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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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Henschel halb fröhlich mit Bezug auf Hanne's letzte Worte. War sol
sich in Acht nahma?
Frau Henschel. -- O ich wiß nee.
Henschel. Sieh amol, Hanne, war hie kimmt! --
zu dem Mädchen. Gieh' amol Berthla! und sa: Gun Obend.
Gieh' ock und sa's! Sa: Gun Obend, Mutter.
Berthla geht, nachdem sie sich schwer von Henschel losgemacht, welcher
sie durch einige freundliche Schupse vorwärts bringt, quer durch das Zimmer
auf Hanne zu, die in der Haltung einer Schmollenden auf der Ofenbank sitzt.
Frau Henschel als das Kind rathlos vor ihr steht. Was willst
denn Du hie?
Berthla. Ich bin gerita uf an schien Farla.
Henschel und Walther lachen herzlich.
Henschel. Nu also: do wer'n mer se hiebehaln! --
Gun Obend, Hannla! -- Nu? Biste verbust?
Frau Henschel. Du sast doch, Du wullst irschte om
Montig heem kumma. Itze ha ich reen nischte zum
Obendassa.
Henschel. A Sticke Brut und Speck werd wull do sein.
Er hängt die Mütze auf.
Frau Henschel reißt unsanft an der kleinen Vertha herum. Wie
sist'n Du aus?
Henschel. -- Du werscht'r bal miega was keefa zum
aziehn. Se hot bal gar nischte meh uf'n Leibla. 's
war gutt, daß ich tichtig Decka miet hatte, suster wär
se mer vunt erstorrt hierieber.
nachdem er die Pelzjacke aufgehangen,
sich die Hände gewärmt, etc. etc.
Am besta: Nei ei a Woschtrog mit'r.
Frau Henschel unwillkürlich. Am besta, Du häst se ge-
lon, wu se war.
Henſchel halb fröhlich mit Bezug auf Hanne’s letzte Worte. War ſol
ſich in Acht nahma?
Frau Henſchel. — O ich wiß nee.
Henſchel. Sieh amol, Hanne, war hie kimmt! —
zu dem Mädchen. Gieh’ amol Berthla! und ſa: Gun Obend.
Gieh’ ock und ſa’s! Sa: Gun Obend, Mutter.
Berthla geht, nachdem ſie ſich ſchwer von Henſchel losgemacht, welcher
ſie durch einige freundliche Schupſe vorwärts bringt, quer durch das Zimmer
auf Hanne zu, die in der Haltung einer Schmollenden auf der Ofenbank ſitzt.
Frau Henſchel als das Kind rathlos vor ihr ſteht. Was willſt
denn Du hie?
Berthla. Ich bin gerita uf an ſchien Farla.
Henſchel und Walther lachen herzlich.
Henſchel. Nu alſo: do wer’n mer ſe hiebehaln! —
Gun Obend, Hannla! — Nu? Biſte verbuſt?
Frau Henſchel. Du ſaſt doch, Du wullſt irſchte om
Montig heem kumma. Itze ha ich reen niſchte zum
Obendaſſa.
Henſchel. A Sticke Brut und Speck werd wull do ſein.
Er hängt die Mütze auf.
Frau Henſchel reißt unſanft an der kleinen Vertha herum. Wie
ſiſt’n Du aus?
Henſchel. — Du werſcht’r bal miega was keefa zum
aziehn. Se hot bal gar niſchte meh uf’n Leibla. ’s
war gutt, daß ich tichtig Decka miet hatte, ſuſter wär
ſe mer vunt erſtorrt hierieber.
nachdem er die Pelzjacke aufgehangen,
ſich die Hände gewärmt, ꝛc. ꝛc.
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[58/0068] Henſchel halb fröhlich mit Bezug auf Hanne’s letzte Worte. War ſol ſich in Acht nahma? Frau Henſchel. — O ich wiß nee. Henſchel. Sieh amol, Hanne, war hie kimmt! — zu dem Mädchen. Gieh’ amol Berthla! und ſa: Gun Obend. Gieh’ ock und ſa’s! Sa: Gun Obend, Mutter. Berthla geht, nachdem ſie ſich ſchwer von Henſchel losgemacht, welcher ſie durch einige freundliche Schupſe vorwärts bringt, quer durch das Zimmer auf Hanne zu, die in der Haltung einer Schmollenden auf der Ofenbank ſitzt. Frau Henſchel als das Kind rathlos vor ihr ſteht. Was willſt denn Du hie? Berthla. Ich bin gerita uf an ſchien Farla. Henſchel und Walther lachen herzlich. Henſchel. Nu alſo: do wer’n mer ſe hiebehaln! — Gun Obend, Hannla! — Nu? Biſte verbuſt? Frau Henſchel. Du ſaſt doch, Du wullſt irſchte om Montig heem kumma. Itze ha ich reen niſchte zum Obendaſſa. Henſchel. A Sticke Brut und Speck werd wull do ſein. Er hängt die Mütze auf. Frau Henſchel reißt unſanft an der kleinen Vertha herum. Wie ſiſt’n Du aus? Henſchel. — Du werſcht’r bal miega was keefa zum aziehn. Se hot bal gar niſchte meh uf’n Leibla. ’s war gutt, daß ich tichtig Decka miet hatte, ſuſter wär ſe mer vunt erſtorrt hierieber. nachdem er die Pelzjacke aufgehangen, ſich die Hände gewärmt, ꝛc. ꝛc. Am beſta: Nei ei a Woſchtrog mit’r. Frau Henſchel unwillkürlich. Am beſta, Du häſt ſe ge- lon, wu ſe war.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/68>, abgerufen am 29.03.2024.