Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.
Krakeeler gewast. Ader itze is ds a su gewur'n. Se kratza und beißa mich alle mitnander. Dar Man hot Dinge gesat uf mei Weib, die sol a beweisa, sust: Gnade Gott! Siebenhaar. Ach lassen Sie doch die Leute schwatzen. Henschel. Beweisa! Beweisa! Sust Gnade Gott! Walther. -- Ich kan's beweisa, ich war'sch beweisa. Do wer'n er ni viele sein ei dr Stube, die das ni wissa asu gutt wie ich. Dei Weib is eemol uf schlechta Wega. Ich kan nischt derviere, ich hätt's nee gesat, ader sol ich mich ernt lon vo Dir ei's Gesicht schlan? Ich bin kee Liegner, ich red' immer de Wahrheet. Freu' Du meins- wegen, wan De willst! Freu a Herr Siebenhar uf's Ge- wissa. De Sperlinge schrein 's ju vo alla Dächern und no ganz andre Sacha derzu. Siebenhaar. Überlegen Sie sich was Sie reden, Walther! Walther. A zwingt mich derzune, ar sol mich lus gahn. Weßhalb sol ich denn leida fer andre Menscha. Sie wissa ju all 's a su gutt wie ich. Wie han Sie mit Henscheln frieher gestanda, do ar und hatte de irschte Frau noch! Denka Sie erndt, ma wiß das nee? Sie be- trata ju seine Stube ni meh. Siebenhaar. Was wir beide haben, das sind Privat- sachen. Ich verbitte mir jede Einmischung. Walther. Ader, wenn irscht de Frau sterbt und is ganz gesund, und acht Wucha dernoch sterbt Gustla anoch, do sein das, denk ich, schun mehr wie Privatsachen. Henschel. Was? -- Hanne sol kumma!
Krakeeler gewaſt. Ader itze is ds a ſu gewur’n. Se kratza und beißa mich alle mitnander. Dar Man hot Dinge geſat uf mei Weib, die ſol a beweiſa, ſuſt: Gnade Gott! Siebenhaar. Ach laſſen Sie doch die Leute ſchwatzen. Henſchel. Beweiſa! Beweiſa! Suſt Gnade Gott! Walther. — Ich kan’s beweiſa, ich war’ſch beweiſa. Do wer’n er ni viele ſein ei dr Stube, die das ni wiſſa aſu gutt wie ich. Dei Weib is eemol uf ſchlechta Wega. Ich kan niſcht derviere, ich hätt’s nee geſat, ader ſol ich mich ernt lon vo Dir ei’s Geſicht ſchlan? Ich bin kee Liegner, ich red’ immer de Wahrheet. Freu’ Du meins- wegen, wan De willſt! Freu a Herr Siebenhar uf’s Ge- wiſſa. De Sperlinge ſchrein ’s ju vo alla Dächern und no ganz andre Sacha derzu. Siebenhaar. Überlegen Sie ſich was Sie reden, Walther! Walther. A zwingt mich derzune, ar ſol mich lus gahn. Weßhalb ſol ich denn leida fer andre Menſcha. Sie wiſſa ju all ’s a ſu gutt wie ich. Wie han Sie mit Henſcheln frieher geſtanda, do ar und hatte de irſchte Frau noch! Denka Sie erndt, ma wiß das nee? Sie be- trata ju ſeine Stube ni meh. Siebenhaar. Was wir beide haben, das ſind Privat- ſachen. Ich verbitte mir jede Einmiſchung. Walther. Ader, wenn irſcht de Frau ſterbt und is ganz geſund, und acht Wucha dernoch ſterbt Guſtla anoch, do ſein das, denk ich, ſchun mehr wie Privatſachen. Henſchel. Was? — Hanne ſol kumma! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#HENSCHEL"> <p><pb facs="#f0092" n="82"/> Krakeeler gewaſt. <hi rendition="#aq">A</hi>der itze is ds a ſu gewur’n. Se<lb/> kr<hi rendition="#aq">a</hi>tza und beißa mich <hi rendition="#aq">a</hi>lle mitnander. Dar M<hi rendition="#aq">a</hi>n hot<lb/> Dinge geſ<hi rendition="#aq">a</hi>t uf mei Weib, die ſol a beweiſa, ſuſt: Gnade<lb/> Gott!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Ach laſſen Sie doch die Leute ſchwatzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>Beweiſa! Beweiſa! Suſt Gnade Gott!</p> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#b">Walther.