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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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ter bließen die Backen auf und lockten aus
ihren Instrumenten Angst- und Klagelaute so
herzdurchschneidend, wie die Töne der Trito¬
nen, wenn sie die Meermuscheln blasen.

Der Tanz, den die beiden aufführten,
mochte wohl vor ein Paar hundert Jahren
üblich gewesen seyn. Jungfer Rose hatte mit
beiden Händen ihren Rock ergriffen und sol¬
chen an den Seiten weit ausgespannt, daß
sie anzusehen war, wie ein großes weites Faß.
Sie bewegte sich nicht sehr weit von der Stel¬
le, sondern trippelte hin und her, indem sie
bald auf-, bald niedertauchte und knixte. Le¬
bendiger war dagegen ihr Tänzer, der wie ein
Kreissel um sie herfuhr, allerlei kühne Sprünge
machte, mit den Fingern knallte und Heisa,
Juhe! schrie. Wunderlich war es anzusehen,
wie das kleine Schürzlein der Jungfer Rose,
das ihm Balthasar umgethan, hin und her
flatterte in der Luft, wie seine Bein'chen um¬

ter bließen die Backen auf und lockten aus
ihren Inſtrumenten Angſt- und Klagelaute ſo
herzdurchſchneidend, wie die Toͤne der Trito¬
nen, wenn ſie die Meermuſcheln blaſen.

Der Tanz, den die beiden auffuͤhrten,
mochte wohl vor ein Paar hundert Jahren
uͤblich geweſen ſeyn. Jungfer Roſe hatte mit
beiden Haͤnden ihren Rock ergriffen und ſol¬
chen an den Seiten weit ausgeſpannt, daß
ſie anzuſehen war, wie ein großes weites Faß.
Sie bewegte ſich nicht ſehr weit von der Stel¬
le, ſondern trippelte hin und her, indem ſie
bald auf-, bald niedertauchte und knixte. Le¬
bendiger war dagegen ihr Taͤnzer, der wie ein
Kreiſſel um ſie herfuhr, allerlei kuͤhne Spruͤnge
machte, mit den Fingern knallte und Heiſa,
Juhe! ſchrie. Wunderlich war es anzuſehen,
wie das kleine Schuͤrzlein der Jungfer Roſe,
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[124/0130] ter bließen die Backen auf und lockten aus ihren Inſtrumenten Angſt- und Klagelaute ſo herzdurchſchneidend, wie die Toͤne der Trito¬ nen, wenn ſie die Meermuſcheln blaſen. Der Tanz, den die beiden auffuͤhrten, mochte wohl vor ein Paar hundert Jahren uͤblich geweſen ſeyn. Jungfer Roſe hatte mit beiden Haͤnden ihren Rock ergriffen und ſol¬ chen an den Seiten weit ausgeſpannt, daß ſie anzuſehen war, wie ein großes weites Faß. Sie bewegte ſich nicht ſehr weit von der Stel¬ le, ſondern trippelte hin und her, indem ſie bald auf-, bald niedertauchte und knixte. Le¬ bendiger war dagegen ihr Taͤnzer, der wie ein Kreiſſel um ſie herfuhr, allerlei kuͤhne Spruͤnge machte, mit den Fingern knallte und Heiſa, Juhe! ſchrie. Wunderlich war es anzuſehen, wie das kleine Schuͤrzlein der Jungfer Roſe, das ihm Balthaſar umgethan, hin und her flatterte in der Luft, wie ſeine Bein'chen um¬

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/130>, abgerufen am 27.11.2024.