Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite

hat in Jtalien, Spanien und Deutschland Vieles zur Ver-
besserung der Straßen gethan, namentlich viele Brücken gebaut;
Marcus-Aurelius und Aurelius Verus ließen in Holland
zwischen Delft und Haag Straßen anlegen und pflastern.

So wurde fast von allen Kaisern mehr oder weniger für
die Verbindung der Provinzen unter sich und mit Rom mit-
telst Straßen gesorgt -- bis unter der Regierung des Gratian
und Theodosius andere Zeiten hereinbrachen, durch deren
Fluthen die friedlichen Sorgen um den Verkehr im Jnnern
des Reiches hinweggespült wurden.

Die unendliche Fürsorge für allmählige Ausdehnung des
Straßennetzes über das ganze römische Reich ging Hand in
Hand mit der Entwicklung der Keime, aus denen der cursus
publicus
hervorsprießen mußte.

Waren die Straßen einmal da, waren die Verbindungen
zwischen den entferntesten Orten einmal ermöglicht, so blieben
sie auch nicht öd und leer; es entwickelte sich vielmehr ein
lebendiger wahrhaft großartiger Verkehr, welcher sich mit der
von Jahr zu Jahr wachsenden Ausdehnung des Reiches noch
immer mehr erweiterte, theils für Handel und Wandel, theils
für die Verbindungen der römischen Beamten in den Provinzen
mit ihren Angehörigen und Freunden und mit ihren Vorge-
setzten in der Welthauptstadt.

Freilich im Anfange, d. h. zur Zeit der Republik und bis
zur Kaiserzeit wurden die Verbindungen, wenn auch lebhaft
doch zumeist nur durch die aus der Classe der Sclaven und
Freigelassenen genommenen Statores oder wie sie häufiger ge-
nannt werden, durch die Cursores unterhalten. Sie waren
die ursprünglichen Boten der Obrigkeiten oder standen auch im

hat in Jtalien, Spanien und Deutſchland Vieles zur Ver-
beſſerung der Straßen gethan, namentlich viele Brücken gebaut;
Marcus-Aurelius und Aurelius Verus ließen in Holland
zwiſchen Delft und Haag Straßen anlegen und pflaſtern.

So wurde faſt von allen Kaiſern mehr oder weniger für
die Verbindung der Provinzen unter ſich und mit Rom mit-
telſt Straßen geſorgt — bis unter der Regierung des Gratian
und Theodosius andere Zeiten hereinbrachen, durch deren
Fluthen die friedlichen Sorgen um den Verkehr im Jnnern
des Reiches hinweggeſpült wurden.

Die unendliche Fürſorge für allmählige Ausdehnung des
Straßennetzes über das ganze römiſche Reich ging Hand in
Hand mit der Entwicklung der Keime, aus denen der cursus
publicus
hervorſprießen mußte.

Waren die Straßen einmal da, waren die Verbindungen
zwiſchen den entfernteſten Orten einmal ermöglicht, ſo blieben
ſie auch nicht öd und leer; es entwickelte ſich vielmehr ein
lebendiger wahrhaft großartiger Verkehr, welcher ſich mit der
von Jahr zu Jahr wachſenden Ausdehnung des Reiches noch
immer mehr erweiterte, theils für Handel und Wandel, theils
für die Verbindungen der römiſchen Beamten in den Provinzen
mit ihren Angehörigen und Freunden und mit ihren Vorge-
ſetzten in der Welthauptſtadt.

Freilich im Anfange, d. h. zur Zeit der Republik und bis
zur Kaiſerzeit wurden die Verbindungen, wenn auch lebhaft
doch zumeiſt nur durch die aus der Claſſe der Sclaven und
Freigelaſſenen genommenen Statores oder wie ſie häufiger ge-
nannt werden, durch die Cursores unterhalten. Sie waren
die urſprünglichen Boten der Obrigkeiten oder ſtanden auch im

