Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899. Frau Henschel. Wenn die ock an Vierwand zum Saufa han. Derweile ha ich alleene gesassa und ha gewart bis tief ei de Nacht. Eemol -- ich wiß ni, was das muß gewast sein! a Vogel muß sein a's Fanster geschlan -- do ducht ich, Du werscht's, und do ging ich a's Fanster und machtes uf. Hernoert do ward ich asu verbußt, ich kunde die halbe Nacht ni eischlofa. Sie schlägt mit der Faust schwach auf den Tisch. Ich wiß nee, ich bin au noch immer verbust. George. J gar! Was soll mer sich lassen die Laune verderben. Er faßt sie um. Das is ja nich neetch! Warum nich gar! Frau Henschel entwindet sich ihm. Oh nee! 's is wahr! Ich wiß nee wie 's kimmt, 's muß een o immer alles verquer giehn. De ganze Wuche sitzt Henschel derheeme und wenn a nu werklich amol awing furt is, do muß ma de Zeit verstreiche lon. George. Na aber, mer ha'm doch heute noch Zeit. A kommt doch erscht Montag wieder, denk 'ch. Frau Henschel. War weeß, eb's wahr is? George. Warum sollt's 'n nich wahr sein, das wißt 'ch doch nich? Frau Henschel. Dar Man muß eemol derheeme quetscha. Frieher war das ni halb asu schlimm. Do war a Wucha lang uf dr Reese, hinte da barmt a, war weeß wie siehr, wenn a ock eene Nacht sol wu andersch schlofa. Und wenn a sat, ich bleibe drei Tage! do kimmt a merschtens a zweete schun heem. -- Nu hierschte 's: Ich gleebe, das sein se gar schun. War wär denn suster asu knall'n ein Hofe. Frau Henſchel. Wenn die ock an Vierwand zum Saufa han. Derweile ha ich alleene geſaſſa und ha gewart bis tief ei de Nacht. Eemol — ich wiß ni, was das muß gewaſt ſein! a Vogel muß ſein a’s Fanſter geſchlan — do ducht ich, Du werſcht’s, und do ging ich a’s Fanſter und machtes uf. Hernoert do ward ich aſu verbußt, ich kunde die halbe Nacht ni eiſchlofa. Sie ſchlägt mit der Fauſt ſchwach auf den Tiſch. Ich wiß nee, ich bin au noch immer verbuſt. George. J gar! Was ſoll mer ſich laſſen die Laune verderben. Er faßt ſie um. Das is ja nich neetch! Warum nich gar! Frau Henſchel entwindet ſich ihm. Oh nee! ’s is wahr! Ich wiß nee wie ’s kimmt, ’s muß een o immer alles verquer giehn. De ganze Wuche ſitzt Henſchel derheeme und wenn a nu werklich amol awing furt is, do muß ma de Zeit verſtreiche lon. George. Na aber, mer ha’m doch heute noch Zeit. A kommt doch erſcht Montag wieder, denk ’ch. Frau Henſchel. War weeß, eb’s wahr is? George. Warum ſollt’s ’n nich wahr ſein, das wißt ’ch doch nich? Frau Henſchel. Dar Man muß eemol derheeme quetſcha. Frieher war das ni halb aſu ſchlimm. Do war a Wucha lang uf dr Reeſe, hinte da barmt a, war weeß wie ſiehr, wenn a ock eene Nacht ſol wu anderſch ſchlofa. Und wenn a ſat, ich bleibe drei Tage! do kimmt a merſchtens a zweete ſchun heem. — Nu hierſchte ’s: Ich gleebe, das ſein ſe gar ſchun. War wär denn ſuſter aſu knall’n ein Hofe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0063" n="53"/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Wenn die ock an Vierwand zum Saufa<lb/> h<hi rendition="#aq">a</hi>n. Derweile h<hi rendition="#aq">a</hi> ich alleene geſaſſa und h<hi rendition="#aq">a</hi> gew<hi rendition="#aq">a</hi>rt<lb/> bis tief ei de Nacht. Eemol — ich wiß ni, w<hi rendition="#aq">a</hi>s d<hi rendition="#aq">a</hi>s<lb/> muß gewaſt ſein! a Vogel muß ſein <hi rendition="#aq">a</hi>’s Fanſter geſchl<hi rendition="#aq">a</hi>n —<lb/> do ducht ich, Du werſcht’s, und do ging ich <hi rendition="#aq">a</hi>’s Fanſter<lb/> und machtes uf. 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und machtes uf. Hernoert do ward ich aſu verbußt, ich
kunde die halbe Nacht ni eiſchlofa. Sie ſchlägt mit der Fauſt ſchwach
auf den Tiſch. Ich wiß nee, ich bin au noch immer verbuſt.
George. J gar! Was ſoll mer ſich laſſen die Laune
verderben. Er faßt ſie um. Das is ja nich neetch! Warum
nich gar!
Frau Henſchel entwindet ſich ihm. Oh nee! ’s is wahr!
Ich wiß nee wie ’s kimmt, ’s muß een o immer alles
verquer giehn. De ganze Wuche ſitzt Henſchel derheeme und
wenn a nu werklich amol awing furt is, do muß ma de
Zeit verſtreiche lon.
George. Na aber, mer ha’m doch heute noch Zeit.
A kommt doch erſcht Montag wieder, denk ’ch.
Frau Henſchel. War weeß, eb’s wahr is?
George. Warum ſollt’s ’n nich wahr ſein, das wißt
’ch doch nich?
Frau Henſchel. Dar Man muß eemol derheeme
quetſcha. Frieher war das ni halb aſu ſchlimm. Do
war a Wucha lang uf dr Reeſe, hinte da barmt a, war
weeß wie ſiehr, wenn a ock eene Nacht ſol wu anderſch
ſchlofa. Und wenn a ſat, ich bleibe drei Tage! do
kimmt a merſchtens a zweete ſchun heem. — Nu hierſchte ’s:
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