Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Amerika's auf die bisherigen und künftigen Schick- Rechnen wir daher jene Episoden, jene einzeln Amerika’s auf die bisherigen und kuͤnftigen Schick- Rechnen wir daher jene Epiſoden, jene einzeln <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="117"/> Amerika’s auf die bisherigen und kuͤnftigen Schick-<lb/> ſale der alten Welt mit ihm ſprechen wollten,<lb/> wuͤrde es uns ſeine Aufmerkſamkeit entziehen. Und<lb/> doch machen gerade ſolche Betrachtungen über die<lb/> Entſtehung und die Folgen großer Begebenheiten, in<lb/> den Augen der Erwachſenen den Hauptwerth der<lb/> Geſchichte als Bildungsmittel für den reiferen Menſchen<lb/> aus; denn handelte es ſich bloß um Namen und<lb/> Zahlen, ſo waͤre die Chronologie der Buͤrgermeiſter<lb/> eines Staͤdtchens eben ſo lehrreich, wie die Chrono-<lb/> logie der Weltgeſchichte.</p><lb/> <p>Rechnen wir daher jene Epiſoden, jene einzeln<lb/> ſtehenden leuchtenden Punkte in der Geſchichte der<lb/> Menſchheit ab, ſo ſcheint uns wenig Stoff uͤbrig zu<lb/> bleiben, der das hiſtoriſche Studium fuͤr Kinder<lb/> intereſſant und nuͤtzlich machen koͤnnte. Mit dem<lb/> Auswendiglernen von Herrſchernamen und Jahres-<lb/> zahlen, womit doch gewoͤhnlich der groͤßte Theil der<lb/> dieſem Studium gewidmeten Zeit ausgefuͤllt wird,<lb/> iſt gewiß weder für Verſtand noch Herz etwas ge-<lb/> wonnen, und auch das Gedaͤchtniß entledigt ſich bald<lb/> der unnuͤtzen Buͤrde. Dagegen bleiben ſchoͤne Charak-<lb/> terzuͤge großer Maͤnner, ſo wie Plutarch ſie erzaͤhlt,<lb/> weil ſie das Herz ruͤhren und zu edlen Entwuͤrfen<lb/> entflammen, noch lange uͤber die Schulzeit hinaus<lb/> im Geiſte lebendig, ein ſicherer Beweis, daß nur<lb/> dieſer Theil des Geſchichtsunterrichtes von dauerndem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0127]
Amerika’s auf die bisherigen und kuͤnftigen Schick-
ſale der alten Welt mit ihm ſprechen wollten,
wuͤrde es uns ſeine Aufmerkſamkeit entziehen. Und
doch machen gerade ſolche Betrachtungen über die
Entſtehung und die Folgen großer Begebenheiten, in
den Augen der Erwachſenen den Hauptwerth der
Geſchichte als Bildungsmittel für den reiferen Menſchen
aus; denn handelte es ſich bloß um Namen und
Zahlen, ſo waͤre die Chronologie der Buͤrgermeiſter
eines Staͤdtchens eben ſo lehrreich, wie die Chrono-
logie der Weltgeſchichte.
Rechnen wir daher jene Epiſoden, jene einzeln
ſtehenden leuchtenden Punkte in der Geſchichte der
Menſchheit ab, ſo ſcheint uns wenig Stoff uͤbrig zu
bleiben, der das hiſtoriſche Studium fuͤr Kinder
intereſſant und nuͤtzlich machen koͤnnte. Mit dem
Auswendiglernen von Herrſchernamen und Jahres-
zahlen, womit doch gewoͤhnlich der groͤßte Theil der
dieſem Studium gewidmeten Zeit ausgefuͤllt wird,
iſt gewiß weder für Verſtand noch Herz etwas ge-
wonnen, und auch das Gedaͤchtniß entledigt ſich bald
der unnuͤtzen Buͤrde. Dagegen bleiben ſchoͤne Charak-
terzuͤge großer Maͤnner, ſo wie Plutarch ſie erzaͤhlt,
weil ſie das Herz ruͤhren und zu edlen Entwuͤrfen
entflammen, noch lange uͤber die Schulzeit hinaus
im Geiſte lebendig, ein ſicherer Beweis, daß nur
dieſer Theil des Geſchichtsunterrichtes von dauerndem
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