, der Variegatus, der
Merdarius,
der Minutus, der Vierguttatus, der Sus, der
Vier-
makulatus, der Contaminatus, der Porkatus,
der
Teſtudinarius, der Aſper, der Quisquilius,
der Sa-
tellitius, der Sterkorator, der Ruſipes, der
Juvenkus,
der Splendidus, der Cephus, der Laborator, der
Glo-
bator, der Septemmakulatus, der Arator, der
Bar-
hatus, der Blackburnius, der Marginellus, der
Skrofa,
der Arenarius, der Skaber, der Plagiatus, der
Bi-
punktatus, und der Einpunkt. Sodann die
zweyte
Familie, die ungeſchildeten und unbewaffneten
Miſt-
kaͤfer, als: der Bacchus, der
Triankularis, der Pa-
ramaribous, der Caribaͤus, der
Koͤnigii, der Jmpius,
der Sacer, der Laticollis, der
Coriarius, der Pilula-
rius, der Schaͤferi, der
Flavipes, der Schreberi, der
Ovatus, der Varioloſus,
der Miliaris, der Calkara-
tus, der Gibboſus, der
Hollandiaͤ, der Kupreus, der
Flagellatus, der
Squalidus, der Bipuſtulatus, der
Pallipes, der
Cinctus, der Aeneus, und endlich der
Smaragdulus. Uebrigens
hat die Jnſectengeſchichte
dadurch eine
ſehr ſchaͤtzbare Bereicherung erhalten,
daß
Herr Herbſt in
dieſem Theile 13 ganz neue
Scarabaͤen
zuerſt bekannt gemacht und
beſchrieben hat. Auch ver-
dient derſelbe
Dank, durch das hinzugefuͤgte ſehr
muͤh-
ſame Regiſter der Synonymen von
den in dieſen beyden
Theilen beſchriebenen
Kaͤfern und kaͤferartigen
Jnſecten,
nach welchem ein Jeder die ſo
verſchiedenen Namen,
die manche Kaͤfer
empfangen haben, und die
oͤfteren
Verwechſelungen mancher
Schriftſteller ſogleich nach
dem Syſtem
berichtigen, und in dieſem Werke auffin-
den
kann.
Neue Art, mathematiſche und
aſtronomiſche Jn-
ſtrumente
abzutheilen, nach der Anweiſung des Herrn
Duc de
Chaulnes. Aus dem Franzoͤſiſchen
uͤberſetzt,
und herausgegeben von Joh.
Samuel Halle, Koͤn.
Profeſſor des
Adlichen Corps des Cadets zu Berlin.
Mit 8
Kupferplatten. Berlin, bey Pauli, 1788.
9 Bog. in
med. 4. 20 Gr.
Die Vollkommenheit im Abtheilen
mathematiſcher
Jnſtrumente hat bisher auf dem
ſcharfen Auge und der
ſichern und
geſchickten Hand derjenigen Kuͤnſtler
beru-
het, ſo ſolche zu verfertigen pflegen.
Allein, nicht zu
gedenken, daß ſich dieſe
Eigenſchaften ſelten in dem
be-
noͤthigten Grade, um einen wahren großen
Kunſtver-
ſtaͤndigen zu bilden,
vereinigt befinden, ſo goͤnnt ihnen
die Natur
nur eine gewiſſe Anzahl von Jahren,
ſich
derſelben zu erfreuen. Uebrigens mag die
Geſchicklich-
keit eines Mannes noch ſo groß,
und ſein Geſicht noch
ſo durchdringend
ſeyn: ſo kann doch weder die eine noch
das
andere weder der Genauigkeit einer
mechaniſchen
Bewegung noch der erſtaunlichen
Verſtaͤrkung gleich
kommen, die ſeine
ihm von der Natur geſchenkte Sinne
durch
optiſche Jnſtrumente erhalten. Dieſes
ſind die
beyden Vortheile, die Herr Duc de Chaulnes bey Ab-
theilung
der mathematiſchen und aſtronomiſchen
Jnſtru-
mente, welche er in gegenwaͤrtigem
Werke abhandelt,
angewendet hat. Er macht mit der
Beſchreibung der-
jenigen, die er zu dieſem
Gebrauche erfunden hat, den
Anfang, und zeigt hernach die
Art und die verſchiede-
nen Mittel an, die er
gebraucht hat, um ſich derſelben
zu bedienen.