</hi> </speaker> <p>— Ich k<hi rendition="#aq">a</hi>n’s beweiſa, ich war’ſch beweiſa.<lb/> Do wer’n er ni viele ſein ei dr Stube, die d<hi rendition="#aq">a</hi>s ni wiſſa<lb/> aſu gutt wie ich. Dei Weib is eemol uf ſchlechta Wega.<lb/> Ich k<hi rendition="#aq">a</hi>n niſcht derviere, ich hätt’s nee geſ<hi rendition="#aq">a</hi>t, <hi rendition="#aq">a</hi>der ſol<lb/> ich mich ernt lon vo Dir ei’s Geſicht ſchl<hi rendition="#aq">a</hi>n? Ich bin<lb/> kee Liegner, ich red’ immer de W<hi rendition="#aq">a</hi>hrheet. Freu’ Du meins-<lb/> wegen, wan De willſt! Freu a Herr Siebenh<hi rendition="#aq">a</hi>r uf’s Ge-<lb/> wiſſa. De Sperlinge ſchrein ’s ju vo <hi rendition="#aq">a</hi>lla Dächern und<lb/> no ganz andre Sacha derzu.</p><lb/> <stage><hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> Überlegen Sie ſich was Sie reden, Walther!</stage> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#b">Walther.</hi> </speaker> <p>A zwingt mich derzune, ar ſol mich lus<lb/> gahn. Weßh<hi rendition="#aq">a</hi>lb ſol ich denn leida fer andre Menſcha.<lb/> Sie wiſſa ju <hi rendition="#aq">a</hi>ll ’s a ſu gutt wie ich. Wie h<hi rendition="#aq">a</hi>n Sie<lb/> mit Henſcheln frieher geſtanda, do ar und h<hi rendition="#aq">a</hi>tte de irſchte<lb/> Frau noch! Denka Sie erndt, ma wiß d<hi rendition="#aq">a</hi>s nee? Sie be-<lb/> trata ju ſeine Stube ni meh.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Was wir beide haben, das ſind Privat-<lb/> ſachen. Ich verbitte mir jede Einmiſchung.</p> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#b">Walther.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#aq">A</hi>der, wenn irſcht de Frau ſterbt und is<lb/> ganz geſund, und acht Wucha dernoch ſterbt Guſtla anoch,<lb/> do ſein d<hi rendition="#aq">a</hi>s, denk ich, ſchun mehr wie Privatſachen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>W<hi rendition="#aq">a</hi>s? — Hanne ſol kumma!</p><lb/> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
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Dinge geſat uf mei Weib, die ſol a beweiſa, ſuſt: Gnade
Gott!
Siebenhaar. Ach laſſen Sie doch die Leute ſchwatzen.
Henſchel. Beweiſa! Beweiſa! Suſt Gnade Gott!
Walther. — Ich kan’s beweiſa, ich war’ſch beweiſa.
Do wer’n er ni viele ſein ei dr Stube, die das ni wiſſa
aſu gutt wie ich. Dei Weib is eemol uf ſchlechta Wega.
Ich kan niſcht derviere, ich hätt’s nee geſat, ader ſol
ich mich ernt lon vo Dir ei’s Geſicht ſchlan? Ich bin
kee Liegner, ich red’ immer de Wahrheet. Freu’ Du meins-
wegen, wan De willſt! Freu a Herr Siebenhar uf’s Ge-
wiſſa. De Sperlinge ſchrein ’s ju vo alla Dächern und
no ganz andre Sacha derzu.
Siebenhaar. Überlegen Sie ſich was Sie reden, Walther!
Walther. A zwingt mich derzune, ar ſol mich lus
gahn. Weßhalb ſol ich denn leida fer andre Menſcha.
Sie wiſſa ju all ’s a ſu gutt wie ich. Wie han Sie
mit Henſcheln frieher geſtanda, do ar und hatte de irſchte
Frau noch! Denka Sie erndt, ma wiß das nee? Sie be-
trata ju ſeine Stube ni meh.
Siebenhaar. Was wir beide haben, das ſind Privat-
ſachen. Ich verbitte mir jede Einmiſchung.
Walther. Ader, wenn irſcht de Frau ſterbt und is
ganz geſund, und acht Wucha dernoch ſterbt Guſtla anoch,
do ſein das, denk ich, ſchun mehr wie Privatſachen.
Henſchel. Was? — Hanne ſol kumma!
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