Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Henschel. -- -- Kan sei dr Teifel, kan sein a Andrer.
Derwerga muß ich, das is gewiß.

(Pause)
Siebenhaar. Das ist eine unglückselige Idee . . . .
Henschel. Nee, nee, ich streit ju das gar ni amol!
Schlecht bin ich gewur'n, blos ich kan nischt derviere.
Ich bin ebens halt asu neigetapert. Meinswegen kan
ich au Schuld sein. War wiß's!? Ich hätte ju besser
kine Obacht gahn. Der Teifel is eben gewitzter, wie ich.
Ich bin halt ock immer grad aus geganga.
Siebenhaar. Henschel, Sie sind Ihr eigner Feind!
Sie schlagen sich da mit Phantomen herum, die nie und
nirgend wo existieren. Der Teufel hat Ihnen gar nichts
gethan. Sie sind auch in keine Schlinge getreten. Es er-
würgt Sie auch niemand. Das ist alles Unsinn! Gefähr-
liche Einbildungen sind das.
Henschel. Mr war'n 's ju sahn; mr kinn's ju ab-
warta!
Siebenhaar. Sagen Sie mir mal was Bestimmtes.
Sie werden sehen, da wissen Sie nichts. Sie sind weder
schlecht, oder wie Sie sagen, noch haben Sie irgend eine
Schuld.
Henschel. Das wiß ich besser.
Siebenhaar. Nu was denn für eine?
Henschel. -- Hie stand a Bette, do lag se doch
dinne, do ha ich' r doch's Versprecha gegahn. Ich ha's
'r gegahn und ich ha's 'r gebrocha.
Siebenhaar. Was für ein Versprechen?
Henſchel. — — Kan ſei dr Teifel, kan ſein a Andrer.
Derwerga muß ich, das is gewiß.

(Pauſe)
Siebenhaar. Das iſt eine unglückſelige Idee . . . .
Henſchel. Nee, nee, ich ſtreit ju das gar ni amol!
Schlecht bin ich gewur’n, blos ich kan niſcht derviere.
Ich bin ebens halt aſu neigetapert. Meinswegen kan
ich au Schuld ſein. War wiß’s!? Ich hätte ju beſſer
kine Obacht gahn. Der Teifel is eben gewitzter, wie ich.
Ich bin halt ock immer grad aus geganga.
Siebenhaar. Henſchel, Sie ſind Ihr eigner Feind!
Sie ſchlagen ſich da mit Phantomen herum, die nie und
nirgend wo exiſtieren. Der Teufel hat Ihnen gar nichts
gethan. Sie ſind auch in keine Schlinge getreten. Es er-
würgt Sie auch niemand. Das iſt alles Unſinn! Gefähr-
liche Einbildungen ſind das.
Henſchel. Mr war’n ’s ju ſahn; mr kinn’s ju ab-
warta!
Siebenhaar. Sagen Sie mir mal was Beſtimmtes.
Sie werden ſehen, da wiſſen Sie nichts. Sie ſind weder
ſchlecht, oder wie Sie ſagen, noch haben Sie irgend eine
Schuld.
Henſchel. Das wiß ich beſſer.
Siebenhaar. Nu was denn für eine?
Henſchel. — Hie ſtand a Bette, do lag ſe doch
dinne, do ha ich’ r doch’s Verſprecha gegahn. Ich ha’s
’r gegahn und ich ha’s ’r gebrocha.