Die hier beſchriebenen Jnſtrumente
ſind:
die Jnſtrumente zum Auftragen; das
Geſtelle zur Ab-
theilung eines Zirkels; das
Geſtelle zur Abtheilung einer
geraden Linie. Hierauf
handelt der Herr Verfaſſer von
Abtheilung
eines Zirkels; von Abtheilung einer geraden
Linie; von
Abtheilung der Queer-Linien; von der
mu-
ſiviſchen Abtheilung oder mit
durchſchnittenen Linien;
von Abtheilung des Vernier,
die auch unter dem Na-
men des Nonius bekannt iſt,
deren Abſicht iſt, dem
Auge kleine
Unterabtheilungen kenntlich zu machen;
von Abtheilung der
Gradſcheibe; von Abtheilung des
Zirkels nach Graden,
Minuten, ꝛc. von Abtheilung des
Linientheilers
fuͤr die gerade Linie; von Abtheilung
eines
Koͤnigsfußes in Zolle, Linien, Zehntheilchen,
Zwanzig-
theilchen einer Linie, ꝛc. Alles
dieſes wird durch 166
ſauber geſtochene
Figuren auf 8 Kupfertafeln vollkommen
deutlich gemacht.
Leipzig, bey J. F. Junius: Thomas
Withers’s,
der
Arzneywiſſenſchaft Doctors und Arztes am
Kranken-
hauſe fuͤr die Grafſchaft
York, Abhandlung von
der
Engbruͤſtigkeit und den
Heilkraͤften der Zinkblumen,
nebſt
Krankheitsfaͤllen und Bemerkungen. Aus
dem
Engliſchen von D. Chriſtian Friedrich
Michaelis,
Arzt am Johannis-Hoſpital zu Leipzig.
1787. in 8.
Der Verfaſſer theilt die
Engbruͤſtigkeit in die con-
vulſiviſche oder krampfigte, welche mehrentheils
von
den Nerven herruͤhrt, und in die ſchleimigte, die mit
Auswurf
verbunden iſt. Jedoch handelt er von der
letztern nur
in ſoweit, als ſie mit der
convulſiviſchen
vergeſellſchaftet
iſt, davon auch die Faͤlle am
haͤufigſten
vorkommen. Die
convulſiviſche Engbruͤſtigkeit, in
ihren
erſten und gemaͤßigten Anfaͤllen,
kommt ſchleunig, oft-
mals fruͤh Morgens um
ein oder zwey Uhr, oder einige
Stunden nach dem
erſten Schlaf. Der Patient er-
wacht
ploͤtzlich, und fuͤhlt eine große Verengerung
der
Bruſt, die mit einem beſchwerlichen
Odemholen ver-
bunden iſt. Er wird vom Bette
aufzuſtehen und die
ausgeſtreckte Lage des
Koͤrpers zu verlaſſen
genoͤthiget,
und hat einen heftigen Trieb nach
friſcher Luft, die ihn
allezeit erquickt. Nach ein
oder mehreren Stunden
verlaͤßt der Anfall den
Kranken, das Odemholen wird
wieder frey, und der Puls
verliert ſeine vorige wider-
natuͤrliche
Geſchwindigkeit. Nicht ſelten ſcheint
ein
ſolcher Patient am Tage ſich vollkommen wohl
zu be-
finden, und einen regelmaͤßigen Puls und guten
Ap-
petit zu haben. Aber in andern Faͤllen, und wenn
die
Krankheit einmal im Koͤrper Wurzel
geſchlagen hat,
nimmt ſie eine weit
fuͤrchterlichere Geſtalt an, ſie
bricht
auf einmal mit vieler Heftigkeit los, und ihr
Anfall
dauert wohl verſchiedene Tage, ehe er
voͤllig geendiget
wird. Sodann entſtehen durch
die heftige Anſtrengung
Knoten und Beulen in der
Lunge, und wenn die Krank-
heit einige Jahre hinter einander
anhaͤlt, ſchwaͤcht ſie
die
ſtaͤrkſten Koͤrper, und bringt alle
Symptome einer
allgemeinen Entkraͤftung hervor,
vornehmlich, wenn
die Schwaͤche der Lungen ſo
groß iſt, daß der Kranke
noch lange eine ſehr
betraͤchtliche Menge ſchleimigter
Feuchtigkeit
auswirft. Hiernaͤchſt zeigt der
Verfaſſer
den Unterſchied der
convulſiviſchen Engbruͤſtigkeit
von
andern ihr aͤhnlich ſcheinenden
Krankheiten. Er han-
delt darauf von den Urſachen der
Engbruͤſtigkeit, und
kommt ſodann auf
die Curart derſelben. Dieſe han-
delt er mit
deſto groͤßerer Sorgfalt ab, da dieſe
Krank-
heit, wie allen Aerzten bekannt iſt,
ſich gegen alle
Heilmethode aͤußerſt
hartnaͤckig erweiſet. Er erfordert
zu einer
gruͤndlichen Cur geraume Zeit, und von dem
Patienten
eine hoͤchſt ſtrenge Folgſamkeit in
ſeinem
Verhalten und den zu gebrauchenden Mitteln,
ſonſt
haͤlt er die Cur ſchwer,
langwierig und ungewiß. Der
Raum verſtattet nicht,
ihm hierinn zu folgen. Wir wol-
len nur bemerken, daß er die
Zinkblumen, oder den
aus dieſem Mineral bereiteten
Kalk, ein ſchon laͤngſt
bekanntes
krampfſtillendes Mittel, in der
convulſiviſchen
Engbruͤſtigkeit
allen Aerzten zum allgemeinern Mitge-
brauch und genauern
Pruͤfung aͤußerſt empfiehlt.
