Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.Ihr Auge blinkt wie klarer Wein Ihre Wangen sind nicht bleiche, Wie prächtig ihre Kleider seyn,Von lauter schwerem Zeuche; Von Eichenholz ist ihr GewandVon Birkenreifen ihre Band', Das Mieder, das sie zieret. Mit Eisen ist geschnüret Doch ach, man hat ihr Schlafclosett Mit Riegeln wohl versehen, Dort schlummert sie im Rosenbett,Und ich muß draussen stehen; Drum poch' ich an die Kammerthür,Steh auf mein Schatz und komm herfür, Damit ich mit dir kose, Mach auf herzliebe Rose. So steig ich jede Mitternacht Zu ihrer Kammer nieder; Nur einmal hat sie aufgemachtJetzt will sie nimmer wieder; Und seit ich einmal sie geküßtMein Herz von Sehnsucht trunken ist, Nur einmal Rosamunde , Küß mich, daß es gesunde. Ihr Auge blinkt wie klarer Wein Ihre Wangen ſind nicht bleiche‚ Wie praͤchtig ihre Kleider ſeyn,Von lauter ſchwerem Zeuche; Von Eichenholz iſt ihr GewandVon Birkenreifen ihre Band', Das Mieder, das ſie zieret. Mit Eiſen iſt geſchnuͤret Doch ach, man hat ihr Schlafcloſett Mit Riegeln wohl verſehen, Dort ſchlummert ſie im Roſenbett,Und ich muß drauſſen ſtehen; Drum poch' ich an die Kammerthuͤr,Steh auf mein Schatz und komm herfuͤr, Damit ich mit dir koſe, Mach auf herzliebe Roſe. So ſteig ich jede Mitternacht Zu ihrer Kammer nieder; Nur einmal hat ſie aufgemachtJetzt will ſie nimmer wieder; Und ſeit ich einmal ſie gekuͤßtMein Herz von Sehnſucht trunken iſt, Nur einmal Roſamunde , Kuͤß mich, daß es geſunde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0069" n="63"/> <lg n="2"> <l>Ihr Auge blinkt wie klarer Wein</l><lb/> <l rendition="#et">Ihre Wangen ſind nicht bleiche‚</l><lb/> <l>Wie praͤchtig ihre Kleider ſeyn,</l><lb/> <l rendition="#et">Von lauter ſchwerem Zeuche;</l><lb/> <l>Von Eichenholz iſt ihr Gewand</l><lb/> <l>Von Birkenreifen ihre Band',</l><lb/> <l rendition="#et">Das Mieder, das ſie zieret.</l><lb/> <l rendition="#et">Mit Eiſen iſt geſchnuͤret</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Doch ach, man hat ihr Schlafcloſett</l><lb/> <l rendition="#et">Mit Riegeln wohl verſehen,</l><lb/> <l>Dort ſchlummert ſie im Roſenbett,</l><lb/> <l rendition="#et">Und ich muß drauſſen ſtehen;</l><lb/> <l>Drum poch' ich an die Kammerthuͤr,</l><lb/> <l>Steh auf mein Schatz und komm herfuͤr,</l><lb/> <l rendition="#et">Damit ich mit dir koſe,</l><lb/> <l rendition="#et">Mach auf herzliebe Roſe.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>So ſteig ich jede Mitternacht</l><lb/> <l rendition="#et">Zu ihrer Kammer nieder;</l><lb/> <l>Nur einmal hat ſie aufgemacht</l><lb/> <l rendition="#et">Jetzt will ſie nimmer wieder;</l><lb/> <l>Und ſeit ich einmal ſie gekuͤßt</l><lb/> <l>Mein Herz von Sehnſucht trunken iſt,</l><lb/> <l rendition="#et">Nur einmal Roſamunde ,</l><lb/> <l rendition="#et">Kuͤß mich, daß es geſunde.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [63/0069]
Ihr Auge blinkt wie klarer Wein
Ihre Wangen ſind nicht bleiche‚
Wie praͤchtig ihre Kleider ſeyn,
Von lauter ſchwerem Zeuche;
Von Eichenholz iſt ihr Gewand
Von Birkenreifen ihre Band',
Das Mieder, das ſie zieret.
Mit Eiſen iſt geſchnuͤret
Doch ach, man hat ihr Schlafcloſett
Mit Riegeln wohl verſehen,
Dort ſchlummert ſie im Roſenbett,
Und ich muß drauſſen ſtehen;
Drum poch' ich an die Kammerthuͤr,
Steh auf mein Schatz und komm herfuͤr,
Damit ich mit dir koſe,
Mach auf herzliebe Roſe.
So ſteig ich jede Mitternacht
Zu ihrer Kammer nieder;
Nur einmal hat ſie aufgemacht
Jetzt will ſie nimmer wieder;
Und ſeit ich einmal ſie gekuͤßt
Mein Herz von Sehnſucht trunken iſt,
Nur einmal Roſamunde ,
Kuͤß mich, daß es geſunde.
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