Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Sprache, schlechte Gewohnheiten, sind Folgen des Jm Emile finden wir einige vortreffliche Rath- "Der Mensch fühlt sich so schwach, daß er alles Es giebt keine furchtbaren Objecte, für solche Sprache, ſchlechte Gewohnheiten, ſind Folgen des Jm Emile finden wir einige vortreffliche Rath- »Der Menſch fuͤhlt ſich ſo ſchwach, daß er alles Es giebt keine furchtbaren Objecte, fuͤr ſolche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0116" n="106"/> Sprache, ſchlechte Gewohnheiten, ſind Folgen des<lb/> vielen Zuſammenlebens mit einer ungebildeten Die-<lb/> nerſchaft. Wer mit Sclaven umgeht, wird auch die<lb/> Geſinnungen eines Sclaven annehmen.</p><lb/> <p>Jm <hi rendition="#aq">Emile</hi> finden wir einige vortreffliche Rath-<lb/> ſchlaͤge zur Bekaͤmpfung der Furcht bei Kindern.</p><lb/> <p>»Der Menſch fuͤhlt ſich ſo ſchwach, daß er alles<lb/> fuͤrchtet, was er nicht kennt. Gewohnheit verbannt<lb/> dieſe Furcht. Kinder, in reinlichen Haͤuſern erzogen,<lb/> wo man keine Spinnen ſieht, fuͤrchten Spinnen und<lb/> dieſe Furcht klebt ihnen ſpaͤter noch an. Jch habe<lb/> nie Bauern geſehen, welche Spinnen fuͤrchteten.<lb/> Weßhalb ſollte die Erziehung des Kindes nicht an-<lb/> fangen, noch ehe es ſpricht, da die bloße Wahl der<lb/> Gegenſtaͤnde, die man ihm vorhaͤlt, es furchtſam oder<lb/> muthig machen kann? Jch verlange, daß man es an<lb/> neue Gegenſtaͤnde gewoͤhnen ſoll, an haͤßliche, ekel-<lb/> hafte Thiere, aber allmaͤlig, von weitem, bis es<lb/> durch das haͤufige Zuſehen, wie andere dieſe Thiere<lb/> anfaſſen, ſie zuletzt ſelbſt anfaſſen lernt. Wenn es<lb/> in der Kindheit ohne Schaudern, Kroͤten, Schlangen,<lb/> Krebſe geſehen hat, wird es ſpaͤter vor dem Anſchauen<lb/> irgend eines Thieres keine Furcht haben.</p><lb/> <p>Es giebt keine furchtbaren Objecte, fuͤr ſolche<lb/> welche ſie taͤglich ſehen. Alle Kinder fuͤrchten Masken.<lb/> Jch fange damit an, meinem <hi rendition="#aq">Emile</hi> freundliche Masken<lb/> zu zeigen. Alsdann haͤlt einer ſich dieſe Maske vor;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0116]
Sprache, ſchlechte Gewohnheiten, ſind Folgen des
vielen Zuſammenlebens mit einer ungebildeten Die-
nerſchaft. Wer mit Sclaven umgeht, wird auch die
Geſinnungen eines Sclaven annehmen.
Jm Emile finden wir einige vortreffliche Rath-
ſchlaͤge zur Bekaͤmpfung der Furcht bei Kindern.
»Der Menſch fuͤhlt ſich ſo ſchwach, daß er alles
fuͤrchtet, was er nicht kennt. Gewohnheit verbannt
dieſe Furcht. Kinder, in reinlichen Haͤuſern erzogen,
wo man keine Spinnen ſieht, fuͤrchten Spinnen und
dieſe Furcht klebt ihnen ſpaͤter noch an. Jch habe
nie Bauern geſehen, welche Spinnen fuͤrchteten.
Weßhalb ſollte die Erziehung des Kindes nicht an-
fangen, noch ehe es ſpricht, da die bloße Wahl der
Gegenſtaͤnde, die man ihm vorhaͤlt, es furchtſam oder
muthig machen kann? Jch verlange, daß man es an
neue Gegenſtaͤnde gewoͤhnen ſoll, an haͤßliche, ekel-
hafte Thiere, aber allmaͤlig, von weitem, bis es
durch das haͤufige Zuſehen, wie andere dieſe Thiere
anfaſſen, ſie zuletzt ſelbſt anfaſſen lernt. Wenn es
in der Kindheit ohne Schaudern, Kroͤten, Schlangen,
Krebſe geſehen hat, wird es ſpaͤter vor dem Anſchauen
irgend eines Thieres keine Furcht haben.
Es giebt keine furchtbaren Objecte, fuͤr ſolche
welche ſie taͤglich ſehen. Alle Kinder fuͤrchten Masken.
Jch fange damit an, meinem Emile freundliche Masken
zu zeigen. Alsdann haͤlt einer ſich dieſe Maske vor;
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