Er
ſelbſt hat es in Jahr 1777 im
Hoſpital zu York zuerſt
eingefuͤhrt,
und verſichert, daß der Erfolg ſeine
ganze
Erwartung uͤbertroffen, und ihn
uͤberzeugt habe, daß
die Zinkblumen den Krampf
ſtillen, und zugleich den
ganzen Koͤrper auf
eine merkliche Art ſtaͤrken. Den
Kranken
raͤth er an, alle durch Feurung erzeugte
aͤußer-
liche große Waͤrme zu vermeiden, und
immer eine ge-
maͤßigte oder ganz kalte Luft zu
athmen, nie aber eine
erhitzte. Der Regel nach zieht er die
Landluft der
Stadtluft vor, doch, ſagt er,
haͤtten ſich manche Pa-
tienten in London
beſſer befunden, als auf dem Lande,
und einige
haͤtten in ihrer Krankheit ſogar in
Holland
mehr Erleichterung geſpuͤrt, als in
einer andern duͤn-
nern und reinern Luft, vermuthlich
weil ſie wegen ihres
reizbarern Zuſtandes in
großen Staͤdten der Veraͤnderung
des Wetters
nicht ſo blos geſtellt ſind als auf dem
Lande.
Nunmehr folgen die Krankheitsfaͤlle, nebſt den
dar-
uͤber angeſtellten Bemerkungen: 1) neun
Faͤlle, die
mit Zinkblumen curirt worden, und wo
andere Mittel
fruchtlos geweſen ſind. 2)
dreyzehn Faͤlle, wo die Zink-
blumen gleich anfangs
mit gluͤcklichem Erfolg ange-
wendet worden. 3)
ſieben Faͤlle, welche durch den Ge-
brauch von
Meerzwiebel, Weinſteinrahm, Queckſilber
und
Blutlaſſen gehoben worden. 4) zwoͤlf
Faͤlle, wo
thebaiſche Tinetur, Bieſam,
Bibergail, Kampfer,
Aether, ſtinkende Aſa und
andere Mittel mit gutem
Erfolg angewendet worden, und 5)
neun Faͤlle, welche mit
Jamespulver und
Peruvianiſcher Rinde curirt worden.
Wir muͤſſen dieſes nuͤtzliche
Buch allen practiſchen
Aerzten bey dieſer
beſchwerlichen und traurigen Krank-
heit zur fernern
Pruͤfung beſtens empfehlen.
Philoſophiſche Vorleſungen
uͤber das ſogenannte
N. T. — von K. K. S.
Fuͤnfter Band. Leipzig
1788. bey J. F. Junius. 1 Alphab.
4 Bog. in 8.
Dieſer Band, dem nun noch ein ſechster folgen
ſoll,
begreift die ſaͤmmtlichen Pauliniſchen
Briefe in ſich.
Angehaͤngt ſind noch einige
Vorleſungen allgemeinern
Jnhalts uͤber einige Aeußerungen
in den Briefen Pauli.
Da die Manier des Verfaſſers
ſchon bekannt genug,
und dieſe in dem vorliegenden Bande
dieſelbe iſt, wie
in den vorigen, ſo kann es bey
dieſer kurzen Anzeige
ſein Bewenden haben.
