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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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Mit mir fällt er noch viel äklicher rein: Dreißig Thaler
Schmerzensgeld is mir zu wenig.
Frau Henschel. Die hot a irscht gar ni meh ei dr
Tosche: dar Hungerleider, verdommte, dohie. Eim ganza
Kreese muß a sich rimpumpa. Nischte wie Schulda, wu ma
hin hiert. Wie lange werd's dauern, do is a fartig, do
muß a salber naus aus dam Hause, stats daß a andre
Leute läßt nausschmeißa.
George hat den Ueberrock abgelegt, den Hut dazu aufgehangen und sucht
nun die Federchen von Rock und Beinkleider.
Nu freilich. Das is ja
auch gar kee Geheimniß mehr. Se reden ja schon am
Stammtisch davon. Kee Mensch hat Mitleed, se genn's 'n
alle. Mei jetziger Chef kann 'n schon gar nich' verknusen.
Bloß wenn er den Namen hört, wird er schon giftig.
Holt
Taschenspiegel und Taschenkämmchen heraus und schniegelt sich.
Weeß Gott,
sagt'a immer, der Siebenhaar! Wahrhaftch, ich hab' in den
Manne mehr Haare gefunden wie bloßich sieben.
Frau Henschel. Das wil ich gleeba, do werd' a
wull recht han.
George. Nu sag' amal, haste was Warmes, Hannchen?
Frau Henschel. Warum bist de denn nächta nee ge-
kumma?
George. Du denkst woll, ich kann alle Tage weg?
Ich hab mich schwer genug heute kenn' los machen. Gestern
ging's bis um dreie in der Nacht.
Frau Henschel. Was war denn lus?
George. Enne Feuerwehr-Sitzung. Se ham doch 'ne
neue Spritze gekooft. Da woll'n se halt nächstens 'n Ein-
weihungsfest geben. Da ham se eben 'ne Sitzung gehabt.
Mit mir fällt er noch viel äklicher rein: Dreißig Thaler
Schmerzensgeld is mir zu wenig.
Frau Henſchel. Die hot a irſcht gar ni meh ei dr
Toſche: dar Hungerleider, verdommte, dohie. Eim ganza
Kreeſe muß a ſich rimpumpa. Niſchte wie Schulda, wu ma
hin hiert. Wie lange werd’s dauern, do is a fartig, do
muß a ſalber naus aus dam Hauſe, ſtats daß a andre
Leute läßt nausſchmeißa.
George hat den Ueberrock abgelegt, den Hut dazu aufgehangen und ſucht
nun die Federchen von Rock und Beinkleider.
Nu freilich. Das is ja
auch gar kee Geheimniß mehr. Se reden ja ſchon am
Stammtiſch davon. Kee Menſch hat Mitleed, ſe genn’s ’n
alle. Mei jetziger Chef kann ’n ſchon gar nich’ verknuſen.
Bloß wenn er den Namen hört, wird er ſchon giftig.
Holt
Taſchenſpiegel und Taſchenkämmchen heraus und ſchniegelt ſich.
Weeß Gott,
ſagt’a immer, der Siebenhaar! Wahrhaftch, ich hab’ in den
Manne mehr Haare gefunden wie bloßich ſieben.
Frau Henſchel. Das wil ich gleeba, do werd’ a
wull recht han.
George. Nu ſag’ amal, haſte was Warmes, Hannchen?
Frau Henſchel. Warum biſt de denn nächta nee ge-
kumma?
George. Du denkſt woll, ich kann alle Tage weg?
Ich hab mich ſchwer genug heute kenn’ los machen. Geſtern
ging’s bis um dreie in der Nacht.
Frau Henſchel. Was war denn lus?
George. Enne Feuerwehr-Sitzung. Se ham doch ’ne
neue Spritze gekooft. Da woll’n ſe halt nächſtens ’n Ein-
weihungsfeſt geben. Da ham ſe eben ’ne Sitzung gehabt.
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[52/0062] Mit mir fällt er noch viel äklicher rein: Dreißig Thaler Schmerzensgeld is mir zu wenig. Frau Henſchel. Die hot a irſcht gar ni meh ei dr Toſche: dar Hungerleider, verdommte, dohie. Eim ganza Kreeſe muß a ſich rimpumpa. Niſchte wie Schulda, wu ma hin hiert. Wie lange werd’s dauern, do is a fartig, do muß a ſalber naus aus dam Hauſe, ſtats daß a andre Leute läßt nausſchmeißa. George hat den Ueberrock abgelegt, den Hut dazu aufgehangen und ſucht nun die Federchen von Rock und Beinkleider. Nu freilich. Das is ja auch gar kee Geheimniß mehr. Se reden ja ſchon am Stammtiſch davon. Kee Menſch hat Mitleed, ſe genn’s ’n alle. Mei jetziger Chef kann ’n ſchon gar nich’ verknuſen. Bloß wenn er den Namen hört, wird er ſchon giftig. Holt Taſchenſpiegel und Taſchenkämmchen heraus und ſchniegelt ſich. Weeß Gott, ſagt’a immer, der Siebenhaar! Wahrhaftch, ich hab’ in den Manne mehr Haare gefunden wie bloßich ſieben. Frau Henſchel. Das wil ich gleeba, do werd’ a wull recht han. George. Nu ſag’ amal, haſte was Warmes, Hannchen? Frau Henſchel. Warum biſt de denn nächta nee ge- kumma? George. Du denkſt woll, ich kann alle Tage weg? Ich hab mich ſchwer genug heute kenn’ los machen. Geſtern ging’s bis um dreie in der Nacht. Frau Henſchel. Was war denn lus? George. Enne Feuerwehr-Sitzung. Se ham doch ’ne neue Spritze gekooft. Da woll’n ſe halt nächſtens ’n Ein- weihungsfeſt geben. Da ham ſe eben ’ne Sitzung gehabt.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/62>, abgerufen am 23.11.2024.