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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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beldrüse wieder zusammen. Es sind friedliche,
verständige Leute, diese Geister. Sie erhellen
dein Haus, o Seele, so lang ihrer vier oder
fünf beisammen sind, nachher möchte ich wohl
für nichts stehen, denn sie raufen sich dann
und treiben allerhand Unfug im Gehirn.

Wie schön ist die vierte Lebensperiode, die
wir mit dem vierten Glas beginnen wollen!
Du bist vierzehn Jahre alt, o Seele! Aber
was ist mit dir vorgegangen in der kurzen
Zeit? Du spielst keine Knabenspiele mehr,
Soldaten und alles dieses Gezeuge liegt hinter
dir, und du scheinst mir viel zu lesen. Du bist
hinter Göthe und Schiller gerathen und ver¬
schlingst sie, ohne alles zu verstehen; oder
wie? du verstehst jetzt schon alles? du willst
meinen, du könnest Liebe verstehen, weil du
im letzten Sonntagsklubb Elvire hinter der
Commode im Dunkeln geküßt, und Emmas
Zärtlichkeit zurückgewiesen hast? Barbar! ahnest

beldruͤſe wieder zuſammen. Es ſind friedliche,
verſtaͤndige Leute, dieſe Geiſter. Sie erhellen
dein Haus, o Seele, ſo lang ihrer vier oder
fuͤnf beiſammen ſind, nachher moͤchte ich wohl
fuͤr nichts ſtehen, denn ſie raufen ſich dann
und treiben allerhand Unfug im Gehirn.

Wie ſchoͤn iſt die vierte Lebensperiode, die
wir mit dem vierten Glas beginnen wollen!
Du biſt vierzehn Jahre alt, o Seele! Aber
was iſt mit dir vorgegangen in der kurzen
Zeit? Du ſpielſt keine Knabenſpiele mehr,
Soldaten und alles dieſes Gezeuge liegt hinter
dir, und du ſcheinſt mir viel zu leſen. Du biſt
hinter Goͤthe und Schiller gerathen und ver¬
ſchlingſt ſie, ohne alles zu verſtehen; oder
wie? du verſtehſt jetzt ſchon alles? du willſt
meinen, du koͤnneſt Liebe verſtehen, weil du
im letzten Sonntagsklubb Elvire hinter der
Commode im Dunkeln gekuͤßt, und Emmas
Zaͤrtlichkeit zuruͤckgewieſen haſt? Barbar! ahneſt

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[39/0045] beldruͤſe wieder zuſammen. Es ſind friedliche, verſtaͤndige Leute, dieſe Geiſter. Sie erhellen dein Haus, o Seele, ſo lang ihrer vier oder fuͤnf beiſammen ſind, nachher moͤchte ich wohl fuͤr nichts ſtehen, denn ſie raufen ſich dann und treiben allerhand Unfug im Gehirn. Wie ſchoͤn iſt die vierte Lebensperiode, die wir mit dem vierten Glas beginnen wollen! Du biſt vierzehn Jahre alt, o Seele! Aber was iſt mit dir vorgegangen in der kurzen Zeit? Du ſpielſt keine Knabenſpiele mehr, Soldaten und alles dieſes Gezeuge liegt hinter dir, und du ſcheinſt mir viel zu leſen. Du biſt hinter Goͤthe und Schiller gerathen und ver¬ ſchlingſt ſie, ohne alles zu verſtehen; oder wie? du verſtehſt jetzt ſchon alles? du willſt meinen, du koͤnneſt Liebe verſtehen, weil du im letzten Sonntagsklubb Elvire hinter der Commode im Dunkeln gekuͤßt, und Emmas Zaͤrtlichkeit zuruͤckgewieſen haſt? Barbar! ahneſt

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/45>, abgerufen am 18.12.2024.