Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.sollten neidisch sein, und wen sollten sie denn beneiden? Die üble Laune, jener abscheuliche Dämon, der Ermahnungen und Zureden allein können ein Eine so herrliche Grundlage wie die physische ſollten neidiſch ſein, und wen ſollten ſie denn beneiden? Die uͤble Laune, jener abſcheuliche Daͤmon, der Ermahnungen und Zureden allein können ein Eine ſo herrliche Grundlage wie die phyſiſche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="103"/> ſollten neidiſch ſein, und wen ſollten ſie denn beneiden?<lb/> Sind ſie nicht vielmehr ſelbſt Gegenſtaͤnde des Neides<lb/> fuͤr alle, die die wahren Guͤter des Lebens verſcherzt<lb/> haben, indem ſie Schatten nachgelaufen ſind? Wohl<lb/> aber begreifen wir den Neid bei einem ſchwaͤchlichen<lb/> Kinde, das, von den Vergnuͤgungen ſeines Alters<lb/> ausgeſchloſſen, beim warmen Sonnenſchein das Zimmer,<lb/> vielleicht das Krankenlager huͤtet, und deſſen Ohr<lb/> von den muntern Stimmen der in der Ferne Spielen-<lb/> den getruͤbt wird. Wohl begreifen wir, wie ſchon<lb/> im Kindesalter durch Vernachlaͤſſigung des koͤrper-<lb/> lichen Gedeihens, der Grund zu dieſer ſich ſelbſt<lb/> verzehrenden Leidenſchaft gelegt werden kann.</p><lb/> <p>Die uͤble Laune, jener abſcheuliche Daͤmon, der<lb/> ſeine Opfer zum Unglückswerkzeuge ihrer Angehoͤrigen<lb/> macht, kann unmoͤglich das Gemuͤth eines geſunden<lb/> Kindes vergiften. Ein uͤbelgelauntes Kind, das ſich<lb/> muͤrriſch und unfreundlich gegen die, welche ihm<lb/> Liebe erweiſen, betraͤgt, iſt ſchon moraliſch und phyſiſch<lb/> krank, und die Huͤlfe des Arztes, ſo wie eine beſſere<lb/> phyſiſche Erziehung muͤſſen hier die moraliſche Beſſe-<lb/> rung einleiten.</p><lb/> <p>Ermahnungen und Zureden allein können ein<lb/> Uebel nicht heben, deſſen Quellen in koͤrperlicher<lb/> Verſtimmung liegen.</p><lb/> <p>Eine ſo herrliche Grundlage wie die phyſiſche<lb/> Geſundheit zur moraliſchen Ausbildung auch liefert<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
ſollten neidiſch ſein, und wen ſollten ſie denn beneiden?
Sind ſie nicht vielmehr ſelbſt Gegenſtaͤnde des Neides
fuͤr alle, die die wahren Guͤter des Lebens verſcherzt
haben, indem ſie Schatten nachgelaufen ſind? Wohl
aber begreifen wir den Neid bei einem ſchwaͤchlichen
Kinde, das, von den Vergnuͤgungen ſeines Alters
ausgeſchloſſen, beim warmen Sonnenſchein das Zimmer,
vielleicht das Krankenlager huͤtet, und deſſen Ohr
von den muntern Stimmen der in der Ferne Spielen-
den getruͤbt wird. Wohl begreifen wir, wie ſchon
im Kindesalter durch Vernachlaͤſſigung des koͤrper-
lichen Gedeihens, der Grund zu dieſer ſich ſelbſt
verzehrenden Leidenſchaft gelegt werden kann.
Die uͤble Laune, jener abſcheuliche Daͤmon, der
ſeine Opfer zum Unglückswerkzeuge ihrer Angehoͤrigen
macht, kann unmoͤglich das Gemuͤth eines geſunden
Kindes vergiften. Ein uͤbelgelauntes Kind, das ſich
muͤrriſch und unfreundlich gegen die, welche ihm
Liebe erweiſen, betraͤgt, iſt ſchon moraliſch und phyſiſch
krank, und die Huͤlfe des Arztes, ſo wie eine beſſere
phyſiſche Erziehung muͤſſen hier die moraliſche Beſſe-
rung einleiten.
Ermahnungen und Zureden allein können ein
Uebel nicht heben, deſſen Quellen in koͤrperlicher
Verſtimmung liegen.
Eine ſo herrliche Grundlage wie die phyſiſche
Geſundheit zur moraliſchen Ausbildung auch liefert
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