—ſch.
Wenn Maͤnner, die ſich beſondern Theilen der
Ge-
lehrſamkeit vorzuͤglich widmen, und ſich mit
gewiſſen
Wiſſenſchaften nicht bloß
ſpeculativiſch ſondern zugleich
auch
practiſch beſchaͤfftigen, und ſich darinn einen
all-
gemeinen Ruhm erworben haben, in ſolcher
Wiſſenſchaft
Maͤngel und Luͤcken
entdecken, und zu deren Abhelfung
wuͤrklich ausfuͤhrbare
Vorſchlaͤge thun: ſo erhebt ſie
die
Beſcheidenheit, mit welcher ſie von ihrer
Lieblings-
wiſſenſchaft, darinn ſie, wo
nicht die erſte, doch gewiß
auch nicht die unterſte Stufe
einnehmen, urtheilen,
zu einer neuen Hoͤhe, und ihre
Vorſchlaͤge zur Vervoll-
kommung verdienen
Aufmerkſamkeit und Beyfall.
Dieſes iſt der Fall bey demjenigen Werke, welches
Herr
Prof. Michelſon in Berlin unter
dem Titel:
Gedanken uͤber den
gegenwaͤrtigen Zuſtand der Ma-
thematik,
und die Art, die Vollkommenheit und
Brauchbarkeit
derſelben zu vergroͤßern; ein
Verſuch,
den Mathematikern und Philoſophen
zur Pruͤfung
und Ergaͤnzung
vorgelegt, in S. F. Heſſe und
Comp.
Verlage herausgegeben hat. Der gelehrte Herr
Ver-
faſſer iſt nicht nur bey
Gelegenheit ſeines Unterrichts,
den er als Lehrer der
Mathematik ertheilt, ſondern
auch in ſeinen
bisher herausgegebenen Schriften beſtaͤn-
dig
auf die Erleichterung der Mathematik, ohne Nach-
theil ihrer
Gruͤndlichkeit, bedacht geweſen, und
die
Proben, die er von ſeinem Verfahren von Zeit zu
Zeit
dem Publicum vorgelegt hat, ſind ein redender
Beweis,
daß er in Erreichung dieſer Abſicht
gluͤcklich geweſen iſt.
Weit entfernt,
dadurch von ſich ſelbſt und ſeiner
Wiſſen-
ſchaft ſtolz, und das
Non plus ultra erreicht zu
haben,
zu denken, entdeckt und geſteht er, daß,
obgleich die
Mathematik ſich uͤber alle andere
Wiſſenſchaften auf
eine unerreichbare
Art empor geſchwungen hat, ſie doch
eines noch
hoͤhern Grades der Vollkommenheit und
Brauchbarkeit
faͤhig ſey, und zugleich von manchen
Fehlern
gereinigt werden muͤſſe. Man muß
gegenwaͤr-
tiges Werk ſelbſt und ganz
leſen, um die hellen
Auf-
ſchluͤſſe, die der Herr
Verfaſſer uͤber ſeinen
Gegenſtand
ertheilt, zu ſehen, und die
gruͤndlichen Vorſchlaͤge,
die er thut,
zu ſchaͤtzen. Hier nur ein kleiner Abriß
des
Plans, nach welchem er gearbeitet hat. Da die
Vollkommenheit
der Mathematik, im Ganzen genom-
men, von jedermann
zugeſtanden wird, ſo richtet er
bey der
Betrachtung des gegenwaͤrtigen Zuſtandes
der
Mathematik ſein Augenmerk mehr auf die
dieſer Wiſſen-
ſchaft hier und
da noch anklebenden Maͤngel, als auf die
die großen
Vorzuͤge, welche dieſelbe vor allen
uͤbrigen
Diſciplinen hat. Der
Hauptgeſichtspunct, aus welchem
er die Mathematik
betrachtet, iſt der, daß er die reine
Mathematik als
Wiſſenſchaft, die durchaus den Bey-
ſtand der Erfahrung entbehren kann, oder als
reine
Vernunftwiſſenſchaft aus der
Conſtruction der Begriffe
anſieht. Das ganze
Werk iſt in 2 Abſchnitte getheilt.
Der
erſte hat 3 Abtheilungen. Die erſte handelt
von
der Beſchaffenheit der Erklaͤrungen,
Forderungen, Grund-
ſaͤtze und Saͤtze.
