Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Dämmerung durch das Genie des Architecten ange- Man verbiete daher dem Kinde das Lesen bei Die Dämmerung fordert ganz vorzüglich zum Dem Lesen in der Dämmerung oder bei mangeln- Daͤmmerung durch das Genie des Architecten ange- Man verbiete daher dem Kinde das Leſen bei Die Daͤmmerung fordert ganz vorzuͤglich zum Dem Leſen in der Daͤmmerung oder bei mangeln- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="149"/> Daͤmmerung durch das Genie des Architecten ange-<lb/> bracht worden iſt. Ein Jeder, der verſucht hat,<lb/> laͤngere Zeit in der Daͤmmerung zu leſen, muß<lb/> empfunden haben, wie ſchwach und ſchmerzhaft ſeine<lb/> Augen danach waren.</p><lb/> <p>Man verbiete daher dem Kinde das Leſen bei<lb/> mangelndem Licht und gehe ſelbſt mit gutem Bei-<lb/> ſpiele voran. Tritt die Daͤmmerung ein, ſo laſſe<lb/> man, wenn man etwas gar Jntereſſantes zur Hand<lb/> hat, die Lampe anzuͤnden, und ſchließe das Tages-<lb/> licht aus, oder noch beſſer, man uͤbe auf einige Zeit<lb/> Entſagung und lege das Buch weg.</p><lb/> <p>Die Daͤmmerung fordert ganz vorzuͤglich zum<lb/> Nachdenken auf; ſie iſt die Zeit der Sammlung, der<lb/> Ruhe, eine natürliche Pauſe zwiſchen den Beſchaͤfti-<lb/> gungen des Tages und des Abends. Das Licht wirft<lb/> zu dieſer Stunde einen ſanften maleriſchen Schein<lb/> auf alle Gegenſtaͤnde; und wenn die helle Mittags-<lb/> ſonne die derbe Proſa des Lebens vorſtellt, ſo ver-<lb/> ſinnlicht die Daͤmmerung eines heitern Sommertages<lb/> die traͤumeriſche Poeſie mit ihrem alles verſchoͤnernden<lb/> Schimmer.</p><lb/> <p>Dem Leſen in der Daͤmmerung oder bei mangeln-<lb/> dem Lichte müſſen wir die unter Schuͤlern ſo haͤufige<lb/> Kurzſichtigkeit zuſchreiben. Um alsdann beſſer ſehen<lb/> zu koͤnnen, ſind ſie genoͤthigt, das Buch dicht vor<lb/> die Augen zu halten, damit die Buchſtaben groͤßer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0159]
Daͤmmerung durch das Genie des Architecten ange-
bracht worden iſt. Ein Jeder, der verſucht hat,
laͤngere Zeit in der Daͤmmerung zu leſen, muß
empfunden haben, wie ſchwach und ſchmerzhaft ſeine
Augen danach waren.
Man verbiete daher dem Kinde das Leſen bei
mangelndem Licht und gehe ſelbſt mit gutem Bei-
ſpiele voran. Tritt die Daͤmmerung ein, ſo laſſe
man, wenn man etwas gar Jntereſſantes zur Hand
hat, die Lampe anzuͤnden, und ſchließe das Tages-
licht aus, oder noch beſſer, man uͤbe auf einige Zeit
Entſagung und lege das Buch weg.
Die Daͤmmerung fordert ganz vorzuͤglich zum
Nachdenken auf; ſie iſt die Zeit der Sammlung, der
Ruhe, eine natürliche Pauſe zwiſchen den Beſchaͤfti-
gungen des Tages und des Abends. Das Licht wirft
zu dieſer Stunde einen ſanften maleriſchen Schein
auf alle Gegenſtaͤnde; und wenn die helle Mittags-
ſonne die derbe Proſa des Lebens vorſtellt, ſo ver-
ſinnlicht die Daͤmmerung eines heitern Sommertages
die traͤumeriſche Poeſie mit ihrem alles verſchoͤnernden
Schimmer.
Dem Leſen in der Daͤmmerung oder bei mangeln-
dem Lichte müſſen wir die unter Schuͤlern ſo haͤufige
Kurzſichtigkeit zuſchreiben. Um alsdann beſſer ſehen
zu koͤnnen, ſind ſie genoͤthigt, das Buch dicht vor
die Augen zu halten, damit die Buchſtaben groͤßer
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