Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Henschel. Drum hänga a alle Deichseln asu!
Franziska. Sehn Sie, so macht man's, so balanzier[t]
man.
Die Bewegungen einer Seiltänzerin auf dem Seile nachahmend, tanzt
sie zur Thür hinaus.
Rechtes Bein, linkes Bein. Au revoir! ab.
Hauffe die Laterne herunter nehmend. Die schnappt bale iber,
wenn se kenn Man kricht
ab.
Frau Henschel. Wenn die ock und meßte tichtig mit
schufta. Dar welde ich a Ibermuth freilich austreiba.
Hanne. Nuff darf se ni kumma, das leid't de Madam ni.
Frau Henschel. Do hot se au recht, ich thäts au ni
leida.
Hanne. Die is doch o har hingerm Herrn, wie a
Schißhund. Als was de recht is, die treibs a wing tulle.
Frau Henschel. Die Leute selde o Siebenhar naus-
schmeißa. Die Zucht mit dam Frofulk und mit da Kerln. --
Henschel. Nee, Mutter, was redst'n!
Frau Henschel. Nu, ei dr Schenckstube. --
Henschel. Die Leute wulln laba, grade wie mir.
Sol a se ernt uf de Straße schmeißa! Der Wermelskirch
is kee bieser Man.
Hanne. Ader das Weib is an ale Hexe!
Henschel. Derwegen, wenn dar a Pacht richtig zahlt, --
und wegen dan Madel schun lange ni.
Er ist aufgestanden und
hat sich über die Wiege gebeugt.
Mir han ju hier au asu a Dingla,
mir wern doch derwegen au ni nausfliega.
Frau Henschel. Nu nee, das wär! -- 's schläft
egelganz, 's will gar ni ufwacha.
Henschel. 's is halt ni viel dra -- -- -- -- Nu,
Mutter, Du werscht mir doch ni ernt starba! --
Indem er
Henſchel. Drum hänga a alle Deichſeln aſu!
Franziska. Sehn Sie, ſo macht man’s, ſo balanzier[t]
man.
Die Bewegungen einer Seiltänzerin auf dem Seile nachahmend, tanzt
ſie zur Thür hinaus.
Rechtes Bein, linkes Bein. Au revoir! ab.
Hauffe die Laterne herunter nehmend. Die ſchnappt bale iber,
wenn ſe kenn Man kricht
ab.
Frau Henſchel. Wenn die ock und meßte tichtig mit
ſchufta. Dar welde ich a Ibermuth freilich austreiba.
Hanne. Nuff darf ſe ni kumma, das leid’t de Madam ni.
Frau Henſchel. Do hot ſe au recht, ich thäts au ni
leida.
Hanne. Die is doch o har hingerm Herrn, wie a
Schißhund. Als was de recht is, die treibs a wing tulle.
Frau Henſchel. Die Leute ſelde o Siebenhar naus-
ſchmeißa. Die Zucht mit dam Frofulk und mit da Kerln. —
Henſchel. Nee, Mutter, was redſt’n!
Frau Henſchel. Nu, ei dr Schenckſtube. —
Henſchel. Die Leute wulln laba, grade wie mir.
Sol a ſe ernt uf de Straße ſchmeißa! Der Wermelskirch
is kee bieſer Man.
Hanne. Ader das Weib is an ale Hexe!
Henſchel. Derwegen, wenn dar a Pacht richtig zahlt, —
und wegen dan Madel ſchun lange ni.
Er iſt aufgeſtanden und
hat ſich über die Wiege gebeugt.
Mir han ju hier au aſu a Dingla,
mir wern doch derwegen au ni nausfliega.
Frau Henſchel. Nu nee, das wär! — ’s ſchläft
egelganz, ’s will gar ni ufwacha.