Die zwote, von der Mathematik und
ihren Haupttheilen, im
Ganzen betrachtet, als: von
der ſynthetiſchen
und analytiſchen Methode, uͤber welche
zu
wenig geſagt zu werden pflegt; von der Ordnung,
in
welcher ſowol die Theile der Mathematik als die
Saͤtze
jedes Theils auf einander folgen
muͤſſen; von den Luͤcken
in der
Mathematik, beſonders von der Unvollkommen-
heit der
Theorie der mathematiſchen Methode; von
den
Luͤcken in der gemeinen Mathematik; von den
Luͤcken
zwiſchen der Differential- und
Jntegral-Rechnung;
von den Luͤcken in der angewandten
Mathematik, und
von den Unvollkommenheiten der
practiſchen Mathema-
tik. Die dritte Abtheilung, von
der Mathematik in
Anſehung ihres
Einfluſſes auf die Erhoͤhung der
Ver-
ſtandeskraͤfte und dem
Verhaͤltniſſe derſelben zur
Philo-
ſophie und den uͤbrigen
Wiſſenſchaften. Der
zweyte
Abſchnitt betrifft die Art, die Vollkommenheit
und
Brauchbarkeit der Mathematik zu vergroͤßern. Jn
der
erſten Abtheilung von dem, was zur
Vergroͤßerung der
Vollkommenheit der Mathematik
noͤthig iſt, kommt
zuerſt eine
ausfuͤhrliche Theorie der
mathematiſchen
Methode vor, und ſodann wird
die Benutzung derſelben
zu einem ſolchen
Lehrgebaͤude der Mathematik gezeigt,
welches, außer
der wuͤnſchenswerthen
Vollſtaͤndigkeit,
auch die nur immer
moͤgliche Allgemeinheit, Genauig-
keit, Klarheit und
Einfoͤrmigkeit an ſich habe. Die
zwote
Abtheilung unterſucht dasjenige, was zur
Ver-
groͤßerung der Brauchbarkeit der Mathematik
erforder-
lich iſt. Unter die Erleichterungsmittel
der Benutzung
der Mathematik fuͤr diejenigen, welche
dieſelbe nicht
zu ihrer
Hauptwiſſenſchaft machen koͤnnen
oder wollen,
rechnet Herr Profeſſor M. ein gut angelegtes
mathema-
tiſches Lexicon. Wir pflichten ihm hierinn
voͤllig bey,
und wuͤnſchen, daß er, der
Meiſter in der mathemati-
ſchen Lehrmethode,
auch dieſer Arbeit zu unterziehen
ſich
entſchließen moͤge.
H.
Allgemeine deutſche Bibliothek, des drey
und
achtzigſten Bandes, erſtes und zweytes
Stuͤck. Mit
dem Bildniß des Herrn D. Ludwig Julius Friedrich
Hoͤpfner. Berlin
und Stettin.
Jn dem erſten Stuͤcke des 83ſten Bandes werden
Fontangs Abhandlung uͤber das Viperngift,
die ame-
rikaniſchen Gifte, das Kirſchlorbeergift und
einige an-
dere Pflanzen-Gifte, (1ſter und 2ter Band) und im
2ten
Stuͤcke: Schloͤzers und Gebhardi Geſchichte von
Litthauen,
Liefland und Curland; Pennants
Thier-
geſchichte der noͤrdlichen Polarlaͤnder,
1ſter und 2ter
Theil, und Doolin von Maynz, ein
Rittergedicht,
ausfuͤhrlich recenſirt. Nachher folgen die
Anzeigen der
uͤbrigen Rubriken.
Allgemeine deutſche Bibliothek, des vier
und
achtzigſten Bandes, erſtes und zweytes
Stuͤck. Ber-
lin und Stettin, verlegts Friedrich
Nicolai, 1788. (Mit
dem Bildniſſe des Herrn Johann David Michaelis.)
Jm erſten Stuͤck werden
ausfuͤhrlich recenſirt: 1)
L. G.
Heinrichs deutſche Reichsgeſchichte, 1. und
2ter
Theil. 2) Gedichte von Blumauer, 1.
und 2ter Th.
3) D. J. C. G. Schaͤffers Verſuch einer
mediciniſchen
Ortbeſchreibung der Stadt Regensburg. Jm zwey-
ten: 4) kritiſche Bemerkungen
uͤber den religioͤſen
Zuſtand der K. K.