Siebenhaar. Was für ein Verſprechen?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0101" n="91"/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>&#x2014; &#x2014; K<hi rendition="#aq">a</hi>n &#x017F;ei dr Teifel, k<hi rendition="#aq">a</hi>n &#x017F;ein a Andrer.<lb/>
Derwerga muß ich, d<hi rendition="#aq">a</hi>s is gewiß.</p><lb/>
          <stage>(Pau&#x017F;e)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Das i&#x017F;t eine unglück&#x017F;elige Idee . . . .</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nee, nee, ich &#x017F;treit ju d<hi rendition="#aq">a</hi>s g<hi rendition="#aq">a</hi>r ni amol!<lb/>
Schlecht bin ich gewur&#x2019;n, blos ich k<hi rendition="#aq">a</hi>n ni&#x017F;cht derviere.<lb/>
Ich bin ebens halt a&#x017F;u neiget<hi rendition="#aq">a</hi>pert. Meinswegen k<hi rendition="#aq">a</hi>n<lb/>
ich au Schuld &#x017F;ein. War wiß&#x2019;s!? Ich hätte ju be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
kine Obacht gahn. Der Teifel is eben gewitzter, wie ich.<lb/>
Ich bin halt ock immer gr<hi rendition="#aq">a</hi>d aus geganga.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Hen&#x017F;chel, Sie &#x017F;ind Ihr eigner Feind!<lb/>
Sie &#x017F;chlagen &#x017F;ich da mit Phantomen herum, die nie und<lb/>
nirgend wo exi&#x017F;tieren. Der Teufel hat Ihnen gar nichts<lb/>
gethan. Sie &#x017F;ind auch in keine Schlinge getreten. Es er-<lb/>
würgt Sie auch niemand. Das i&#x017F;t alles Un&#x017F;inn! Gefähr-<lb/>
liche Einbildungen &#x017F;ind das.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Mr war&#x2019;n &#x2019;s ju &#x017F;ahn; mr kinn&#x2019;s ju <hi rendition="#aq">a</hi>b-<lb/>
w<hi rendition="#aq">a</hi>rta!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Sagen Sie mir mal was Be&#x017F;timmtes.<lb/>
Sie werden &#x017F;ehen, da wi&#x017F;&#x017F;en Sie nichts. Sie &#x017F;ind weder<lb/>
&#x017F;chlecht, oder wie Sie &#x017F;agen, noch haben Sie irgend eine<lb/>
Schuld.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>D<hi rendition="#aq">a</hi>s wiß ich be&#x017F;&#x017F;er.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Nu was denn für eine?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>&#x2014; Hie &#x017F;t<hi rendition="#aq">a</hi>nd a Bette, do l<hi rendition="#aq">a</hi>g &#x017F;e doch<lb/>
dinne, do h<hi rendition="#aq">a</hi> ich&#x2019; r doch&#x2019;s Ver&#x017F;precha gegahn. Ich h<hi rendition="#aq">a</hi>&#x2019;s<lb/>
&#x2019;r gegahn und ich h<hi rendition="#aq">a</hi>&#x2019;s &#x2019;r gebrocha.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Was für ein Ver&#x017F;prechen?</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0101] Henſchel. — — Kan ſei dr Teifel, kan ſein a Andrer. Derwerga muß ich, das is gewiß. (Pauſe) Siebenhaar. Das iſt eine unglückſelige Idee . . . . Henſchel. Nee, nee, ich ſtreit ju das gar ni amol! Schlecht bin ich gewur’n, blos ich kan niſcht derviere. Ich bin ebens halt aſu neigetapert. Meinswegen kan ich au Schuld ſein. War wiß’s!? Ich hätte ju beſſer kine Obacht gahn. Der Teifel is eben gewitzter, wie ich. Ich bin halt ock immer grad aus geganga. Siebenhaar. Henſchel, Sie ſind Ihr eigner Feind! Sie ſchlagen ſich da mit Phantomen herum, die nie und nirgend wo exiſtieren. Der Teufel hat Ihnen gar nichts gethan. Sie ſind auch in keine Schlinge getreten. Es er- würgt Sie auch niemand. Das iſt alles Unſinn! Gefähr- liche Einbildungen ſind das. Henſchel. Mr war’n ’s ju ſahn; mr kinn’s ju ab- warta! Siebenhaar. Sagen Sie mir mal was Beſtimmtes. Sie werden ſehen, da wiſſen Sie nichts. Sie ſind weder ſchlecht, oder wie Sie ſagen, noch haben Sie irgend eine Schuld. Henſchel. Das wiß ich beſſer. Siebenhaar. Nu was denn für eine? Henſchel. — Hie ſtand a Bette, do lag ſe doch dinne, do ha ich’ r doch’s Verſprecha gegahn. Ich ha’s ’r gegahn und ich ha’s ’r gebrocha. Siebenhaar. Was für ein Verſprechen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/101
Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/101>, abgerufen am 24.11.2024.