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0045" n="32"/>
hat in Jtalien, Spanien und Deut&#x017F;chland Vieles zur Ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erung der Straßen gethan, namentlich viele Brücken gebaut;<lb/><hi rendition="#aq">Marcus-Aurelius</hi> und <hi rendition="#aq">Aurelius Verus</hi> ließen in Holland<lb/>
zwi&#x017F;chen Delft und Haag Straßen anlegen und <hi rendition="#g">pfla&#x017F;tern</hi>.</p><lb/>
              <p>So wurde fa&#x017F;t von allen Kai&#x017F;ern mehr oder weniger für<lb/>
die Verbindung der Provinzen unter &#x017F;ich und mit Rom mit-<lb/>
tel&#x017F;t Straßen ge&#x017F;orgt &#x2014; bis unter der Regierung des <hi rendition="#aq">Gratian</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Theodosius</hi> andere Zeiten hereinbrachen, durch deren<lb/>
Fluthen die friedlichen Sorgen um den Verkehr im Jnnern<lb/>
des Reiches hinwegge&#x017F;pült wurden.</p><lb/>
              <p>Die unendliche Für&#x017F;orge für allmählige Ausdehnung des<lb/>
Straßennetzes über das ganze römi&#x017F;che Reich ging Hand in<lb/>
Hand mit der Entwicklung der Keime, aus denen der <hi rendition="#aq">cursus<lb/>
publicus</hi> hervor&#x017F;prießen mußte.</p><lb/>
              <p>Waren die Straßen einmal da, waren die Verbindungen<lb/>
zwi&#x017F;chen den entfernte&#x017F;ten Orten einmal ermöglicht, &#x017F;o blieben<lb/>
&#x017F;ie auch nicht öd und leer; es entwickelte &#x017F;ich vielmehr ein<lb/>
lebendiger wahrhaft großartiger Verkehr, welcher &#x017F;ich mit der<lb/>
von Jahr zu Jahr wach&#x017F;enden Ausdehnung des Reiches noch<lb/>
immer mehr erweiterte, theils für Handel und Wandel, theils<lb/>
für die Verbindungen der römi&#x017F;chen Beamten in den Provinzen<lb/>
mit ihren Angehörigen und Freunden und mit ihren Vorge-<lb/>
&#x017F;etzten in der Welthaupt&#x017F;tadt.</p><lb/>
              <p>Freilich im Anfange, d. h. zur Zeit der Republik und <hi rendition="#g">bis</hi><lb/>
zur Kai&#x017F;erzeit wurden die Verbindungen, wenn auch lebhaft<lb/>
doch zumei&#x017F;t nur durch die aus der Cla&#x017F;&#x017F;e der Sclaven und<lb/>
Freigela&#x017F;&#x017F;enen genommenen <hi rendition="#aq">Statores</hi> oder wie &#x017F;ie häufiger ge-<lb/>
nannt werden, durch die <hi rendition="#aq">Cursores</hi> unterhalten. Sie waren<lb/>
die ur&#x017F;prünglichen Boten der Obrigkeiten oder &#x017F;tanden auch im<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0045] hat in Jtalien, Spanien und Deutſchland Vieles zur Ver- beſſerung der Straßen gethan, namentlich viele Brücken gebaut; Marcus-Aurelius und Aurelius Verus ließen in Holland zwiſchen Delft und Haag Straßen anlegen und pflaſtern. So wurde faſt von allen Kaiſern mehr oder weniger für die Verbindung der Provinzen unter ſich und mit Rom mit- telſt Straßen geſorgt — bis unter der Regierung des Gratian und Theodosius andere Zeiten hereinbrachen, durch deren Fluthen die friedlichen Sorgen um den Verkehr im Jnnern des Reiches hinweggeſpült wurden. Die unendliche Fürſorge für allmählige Ausdehnung des Straßennetzes über das ganze römiſche Reich ging Hand in Hand mit der Entwicklung der Keime, aus denen der cursus publicus hervorſprießen mußte. Waren die Straßen einmal da, waren die Verbindungen zwiſchen den entfernteſten Orten einmal ermöglicht, ſo blieben ſie auch nicht öd und leer; es entwickelte ſich vielmehr ein lebendiger wahrhaft großartiger Verkehr, welcher ſich mit der von Jahr zu Jahr wachſenden Ausdehnung des Reiches noch immer mehr erweiterte, theils für Handel und Wandel, theils für die Verbindungen der römiſchen Beamten in den Provinzen mit ihren Angehörigen und Freunden und mit ihren Vorge- ſetzten in der Welthauptſtadt. Freilich im Anfange, d. h. zur Zeit der Republik und bis zur Kaiſerzeit wurden die Verbindungen, wenn auch lebhaft doch zumeiſt nur durch die aus der Claſſe der Sclaven und Freigelaſſenen genommenen Statores oder wie ſie häufiger ge- nannt werden, durch die Cursores unterhalten. Sie waren die urſprünglichen Boten der Obrigkeiten oder ſtanden auch im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/45
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/45>, abgerufen am 27.04.2024.