Staaten, 4 Baͤnde. 5) Entwurf
eines allgemeinen
Geſetzbuchs fuͤr die Preußiſchen Staa-
ten, 2ter
Theil. 6) Verſuch uͤber das Volk, von C.
G--r. Nachher folgen die kurzen Nachrichten.
Allgemeine deutſche Bibliothek, des
fuͤnf und
achtzigſten Bandes, erſtes und
zweytes Stuͤck.
Berlin und Stettin 1789. (Mit dem
Bildniß des
Herrn Gmelin, Herzogl.
Wuͤrtembergiſchen Raths und
Profeſſors der
Rechte zu Tuͤbingen.)
Jn dem erſten Stuͤcke des 85ſten Bandes
werden
zuerſt recenſirt: 1) Geſchichte des
ſiebenjaͤhrigen Krie-
ges in Deutſchland von G. F. Tempelhof, 2. und 3ter
Theil. 2)
Nathangel, oder die eben ſo gewiſſe
als
unerweisliche Goͤttlichkeit des Chriſtenthums
fuͤr Na-
thangele. 3) Vergleichung des Baues und der
Phy-
ſiologie der Fiſche mit dem Baue des Menſchen
und
der uͤbrigen Thiere, von A. Monro, aus dem
Engliſch.
Jm 2ten Stuͤcke: 4) Joh. Muͤllers,
Geſchichte
Schweizeriſcher
Eidgenoſſenſchaft, 1. und 2ter Band.
5) Nouveaux Memoires de l’ Acad. R. de, Sciences
& B.
L. Année 1785. 6) C. H. von
Roͤmers, Staatsrecht
und Statiſtik des
Churfuͤrſtenthums Sachſen, 1 Th.
Bey Frommanns Erben in Zuͤllichau
iſt fertig ge-
worden: Magazin fuͤr
Prediger, oder Sammlung
neuausgearbeiteter Predigt-Entwuͤrfe
uͤber die Sonn-
und Feſttaͤglichen Evangelien
und Epiſteln, ſo wie
uͤber freye Texte auf
Caſualfaͤlle. Neunter Theil.
Dieſer Theil enthaͤlt uͤberhaupt 37 theils kurze
Ent-
wuͤrfe, theils vollſtaͤndige Predigten, und
zwar 12 uͤber
evangeliſche, 11
uͤber epiſtoliſche und 6
uͤber freye
Texte (unter denen 2 vom
verewigten Zollikofer) und
unter den
Caſualpredigten 2 Einfuͤhrungs-, 1 Abſchieds-,
1
Antritts-Predigt; 1 nach dem großen Brande in Rup-
zu Berlin gehaltene;
1 am Bußtage; 1 am Reforma-
tionsfeſte, und 1 Confirmationsrede.
Auch nur die
fluͤchtigſte Durchſicht ſowol
dieſes als der vorhergehen-
den Theile zeigt: daß mehrere
wuͤrdige Maͤnner zu die-
ſem Werk Beytraͤge
liefern, und eben durch die Zweck-
maͤßigkeit derſelben
hat dies Magazin ſich den ſo ver-
dienten Beyfall
erworben, den ihm das Publicum und
verſchiedene Journale ertheilt
haben. Zu dieſem 9ten
Theil z. E. haben 9 verſchiedene
Mitarbeiter, unter denen
einige von ganz Teutſchland als
vorzuͤgliche Kanzelredner
anerkannt ſind, Beytraͤge
geliefert, die gewiß jeder mit
Vergnuͤgen an ihren Platz
ſehen wird. Der dieſer gan-
zen Sammlung gemachte Vorwurf:
Daß ſie wegen des
ganz eignen
Syſtems des Verfaſſers nur zum Theil
brauchbar
ſey, iſt alſo nicht gegruͤndet. Jeder
billige
Beurtheiler wird geſtehen muͤſſen,
daß allein der 5te
Theil fuͤr die Kanzel nicht ganz brauchbar
ſey. Ueberdem
hat auch allein dieſer nur einen
Verfaſſer gehabt, und
der erſte Herausgeber
dieſer Sammlung iſt itzt auch nicht
einmal mehr
Mitarbeiter. — Der 8te Band war nur
20 Bogen ſtark, alle
uͤbrige aber 23 bis 24. Zur Ent-
ſchaͤdigung
enthaͤlt dieſer 9te 29 Bogen, und der Preis
iſt,
wie ſonſten, 20 Gr.