Henſchel. ’s is halt ni viel dra — — — — Nu,
Mutter, Du werſcht mir doch ni ernt ſtarba! —
Indem er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0024" n="14"/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Drum hänga a <hi rendition="#aq">a</hi>lle Deich&#x017F;eln a&#x017F;u!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRAI">
          <speaker> <hi rendition="#b">Franziska.</hi> </speaker>
          <p>Sehn Sie, &#x017F;o macht man&#x2019;s, &#x017F;o balanzier<supplied>t</supplied><lb/>
man.</p>
          <stage>Die Bewegungen einer Seiltänzerin auf dem Seile nachahmend, tanzt<lb/>
&#x017F;ie zur Thür hinaus.</stage>
          <p>Rechtes Bein, linkes Bein. <hi rendition="#aq">Au revoir!</hi></p>
          <stage>ab.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAU">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hauffe</hi> </speaker>
          <stage>die Laterne herunter nehmend.</stage>
          <p>Die &#x017F;chnappt bale iber,<lb/>
wenn &#x017F;e kenn M<hi rendition="#aq">a</hi>n kricht</p>
          <stage>ab.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Wenn die ock und meßte tichtig mit<lb/>
&#x017F;chufta. Dar welde ich a Ibermuth freilich austreiba.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Nuff darf &#x017F;e ni kumma, d<hi rendition="#aq">a</hi>s leid&#x2019;t de Madam ni.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Do hot &#x017F;e au recht, ich thäts au ni<lb/>
leida.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Die is doch o har hingerm Herrn, wie a<lb/>
Schißhund. <hi rendition="#aq">A</hi>ls w<hi rendition="#aq">a</hi>s de recht is, die treibs a wing tulle.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Die Leute &#x017F;elde o Siebenh<hi rendition="#aq">a</hi>r naus-<lb/>
&#x017F;chmeißa. Die Zucht mit dam Frofulk und mit da Kerln. &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nee, Mutter, w<hi rendition="#aq">a</hi>s red&#x017F;t&#x2019;n!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nu, ei dr Schenck&#x017F;tube. &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Die Leute wulln laba, gr<hi rendition="#aq">a</hi>de wie mir.<lb/>
Sol a &#x017F;e ernt uf de Str<hi rendition="#aq">a</hi>ße &#x017F;chmeißa! Der Wermelskirch<lb/>
is kee bie&#x017F;er M<hi rendition="#aq">a</hi>n.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">A</hi>der das Weib is an ale Hexe!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Derwegen, wenn dar a Pacht richtig z<hi rendition="#aq">a</hi>hlt, &#x2014;<lb/>
und wegen dan Madel &#x017F;chun lange ni.</p>
          <stage>Er i&#x017F;t aufge&#x017F;tanden und<lb/>
hat &#x017F;ich über die Wiege gebeugt.</stage>
          <p>Mir h<hi rendition="#aq">a</hi>n ju hier au a&#x017F;u a Dingla,<lb/>
mir wern doch derwegen au ni nausfliega.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nu nee, d<hi rendition="#aq">a</hi>s wär! &#x2014; &#x2019;s &#x017F;chläft<lb/>
egelganz, &#x2019;s will g<hi rendition="#aq">a</hi>r ni ufwacha.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>&#x2019;s is halt ni viel dr<hi rendition="#aq">a</hi> &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; Nu,<lb/>
Mutter, Du wer&#x017F;cht mir doch ni ernt &#x017F;tarba! &#x2014;</p>
          <stage>Indem er<lb/></stage>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0024] Henſchel. Drum hänga a alle Deichſeln aſu! Franziska. Sehn Sie, ſo macht man’s, ſo balanziert man. Die Bewegungen einer Seiltänzerin auf dem Seile nachahmend, tanzt ſie zur Thür hinaus. Rechtes Bein, linkes Bein. Au revoir! ab. Hauffe die Laterne herunter nehmend. Die ſchnappt bale iber, wenn ſe kenn Man kricht ab. Frau Henſchel. Wenn die ock und meßte tichtig mit ſchufta. Dar welde ich a Ibermuth freilich austreiba. Hanne. Nuff darf ſe ni kumma, das leid’t de Madam ni. Frau Henſchel. Do hot ſe au recht, ich thäts au ni leida. Hanne. Die is doch o har hingerm Herrn, wie a Schißhund. Als was de recht is, die treibs a wing tulle. Frau Henſchel. Die Leute ſelde o Siebenhar naus- ſchmeißa. Die Zucht mit dam Frofulk und mit da Kerln. — Henſchel. Nee, Mutter, was redſt’n! Frau Henſchel. Nu, ei dr Schenckſtube. — Henſchel. Die Leute wulln laba, grade wie mir. Sol a ſe ernt uf de Straße ſchmeißa! Der Wermelskirch is kee bieſer Man. Hanne. Ader das Weib is an ale Hexe! Henſchel. Derwegen, wenn dar a Pacht richtig zahlt, — und wegen dan Madel ſchun lange ni. Er iſt aufgeſtanden und hat ſich über die Wiege gebeugt. Mir han ju hier au aſu a Dingla, mir wern doch derwegen au ni nausfliega. Frau Henſchel. Nu nee, das wär! — ’s ſchläft egelganz, ’s will gar ni ufwacha. Henſchel. ’s is halt ni viel dra — — — — Nu, Mutter, Du werſcht mir doch ni ernt ſtarba! — Indem er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/24
Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/24>, abgerufen am 24.04.2024.